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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy
Autoren: Sandra Marton
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namenloses, plumpes Bauernmädchen heirate?“
    „Ihr Name ist Chiara. Chiara Cordiano. Und sie ist kein plumpes Bauernmädchen. Ihrem Vater, Freddo Cordiano, gehören ein Weingut und mehrere Olivenplantagen. Er ist ein wichtiger Mann in San Giuseppe.“
    Rafe stützte beide Hände auf die schimmernde Mahagoniplatte des Schreibtischs und lehnte sich vor. „Ich werde dieses Mädchen nicht heiraten. Ich werde niemanden heiraten! Ist das klar?“
    Cesare erwiderte den funkelnden Blick des Sohnes. „Klar ist hier, welche Bedeutung das Wort meines Erstgeborenen hat.“
    Rafe musste an sich halten, sonst wäre er dem Vater an die Gurgel gegangen. „Ich halte mich immer an mein Wort, Vater. Aber du hast es mir mit einer Lüge entlockt. Du hast gesagt, du brauchst meine Hilfe.“ Still zählte er bis zehn. „Nun gut, ich fliege nach Sizilien und spreche mit diesem Freddo Cordiano. Ich werde ihm persönlich deine Entschuldigung überbringen. Aber seine Tochter heirate ich nicht. Auf gar keinen Fall!“
    Über viertausend Meilen weit entfernt, auf einer Burg, die ihr Vater Zuhause und sie Gefängnis nannte, schoss Chiara Cordiano von ihrem Stuhl hoch.
    „Du hast was?“, stieß sie ungläubig aus, in bestem florentinischem Italienisch.
    Freddo Cordiano verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn du mit mir redest, dann in der Sprache unseres Volkes.“
    „Antworte auf meine Frage, papà “, beharrte Chiara, allerdings in dem Dialekt, den ihr Vater bevorzugte.
    „Ich habe einen Ehemann für dich gefunden.“
    „Das ist verrückt! Du kannst mich nicht einfach an einen Mann verheiraten, den ich noch nie gesehen habe!“
    „Du vergisst dich“, knurrte ihr Vater. „Das kommt von den albernen Ideen, die diese Gouvernante, die deine Mutter ausgesucht hat, dir eingetrichtert hat. Ich kann dich verheiraten, mit wem ich will.“
    Chiara stemmte die Hände in die Hüften. „Etwa mit dem Sohn von einem deiner ‚Geschäftspartner‘? Mit einem amerikanischen Gangster? Niemals! Dazu wirst du mich nicht zwingen können!“
    Freddo lächelte dünn. „Wäre es dir lieber, wenn ich dich in deinem Zimmer einschließe, bis du so alt und hässlich bist, dass kein Mann dich mehr haben will?“
    Eine leere Drohung. In ihrem Zimmer konnte er sie nicht einschließen, aber er würde sie hier auf dieser Insel festhalten, in dieser schrecklichen kleinen Stadt mit den engen Gassen, aus der sie herauskommen wollte, seit sie denken konnte. Sie hatte es versucht, immer wieder. Die Schergen ihres Vaters hatten sie zurückgebracht, höflich, aber unerbittlich. Und sie würden es wieder tun. Chiara würde sich nie aus dem Leben befreien können, das sie so sehr hasste.
    Sie unterdrückte den Schauder. Für ihren Vater war sie nicht mehr als Mittel zum Zweck. Er würde sie benutzen, um sein Imperium zu vergrößern. Sie wusste, wie Männer wie ihr Vater ihre Ehefrauen behandelten. Herzlos, kalt, grob. Dieser Amerikaner wäre nicht anders. Er würde nach Knoblauch stinken, nach Zigarren und Schweiß. Für ihn wäre sie eine Haushälterin, mehr nicht. Und nachts im Bett würde er Dinge von ihr verlangen …
    Wuttränen glitzerten in ihren violetten Augen. „Warum tust du mir das an?“
    „Weil ich weiß, was das Beste für dich ist. Und du als pflichtbewusste Tochter wirst tun, was man dir sagt.“
    Sie war verzweifelt, aber nicht dumm. „Eher sterbe ich.“ Sie wollte sich umdrehen und davonrennen, stattdessen verließ sie mit hocherhobenem Kopf und geradem Rücken den Raum. Kaum in ihrem Zimmer, bei verschlossener Tür, stieß sie einen gellenden Wutschrei aus und schleuderte eine Vase gegen die Wand.
    Zwanzig Minuten später, wieder ruhiger geworden, wusch sie sich das Gesicht und machte sich auf die Suche nach dem einen Mann, den sie liebte. Der sie liebte. Der Mann, auf den sie sich verlassen konnte.
    „Bella mia“ , begrüßte Enzo sie, als sie ihn fand. „Was ist mit dir?“
    Chiara berichtete ihm alles, und seine dunklen Augen wurden noch dunkler, fast schwarz.
    „Ich werde dich beschützen, cara .“
    Und Chiara schlang die Arme um seinen Hals und betete, dass er genau das tun würde.

2. KAPITEL
    Rafe bewahrte Stillschweigen über seinen Auftrag.
    Seine Brüder hätten nur gelacht oder gestöhnt, und unter seinen Freunden gab es niemanden, dem er die Machtpolitik eines sizilianischen don und dessen Interpretation von Ehre hätte begreiflich machen können.
    Ganovenehre, dachte Rafe grimmig, als das Flugzeug auf dem Palermo
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