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Kuess mich, Playboy

Kuess mich, Playboy

Titel: Kuess mich, Playboy
Autoren: Sandra Marton
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freute, Rafe Orsini kennenzulernen.
    Natürlich, dachte Rafe überheblich und winkte sich ein Taxi heran. Welche Frau würde ihn nicht gern kennenlernen?
    Rafe verschlief am nächsten Morgen, duschte in aller Hektik, stieg in ausgewaschene Jeans, zog Pullover und Turnschuhe an und kam noch vor Dante beim Haus der Eltern an.
    Cesare und Sofia lebten in einer riesigen Stadtvilla in Greenwich Village. Als Cesare das Haus vor vierzig Jahren kaufte, hatte die Gegend noch zu Little Italy gehört. Doch die Zeiten änderten sich. Jetzt erstrahlten die engen Straßen im Schick einer gehobenen Wohngegend.
    Auch Cesare hatte sich verändert. Vom Handlanger in der Mafia war er zuerst zum capo aufgestiegen, dann zum don . Offiziell gehörten Cesare ein gut gehender Sanitärbetrieb und noch ein halbes Dutzend weiterer legitimer Gewerbe, sein wahres Arbeitsfeld jedoch würde er niemals offen zugeben, schon gar nicht vor seiner Frau, seinen Töchtern, seinen Söhnen.
    Auf Rafes Klingeln hin zog Sofia die Haustür auf. Sie begrüßte den Sohn mit einer festen Umarmung und Küssen auf beide Wangen, so als hätte sie ihn seit Monaten nicht gesehen und nicht gerade noch vor vierzehn Tagen. Dann trat sie zurück und musterte ihn kritisch. „Du hast dich nicht rasiert.“
    Er wurde doch tatsächlich rot. „Tut mir leid, madre . Ich wollte nicht zu spät kommen.“
    „Setz dich“, ordnete sie an, sobald sie in der geräumigen Küche waren. „Frühstücke erst.“
    Auf dem großen Eichentisch standen Schüsseln und Platten. Seiner Mutter zu sagen, dass er bereits sein übliches Frühstück gehabt hatte, nämlich eine Pampelmuse und schwarzen Kaffee, hätte nur eine Lektion über gesunde Ernährung zur Folge gehabt – auf typische Orsini-Art. Also setzte er sich gehorsam und nahm hiervon und davon ein wenig auf seinen Teller und aß.
    Dante, der keine zwei Minuten später in die Küche schlenderte, wurde ebenfalls mit Küssen begrüßt und der Ermahnung, dass er dringend einen Haarschnitt brauche.
    „Mangia“ , ordnete Sofia an, und Dante, der von niemandem Befehle annahm, fügte sich lammfromm.
    Die Brüder tranken ihren zweiten Espresso, als Felipe, der Mann, der Cesare seit Jahren treu ergeben war, in die Küche kam.
    „Euer Vater will euch jetzt sehen.“
    Beide Brüder standen auf, doch Felipe schüttelte den Kopf. „Einzeln, einer nach dem anderen. Raffaele zuerst.“
    Rafe und Dante sahen einander an. „So ist das eben bei einem Imperator“, flüsterte Rafe mit einem schmalen Lächeln, sodass Sofia es nicht hören konnte.
    Dante grinste. „Viel Spaß.“
    Cesare saß in seinem Arbeitszimmer hinter dem mächtigen Schreibtisch. Das Zimmer war ein dunkler Raum mit schweren Möbeln, Madonnen- und Heiligenstatuetten standen aufgereiht auf einer Anrichte, die Wände zierten unzählige gerahmte Fotografien von unbekannten Familienmitgliedern aus der alten Heimat. Dunkelrote bodenlange Samtvorhänge waren halb vor die Türen zur Terrasse gezogen.
    Cesare deutete auf den Stuhl vor dem Tisch, nachdem Felipe lautlos den Raum verlassen hatte. „Raffaele.“
    „Vater.“
    „Geht es dir gut?“
    „Ja“, antwortete Rafe kühl. „Und dir?“
    Cesare schwenkte die Hand vor sich. „ Cosí cosa . Es ist zu ertragen.“
    Rafe hob die Augenbrauen. „Nun, das ist eine Überraschung. Da der Tod also nicht direkt hinter dir wartet …“
    „Setz dich.“
    Rafes dunkelblaue Augen wurden fast schwarz. „Ich bin nicht Felipe. Ich bin nicht deine Frau. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die Befehle von dir annehmen, Vater. Schon seit Jahren nicht mehr.“
    „Nein. Nicht mehr, seit du die High School beendet und ein Stipendium für diese Eliteuniversität erhalten hast. Meinst du, ich hätte vergessen, mit welchen Worten du mir damals sagtest, was ich mit dem zur Seite gelegten Geld für deine Ausbildung machen könne?“
    „Du irrst dich im Ablauf“, erwiderte Rafe noch kälter. „Ich nehme keine Befehle mehr von dir an, seit ich entdeckt habe, auf welche Art du dein Geld verdienst.“
    „So selbstgerecht“, spottete Cesare. „Du glaubst, du weißt alles, mein Sohn. Aber lass mich dir sagen, es kann jedem Mann passieren, dass er von der Leidenschaft auf die dunkle Seite gezogen wird.“
    „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, und ehrlich gesagt ist es mir auch egal. Auf Wiedersehen, Vater. Ich schicke Dante herein.“
    „Setz dich, Raffaele. Es wird nicht lange dauern.“
    Ein Muskel zuckte in Rafes Wange. Ach, zum Teufel, warum
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