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Kuess Mich, Highlander

Kuess Mich, Highlander

Titel: Kuess Mich, Highlander
Autoren: Karen Marie Moning
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tausend Jahre lebte.

 
    Fallen .
    Hin und her, hin und her, Alle führ ich hin und her! Land und Städte scheun mich sehr: Kobold, führ sie hin und her!
    Ein Sommernachtstraum/Shakespeare

 
    1.            Kapitel
    Gegenwart
    »He! Passen Sie auf, wo Sie hinfahren!«, schrie Lisa, als der Mercedes um ein wartendes Taxi herumzog, gefährlich nahe an dem Bordstein vorbeifuhr, wo sie stand, und ihre Jeans mit Fontänen von Schmutzwasser bespritzte.
    »Runter von der Straße, Sie Idiotin!«, schrie der Mercedesfahrer in sein Handy. Lisa war nahe genug, um ihn weiterhin in sein Handy sprechen zu hören: »Nein, nicht Sie. Anscheinend eine Obdachlose. Man sollte meinen, wo wir so viele Steuern bezahlen ...« Seine Stimme schwand, als er davonfuhr.
    »Ich war nicht auf der Straße!«, schrie Lisa ihm hinterher und zog sich die Baseballkappe tiefer in die Stirn. Dann wurden ihr seine Worte bewusst. »Obdachlos?« Du lieber Himmel, sehe ich so aus? Sie blickte auf ihre verblichene Jeans hinab, die an den Säumen abgenutzt und ausgefranst war. Ihr weißes T-Shirt war, obwohl sauber, durch hundertfaches Waschen labberig und dünn geworden. Ihr Regenmantel hatte vielleicht auch schon bessere Zeiten gesehen, einige Jahre bevor sie ihn in Sadies Secondhandshop gekauft hatte, aber er war langlebig und hielt sie trocken. Einer ihrer Stiefel hatte ein Loch, aber das konnte er nicht gesehen haben, da es in der Sohle war. Die kalten Pfützen des gerade niedergegangenen Regens sickerten hinein und durchweichten ihre Socken. Sie wackelte unbehaglich mit den Zehen und notierte sich im Geiste, dass sie den Stiefel wieder kleben musste. Sie war makellos sauber, oder zumindest gewesen, bevor der Mercedesfahrer vorbeigefegt war.
    »Du siehst nicht wie eine Obdachlose aus, Lisa.« Rubys entrüstete Stimme unterbrach ihre Gedanken. »Das war ein wichtigtuerischer Arsch, der denkt, dass jeder, der keinen Mercedes fährt, kein Recht hat zu leben.«
    Lisa lächelte Ruby dankbar an. Ruby war ihre beste Freundin. Sie unterhielten sich jeden Abend, während sie zusammen auf den Expressbus zur Stadt warteten, wo Lisa ihren Job als Aufwartefrau ausführte und Ruby in einem Club in der Innenstadt sang.
    Lisa betrachtete sehnsüchtig Rubys Outfit. Unter einem taubengrauen Regenmantel im klassischen Stil trug sie ein atemberaubendes schwarzes Kleid, das eine Perlenkette zierte. Sexy Riemchenschuhe zeigten sorgfältig pedikürte Zehennägel. Schuhe, deren Wert Lisa und ihre Mutter einen Monat am Leben erhalten würde. Kein Mensch auf der Welt würde mit seinem Wagen Ruby Lanoue bespritzen. Früher hatte Lisa vielleicht ebenso ausgesehen. Aber jetzt nicht mehr, da sie so tief in Schulden steckte, dass sie keinen Ausweg mehr sah.
    »Außerdem konnte er dein Gesicht nicht sehen.« Ruby rümpfte vor Verärgerung auf den schon lange verschwundenen Fahrer die Nase. »Hätte er es gesehen, hätte er bestimmt angehalten und sich entschuldigt.«
    »Weil ich so niedergeschlagen aussehe?«, fragte Lisa lakonisch.
    »Weil du so wunderschön bist, Schätzchen.«
    »Ja. Richtig«, sagte Lisa, und wenn eine Spur von Verbitterung mitschwang, ignorierte Ruby es taktvoll. »Das ist unwichtig. Es ist nicht so, dass ich jemanden beeindrucken will.«
    »Aber das könntest du. Du hast keine Ahnung, wie du aussiehst, Lisa. Er muss schwul sein. Das ist der einzige Grund, warum ein Mann eine so prachtvolle Frau wie dich übersehen könnte.«
    Lisa lächelte schwach. »Du gibst einfach nie auf, oder, Ruby?«
    »Lisa, du bist wunderschön. Lass mich dich aufdonnern und mit dir angeben. Nimm diese Kappe ab und löse dein Haar. Warum, glaubst du, hat Gott dir so herrliches Haar gegeben?«
    »Ich mag meine Kappe.« Lisa zog Schutz suchend an dem verblassten Schild ihrer Cincinnati-Reds-Kappe, als befürchte sie, Ruby könnte sie ihr entreißen. »Daddy hat sie mir gekauft.«
    Ruby biss sich zögernd auf die Lippen und zuckte dann die Achseln. »Du kannst dich nicht ewig unter dieser Kappe verstecken. Du weißt, wie sehr ich mich um dich sorge, und ja« ... sie winkte ab, bevor Lisa Protest einlegen konnte ... »ich weiß, dass deine Mutter sterben muss, aber das bedeutet nicht, dass das auch für dich gilt, Lisa. Du darfst dich davon nicht unterkriegen lassen.«
    Lisas Miene wurde verschlossen. »Was singst du heute Abend als Eröffnungslied, Ruby?«
    »Versuch nicht, das Thema zu wechseln. Ich werde nicht zulassen, dass du dem Leben entsagst«, sagte Ruby sanft. »Lisa,
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