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Kuess Mich, Highlander

Kuess Mich, Highlander

Titel: Kuess Mich, Highlander
Autoren: Karen Marie Moning
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aufgebracht darüber, dass der Vorfall sie noch immer quälte. Sie brauchte sich für nichts zu schämen. Sie war ein verantwortungsvoller, pflichtbewusster Mensch und sie war nicht dumm. Ihr Leben wurde durch ihr auferlegte Verbindlichkeiten eingeschränkt, aber sie hatte letztendlich das Gefühl, die Dinge recht gut zu bewältigen.
    Schließlich wurde ihre Verärgerung von einer Woge einer stets gegenwärtigen Erschöpfung überschwemmt, die ihre nervöse Energie gewöhnlich in Schach hielt. Sie ließ sich in den Sessel vor Steinmanns Schreibtisch fallen, strich über das weiche Leder und entspannte sich darin. Dann erst bemerkte sie an einer Ecke von Steinmanns Schreibtisch eine fremdartig wirkende Kiste, die sie zuvor nicht gesehen hatte. Sie war ungefähr zwei Fuß lang und zehn Zoll breit. Aus afrikanischem, auf Hochglanz poliertem Ebenholz gefertigt, die Ecken mit einem äußerst sorgfältig ausgearbeiteten Schnitzgeflecht versehen, war sie offensichtlich eine Neuanschaffung. Entgegen Steinmanns üblicher Vorsicht hatte er sie nicht in die Glasvitrine eingeschlossen, in der er sonst neue, noch zu katalogisierende Schätze aufbewahrte.
    Warum würde er ein solch wertvolles Relikt auf seinem Schreibtisch stehen lassen?, fragte sich Lisa, während sie die Augen schloss. Sie würde sich nur eine oder zwei Minuten ausruhen. Währenddessen gönnte sie sich einen Ausflug in die Fantasie: Sie war eine finanziell unabhängige Frau in einem wunderschönen Zuhause und ihre Mutter war gesund. Sie besaßen wunderschöne, handgeschnitzte Möbel und bequeme Sessel. Vielleicht hatte sie einen Freund ...
    Während sich Lisa in ihrem Traumzuhause den perfekten Platz für die wunderschöne Ebenholzkiste ausmalte, entglitt sie in tiefen Schlaf.
    * * *
    »Sie hätten mich in dem Moment anrufen sollen, in dem sie eintraf«, rügte Professor Taylor.
    Steinmann drängte den Professor an den Ausstellungsstücken vorbei auf sein Büro zu. »Sie traf gestern ein, Taylor. Sie wurde sofort nach der Ausgrabung an uns verschickt. Der Mann, der sie ausgegraben hat, weigerte sich, sie zu berühren, er wollte sie nicht einmal aus der Erde heben.« Steinmann hielt inne. »Auf dem Deckel der Kiste ist ein Fluch eingraviert. Obwohl es altes Gälisch ist, verstand er genug von der Sprache, um die Absicht dahinter zu erkennen. Haben Sie Handschuhe mitgebracht?«
    Taylor nickte. »Und eine Zange, um den Inhalt zu sichten. Sie haben die Kiste nicht geöffnet?«
    »Ich konnte den Mechanismus nicht finden, der den Deckel freigibt«, sagte Steinmann trocken. »Anfänglich war ich gar nicht sicher, dass sie sich überhaupt öffnen lassen würde. Sie scheint aus einem einzigen Stück Holz gefertigt.«
    »Wir werden bei allem die Zange benutzen, bis das Labor die Gelegenheit hatte, sie zu untersuchen. Wo, sagten Sie, wurde sie gefunden?«
    »In der Nähe eines Flussufers im Hochland von Schottland vergraben. Der Farmer, der sie entdeckte, hatte Flusssteine für eine Mauer ausgegraben.«
    »Wie, um alles in der Welt, haben Sie sie aus dem Land geschafft?«, rief Taylor aus.
    »Der Farmer rief den Verwalter einer kleinen Antiquitätenfirma in Edinburgh an, der mir zufälligerweise noch einen Gefallen schuldete.«
    Taylor bestand nicht auf weiteren Informationen. Die Uberführung unbezahlbarer Relikte in Privatsammlungen erzürnte ihn, aber es hätte keinen Zweck, Steinmann vor den Kopf zu stoßen, bevor er die Gelegenheit hatte, die Kiste zu untersuchen. Taylor war besessen von allem Keltischen, und als Steinmann ihn angerufen hatte, um über das ungewöhnliche mittelalterliche Fundstück zu sprechen, hatte Taylor sein Interesse nur mühsam verbergen können.
    Es zu offenbaren gäbe Steinmann nur die Macht, ihn zu manipulieren, und jegliche Macht in Händen des Direktors war eine gefährliche Sache.
    »Dämliche Aufwartefrau«, murrte Steinmann, als sie den Flügel betraten. »Sehen Sie sich das an! Sie hat schon wieder das Licht angelassen.« Ein dünner
    Lichtstrahl drang unter seiner Bürotür hindurch.
    * * *
    Lisa erwachte jäh und war sich nicht sicher, wo sie war oder was sie geweckt hatte. Dann hörte sie Männerstimmen im Flur vor dem Büro.
    Sie sprang auf und warf einen panischen Blick auf ihre Uhr. Es war fünf Uhr zwanzig nachmittags. Sie würde ihren Job verlieren! Sie ließ sich instinktiv auf den Boden fallen, wobei sie sich an der Ecke des Schreibüschs böse die Schläfe stieß. Sie kroch sich zusammenkauernd unter den Schreibtisch, als sie
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