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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk
Autoren: Bernd Rümmelein
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Altvorderen und auch die Klan bekamen Euch nie zu Gesicht. Ihr könnt mir nichts vormachen. Ich kenne Euch genau. Während mein Volk und ich unter den Schatten weilten, habt Ihr beinahe jeden Tag mit mir gesprochen. Dabei habe ich sehr viel über Euch erfahren.«
    »Nur Gutes, hoffe ich.«
    »Nein, nicht nur«, lachte Saykara. »Verratet Ihr Eurer Königin, wo sich das Buch befindet?«
    »Gewiss nicht«, lehnte Tarratar das Ansinnen der Königinab, »Ihr seid nicht meine Königin, wenn ich mir diese Bemerkung in Eurer Gegenwart erlauben dürfte. Obwohl ich gestehen muss, dass, wenn ich die Wahl hätte, ich Euch als meine Königin wählen würde. Aber ich bin frei und an niemanden gebunden. Das Versteck des Buches bleibt mein Geheimnis.«
    »Das ist sehr schade. Aber Ihr werdet es doch den Nnobei-Maya bringen? Das Buch gehörte einst den Maya, wie Ihr wohl wisst.«
    »Hoi, hoi, hoi … ich denke, das entspricht nicht ganz der Wahrheit. Das Buch gehörte den Altvorderen und nicht alleine den Maya. Ich bin mir sicher, dass Ihr diesen Umstand nicht vergessen habt. Meine Erinnerung täuscht mich nicht. Die Altvorderen haben das Buch einst aufgegeben, weil es ihnen zu gefährlich war. Auch das dürfte Euch wohlbekannt sein. Ulljan nahm das Buch an sich und gab es vor seinem Tod in unsere Obhut. Wir Wächter versteckten das Buch und bewachen das mächtige Werk bis heute. Aber die Prophezeiung erfüllt sich und das Buch der Macht wird bald zurückkehren.«
    »Ihr wollt mir das Buch also nicht freiwillig geben?«, fragte Saykara noch einmal mit Nachdruck. Die Königin klang zornig und setzte ein beleidigtes Gesicht auf. Aber Tarratar bemerkte sofort, dass sie nur mit ihm spielte. Ihr Zorn war nicht echt und ihr Bedauern aufgesetzt. Offensichtlich bereitete ihr das Freude. Tarratar fand ihre Art, wie sie das Buch von ihm einforderte, dennoch unpassend. Er fragte sich, was sie damit erreichen wollte. Sie wusste genau, dass er ihr das Buch niemals aus freien Stücken überlassen durfte.
    »Wie ich schon sagte, nein! Die sieben Streiter sind diejenigen, denen die Bürde auferlegt wurde, das Buch zu suchen. Sie werden sich auf der Suche unseren Prüfungen stellen müssen. So will es das Gleichgewicht. Ulljan hat sich ein gutes und sicheres Versteck ausgesucht. Es gibt nach der Prophezeiung nur einen unter ihnen, der alle Prüfungen meistern und dasBuch schließlich finden wird. Vielleicht ist es einer der Euren, dann hättet Ihr Glück und könnt ihn bitten, Euch das Buch auszuhändigen. Wahrscheinlich wird es aber ein anderer sein, der das Buch für sich gewinnt. Dann werdet Ihr wie alle anderen darum kämpfen müssen. Kennt Ihr die vollständige Prophezeiung über die Suche?«
    »Erzählt!«, forderte Saykara Tarratar auf.
    Tarratar holte seine Laute hervor, schlug einige schräge Töne an und begann zu singen:

    »Sieben des alten Blutes
    ritten zusammen,
    waren voll des Mutes.
    Freunde mit nur einem Ziel,
    das sollten die sieben sein.
    Doch wird ’s schnell zu viel.
    Jeder geht fortan den Weg allein.
    Und kaum gefunden ist das Buch,
    gibt’s schon den ersten Streit.
    Nicht zu glauben, ’s ist wie ein Fluch.
    Wer grad noch Freund,
    der wird nun Feind.
    Der Kampf entflammt,
    den Gegner
    in die Erde rammt.
    Den Sieger kennt doch nur das Buch.«

    »Das habt Ihr Euch soeben ausgedacht, Tarratar!«, tadelte die Königin ihren Gast.
    »Vielleicht«, zwinkerte ihr Tarratar verschmitzt zu, »vielleicht auch nicht. Und wenn schon, es ist nur eine Prophezeiung. Die meisten davon treten niemals ein, es sei denn, es findet sich irgendein Narr, der an sie glaubt und sievoranbringt. Dann erfüllt sie sich am Ende selbst! Das ist eine Tatsache.«
    »Tarratar, o Tarratar«, seufzte Saykara, »Ihr seid ein einziges Rätsel für mich.«
    »Zum Glück nicht nur für Euch, meine Königin«, lächelte Tarratar.
    »Und das letzte Wort wollt Ihr auch immer haben«, runzelte Saykara die Stirn.
    »Sehr wohl, so ist es«, antwortete Tarratar, »und nun lebt wohl, meine Schönheit …«
    Tarratar vollführte plötzlich eine schnelle Bewegung und drehte sich wie ein Kreisel um sich selbst. Kaum hatte er sich einmal gedreht, war er verschwunden.
    »Ihr seid klug und schön. Nutzt Eure wirksamsten Waffen, wenn Ihr das Buch eines Tages für Euch besitzen wollt«, hörte sie die Stimme Tarratars noch sagen, obwohl er nirgends mehr zu sehen war.
    »Ihr werdet mir das Buch der Macht bringen«, rief Saykara, »ich bestehe darauf !«
    Das schallende
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