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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk
Autoren: Bernd Rümmelein
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über seinen Alleingang nach Kartak hielt sich in Grenzen, wollte er sich den sieben Streitern anschließen. Die Suche nach dem Buch der Macht konnte endlich beginnen.

Epilog
    Das Buch der Macht
vereint die Kraft von Tag und Nacht.
Unscheinbar und doch so groß.
Sein Name ein Geheimnis,
birgt wahre Macht und das Feuer entfacht.
Bewahr ihn gut, sprich ihn nicht aus.
Gefahr, Verführung, Anfang und Ende.
Die Seiten leer und doch gefüllt.
Leise, leise. Nie auf laute Weise.
Das Buch die Worte dir enthüllt.
Lies mit Bedacht und denk,
bevor du schreibst.
Herr über Leben, Herr über Tod,
Herr über Zeit, Herr über Raum.
Das Buch schenkt dir die Macht im Traum.
Versteh erst, was die Zeilen sagen,
dann darfst du das Lesen wagen.
Der frühen Versuchung musst du widerstehen,
sonst wirst du Zerstörung allen Lebens sehen.

    (Aus den Schriften des Tarratar, erster Wächter des Buches. Auszug aus Kapitel vier »Das Buch der Bücher«, geschrieben in der zweihundertdreiundneunzigsten Sonnenwende nach Ulljans Reise in das Land der Tränen)

Für Tarratar wurde es Zeit, Abschied zu nehmen und sich alsbald neuen Herausforderungen zu stellen. Die Wacht vor den Pforten des Schattenreichs war zu seiner Zufriedenheit zu Ende gegangen, das verlorene Volk befreit. Daleima war noch in der Nacht nach dem Fest abgereist und Tomal hatte sich gleich am Morgen danach aufgemacht, mit den übrigen Streitern zusammenzutreffen und sich auf die Suche nach dem Buch der Macht zu begeben. Der Narr rieb sich in Vorfreude auf die kommenden Ereignisse die Hände.
    »Hoi, hoi, hoi … die lust’ge Hatz auf das Buch beginnt«, sagte Tarratar zu sich selbst. »Es wird Zeit, die Wächter zusammenzurufen. Die sieben Streiter machen sich bereit. Die letzte Aufgabe steht uns Wächtern bevor.«
    Tarratar war bestens gelaunt. Fröhlich pfeifend, den Kopf rhythmisch im Takt hin und her wiegend, bis alle Glöckchen an seiner Kappe gleichzeitig klingelten und sein Lied munter begleiteten, packte er seine Habseligkeiten zusammen. Er kratzte sich zwischendurch verlegen am Kopf, als er die Menge an Schriftrollen sah, die er im Lauf der Sonnenwenden verfasst hatte. Unmöglich, sie alle mitzunehmen. Die Schriften würden ganze Hallen und Archive füllen.
    »Ts, ts, ts … es scheint, ich hatte zu viel Zeit«, schmunzelte Tarratar in sich hinein. »Wer soll das alles lesen?«
    Er wusste sehr wohl, welch wertvollen Wissensschatz seine Schriften darstellten. Einige Klan und Angehörige der Völker der Altvorderen, – Fürsten, Praister, Magiebegabte, Saijkalsan und Schriftgelehrte – eingeschlossen, hätten sich dafür gegenseitig die Köpfe eingeschlagen, wenn sie auch nur eine seiner Schriftrollen in die Hände bekommen würden.
    Aber alleine sie zu sichten, auszuwerten und zu ordnen, würde ein Heer von Atramentoren bestimmt über einhundert Sonnenwenden lang beschäftigen. Tarratar schätzte die Atramentoren oder »Meister der Schriften«, wie er sie oft nannte,aber er belächelte sie auch. Immerhin beschäftigten sie sich mit sinnvollen Aufgaben und wussten oft mehr als andere. Sie waren Gelehrte. Aber an Tarratars angehäuftes Wissen reichten sie bei Weitem nicht heran. Ihre Erkenntnisse über die Vorgänge auf Kryson und die tieferen Zusammenhänge waren beschränkt. Vielleicht hatte manch Gelehrter eine leise Ahnung über das Zusammenspiel der Kräfte und des Gleichgewichts. Meist reichten die Möglichkeiten und Fähigkeiten nicht darüber hinaus. Den Atramentoren erging es in dieser Hinsicht nicht besser als den Praistern, deren Wissen sich zwar auf einige Gebete und Opferrituale für die Kojos und die Schatten erstreckte. Darüber hinaus sah es jedoch düster aus.
    Tarratar beschloss, die Schriften an Ort und Stelle zu belassen. Bei den Nno-bei Maya waren sie gut aufgehoben. Was sollte er noch damit anfangen?
    Er kannte sie alle und hatte sich den Inhalt jeder einzelnen gemerkt. Eine besondere Eigenschaft, die Tarratar auszeichnete. Er vergaß nichts, aber auch rein gar nichts. Vielleicht würden die Nno-bei-Maya mit seinem Wissen tatsächlich etwas anfangen können, und er hätte sich die Arbeit nicht völlig umsonst gemacht. Immerhin hatten die Maya seiner Meinung nach eine Menge nachzuholen. Im Gegensatz zu den anderen Völkern waren sie tatsächlich verloren, abgeschnitten von der Außenwelt und den Geschehnissen. In den Schatten hatten sie die meisten wichtigen Ereignisse verpasst und sie hatten keine Gelegenheit, sich aus eigener Kraft zu
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