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Kryson 04 - Das verlorene Volk

Titel: Kryson 04 - Das verlorene Volk
Autoren: Bernd Rümmelein
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Euch erklären, wie Ihr ihn findet. Steigt die Treppen bis zur letzten Terrassenebene hinauf und haltet Euch dann links. Am obersten Ende von Zehyr findet Ihr eine verschlossene und von Kriegern bewachte Felsentür. Sagt den Maya, Ihr bringt Futter für Peeva, dann werden sie Euch die Tür öffnen und sie hinter Euch auch wieder fest verriegeln. Hinter der Tür führt ein schmaler Gang zu einem Abgrund, der bis in das Innerste des Vulkans reicht. Ihr könnt vom Rand des Abgrunds weit unten die glühende Lava sehen, wenn Ihr hinabblickt. Keine Sorge, die Hitze reicht nicht bis zu der Kante. Über dem Abgrund befindet sich eine Kaverne. Ihr werdet dicke, klebrige Stricke finden, die von der einen zur anderen Seite gespannt wurden. Bei genauerem Hinsehen werdet Ihr feststellen, dass es sich eigentlich um Fäden handelt, die zu einem Radnetz gehören, das bis weit in die Höhe der Kaverne reicht. Abstürzen werdet Ihr wohl kaum, eher bleibt Ihr daran hängen. Aber der Weg ist mühsam und kostet Kraft. Ihr könnt die Fäden benutzen, um auf die andere Seite zu gelangen. Von dort aus führt der Gang weiter mitten in den Dschungel von Kartak und endet in einem hohlen Baumstamm.«
    »Was hat es mit dem Netz auf sich?«, hakte Tomal nach.
    »Das Netz ist das einer gigantischen Spinne«,antwortete Tarratar mit ernster Miene, »Ihr habt gewiss auf Eurem Weg durch den Dschungel beeindruckende Spinnennetze bemerkt.«
    Tomal erinnerte sich mit Schaudern daran, dass nicht nur die Netze groß waren, sondern auch ihre Besitzerinnen. Der Lesvaraq nickte zustimmend.
    »Diese Netze waren winzig klein im Vergleich zu dem, was Euch auf diesem Weg begegnen wird. Der Weg wird nicht umsonst ›Weg der Spinne‹ genannt. Irgendwo im Dunkel der Kaverne lauert eine Spinne, die einen Namen trägt. Peeva. Die Maya haben ihr diesen Namen gegeben, weil sie die Mutter aller Spinnen auf Kartak sein soll. Nur ist sie viel größer und mächtiger als jede andere Spinne auf der Insel. Die Spinne bewacht ihr Netz und bemerkt sofort jede Bewegung. Sie ist einzigartig, alt und hungrig. Wollt Ihr durch ihr Netz gehen, werdet Ihr sie vorher füttern müssen, sonst wäre eine Begegnung mit Peeva tödlich. Ihr habt genau so lange Zeit, durch ihr Netz zu gelangen, wie die Spinne braucht, das Futter mit ihrem Biss zu lähmen und einzuwickeln.«
    »Und wie lange dauert das für gewöhnlich?«, wollte Tomal wissen.
    »Nicht sehr lange, fünfzehn Herzschläge vielleicht.«
    »Lässt sich der Weg durch das Netz in dieser Zeit bewältigen?«, ließ Tomal nicht locker.
    »Nein«, Tarratars Tonfall ließ keinen Zweifel zu, »der Abgrund ist breit. Selbst wenn Ihr über eine gut befestigte Brücke gehen könntet, würdet Ihr im schnellen Lauf mehr als das Doppelte an Zeit benötigen. Das Netz ist klebrig. Ich denke, in einhundertfünfzig Herzschlägen könntet Ihr es schaffen, so Ihr nicht vorher hängen bleibt und Peeva Euch bis dahin nicht längst gefangen hat.«
    »Ihr macht mir Mut, Tarratar«, ärgerte sich Tomal.
    »Also wollt Ihr doch lieber schwimmen?«, lächelte Tarratar.»Gewiss eine gute Idee. Alle anderen wählen auch den Weg durch den Kratersee.«
    »Ja, ich werde schwimmen«, brummte Tomal missmutig.
    »Lasst Euch von den Maya einen von den Luftschläuchen und ein Mundstück geben. Damit könnt Ihr ohne Schwierigkeiten bis zu einer Hora unter Wasser bleiben und atmen. Die Nno-bei-Maya verwenden diese Luftschläuche selbst, wenn sie durch den Kratersee tauchen. Nur die verwegensten und besten Taucher unter ihnen verzichten darauf«, meinte Tarratar.
    »Und das sagt Ihr mir erst jetzt, nachdem Ihr mir Albträume wegen einer Spinne bereitet habt?«
    »Ihr habt mich nach einem Weg gefragt, den Ihr trockenen Fußes beschreiten könnt«, sagte Tarratar, »ich habe nicht gesagt, dass er empfehlenswert und begehbar wäre. Nach einer Erleichterung für den Weg des kühlen Nasses wurde ich nicht gefragt.«
    »Schon gut … und ich dachte, ich hätte mich inzwischen an Euren Humor gewöhnt.«
    »Anscheinend nicht«, grinste Tarratar frech.
    Tomal und Tarratar verabschiedeten sich voneinander. Auf ein Wiedersehen mit dem ersten Wächter des Buches war der Lesvaraq schon sehr gespannt. Er besorgte sich einen Luftschlauch und machte sich über die Treppen auf den Weg zum Kratersee. Gewiss würde er Saykara und die Nno-bei-Maya vermissen. Ihre Nähe fehlte ihm bereits jetzt schon, obwohl er Zehyr noch nicht einmal verlassen hatte.
    In der Hoffnung, die Verärgerung
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