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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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durch öffentliche Trapezakte hervorzutun gedachte.
    Er fand schließlich die Sperre, durch die die Passagiere aus den Zügen des Lackawanna-Abschnitts der Nordamerikanischen Eisenbahnen kommen mussten. Ein Blick auf seine Armbanduhr zeigte ihm, dass er gerade noch zur rechten Zeit gekommen war, um die Fahrgäste des Zugs Nr. 1752 der Boonton-Linie abpassen zu können.
    Im Schwarm der Passagiere, die gleich darauf durch die Sperre drängten, entdeckte er Ivor sofort. Sein Bruder war fast ebenso hochaufgeschossen wie er, doch er wirkte viel kleiner wegen seiner breiten Schultern. Ivor Graham, Ex-Footballheld und jetzt New Yorker Reiseführer bei Tilghman-Reiseagentur (REISEN MIT QUALIFIZIERTEN FÜHRERN ZU ALLEN PLANETEN), stellte seinen Bruder der Krishnanerin vor.
    Jeru-Bhetiru war fast so groß wie Gordon Graham – was nichts Außergewöhnliches war, da die Krishnaner im Durchschnitt so groß waren wie die größten Erdenrassen. Das hing irgendwie mit der geringeren Oberflächenschwerkraft des Planeten zusammen. Sie hatte externe Geruchsorgane, die oberhalb ihrer Nasenwurzel hervorsprossen und wie ein paar zusätzliche, etwas zu lang geratene Augenbrauen aussahen. Ihr Haar hatte einen blaugrünen Glanz und unterschied sich sowohl in der Struktur als auch in der Wuchsrichtung ein wenig von dem einer Terranerin. Die leicht abgeplatteten Gesichtszüge verliehen ihr etwas Mongoloides, so dass sie mit einer anderen Hauttönung schon eine passabel hübsche Normalamerikanerin abgegeben hätte, als Chinesin oder Indonesierin indes einfach hinreißend gewesen wäre. Ihre Haut hatte eine leichte grüne Tönung, und die großen spitzen Ohren standen ab wie bei den Zwergen in den Märchenbüchern. Sie trug das vorderteilfreie, im minoischen Stil geschneiderte Kleid, das auf ihrem Planeten üblich war: eine Gewandung, die selbst im aufgeklärten, weltoffenen New York des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts die Blicke der Passanten auf sich zog. Das Kleid endete hinten in einem steifen hohen Kragen, der bis zur Mitte des Hinterkopfs reichte. Vorn jedoch blieb der gesamte Bereich des Oberkörpers bis zur Taille ausgespart, so dass es nicht zu übersehen war, dass die Trägerin – wenngleich einer eierlegenden Spezies zuzuordnen – eindeutig zur Gattung der Säugetiere gehörte.
    Gordon Graham schluckte und dachte dabei, dass die konvergente Evolution sich in der Tat selbst übertroffen hatte, indem sie eine Rasse wie die Krishnaner hervorgebracht hatte, die so humanoid aussahen, dass die beiden Gattungen sogar in der Lage waren, die Freuden der fleischlichen Liebe zusammen zu genießen. (Natürlich ohne zählbares Ergebnis; die Chromosommuster der Krishnaner waren vollkommen anders als die der Terraner.) Der bloße Gedanke ließ Gordon erröten und entlockte ihm ein nervöses Räuspern.
    »A-angenehm, Miss Bhetiru«, brachte er stockend hervor.
    Ivor verbesserte ihn: »Wenn du schon unbedingt ›Miss‹ sagen musst, dann sag ›Miss Jeru‹. Sie haben den Nachnamen vorn, wie bei den Chinesen. Ich sage einfach ›Betty‹ zu ihr.«
    »Angenehm – eh – Betty«, sagte Gordon feierlich.
    Sie lächelte warm. »Ich freue mich auch, Sie kennen zu lernen. Also, wenn ihr es ganz richtig machen wolltet, dann müsstet ihr mich Jera-Bhetira nennen – so spricht man es in meiner Sprache aus – aber ›Betty‹ gefällt mir auch sehr gut.«
    »Ihr alter Herr ist Jere-Lagile«, erklärte Ivor. »Du weißt doch, der langjährige Botschafter auf Terra von Katai-Jhogorai. Wenn ihre Reisegruppe von New York aus zur nächsten Station weiterzieht, will sie hier bleiben und ein paar Monate lang unsere irdische Kinderpsychologie studieren. Na, Bruderherz, habe ich zuviel versprochen?«
    Gordon musste zugeben, dass Ivor das ganz gewiss nicht getan hatte. Trotz des leicht orientalischen Einschlags, der ihren krishnanischen Gesichtszügen eignete, war sie einfach hinreißend, und Ivor hatte eher sogar noch ein wenig untertrieben als er sagte, sie sei schön.
    Ivor fuhr fort: »Gordon ist eine große Nummer beim Gamanovia-Projekt; außerdem arbeitet er als Dozent für Geophysik an der Columbia-Universität. Er ist wirklich ein brillanter Kopf, auch wenn er ein bisschen komisch ausschaut.«
    »Was ist das, das Gamanovia-Projekt?« fragte Jeru-Bhetiru.
    »Ach, weißt du das nicht? Dieses Riesenprojekt, die Landoberfläche der Erde durch die Schaffung neuer Kontinente zu vergrößern?«
    »Bei meinen Urahnen! Wie machen sie das denn?«
    »Erklär du es
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