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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ihr, Gordon!« bat Ivor.
    Gordon räusperte sich. »Nun, Miss – eh – ich meine, Betty, die grundlegende Voraussetzung für die Inangriffnahme dieses Projekts bestand darin, dass wir Möglichkeiten zur Kontrolle der Strömungen im amorphen Magmasubstrat ent …«
    »Bitte!« unterbrach sie ihn. »Ich kenne diese ganzen schweren Wörter nicht! Können Sie es nicht einfacher machen?«
    Gordon sammelte sich. »Nun, sicherlich wissen Sie, dass Sie, wenn Sie fünfzig oder sechzig Meilen tief unter die Oberfläche eines Planeten wie diesen gehen, mitten in einer Masse aus weißglühender Lava ankommen, die jedoch nicht frei fließen kann wie eine richtige Flüssigkeit, weil sie unter ungeheurem Druck steht. Sie fließt statt dessen nur ganz langsam, ganz zäh, so wie kaltes Pech, und diese Strömungen verursachen Bewegungen in der kristallinen Kruste, die auf dieser Lava-Unterschicht liegen. Auf diese Weise kommt – oder besser: kam – es zu Gebirgen und Meerestiefen und so weiter. Nun haben wir herausgefunden, dass man mit Hilfe kontrollierter atomarer Sprengladungen, die man innerhalb dieses Substrats zündet, diese magmatischen Strömungen, wie wir sie nennen, so exakt steuern kann, dass wir bestimmte Teile des Meeresbodens an die Oberfläche heben und gleichzeitig andere Teile tiefer senken können, um zu verhindern, dass trockenes Land überflutet wird.«
    »Wie befördern Sie die Sprengladungen in die Lavaschicht hinunter?«
    »Mit einer so genannten ›Made‹, einer Art künstlichem Maulwurf, der von der Erdoberfläche aus ferngesteuert wird … Sag mal, Ivor, was steht denn als nächstes auf dem Programm? Habt ihr schon gegessen?«
    Während sie, angeführt von Ivor, das Bahnhofsrestaurant ansteuerten, fuhr Gordon, der jetzt in Fahrt gekommen war, mit seiner Erläuterung fort.
    »Warum nennt ihr das Projekt ›Gamanovia‹?« fragte Jeru-Bhetiru.
    »Weil das der Name des ersten künstlich geschaffenen Kontinents sein wird. Er soll im Südatlantik rings um das Gebiet der Insel Ascension entstehen, und jede Nation in der Weltföderation hatte ihre eigene Vorstellung, wie er heißen sollte. Die meisten dachten an ihre Lieblings-Nationalhelden. So wollten die Inder ihn zum Beispiel ›Nehruvia‹ nennen. Jemand schlug auch ›Atlantis‹ vor, aber dagegen wurde eingewendet, dass Platos imaginärer Kontinent Atlantis erstens im Nordatlantik lag, und zweitens, dass wir wahrscheinlich einen zweiten Kontinent schaffen würden, wenn das Experiment klappen sollte, und zwar im Nordatlantik, und dass wir uns deshalb den Namen ›Atlantis‹ besser für diesen Kontinent aufsparen sollten.
    Brasilien wollte den Kontinent entweder nach Vasco da Gama benennen, dem ersten Europäer, der diese Gewässer besegelte, oder nach Joao da Nova, der ein paar Jahre danach die Insel Ascension entdeckte. Als die anderen spotteten, sowohl ›Gamia‹ als auch ›Novia‹ würden sich schrecklich als Namen für einen Kontinent anhören, grinsten die Brasilianer bloß und meinten: ›Na gut, Senhores, dann nehmen wir die beiden Namen eben zusammen und nennen ihn Gamanovia. Und da sie nun mal die führende Weltmacht sind …«
    »Da sind wir«, sagte Ivor. »He, Gordon, meinst du nicht auch, du müsstest dir mal die Hände waschen?«
    Gordon Graham schaute seine Hände an und stellte fest, dass sie in der Tat Wasser und Seife gebrauchen konnten. Die Stange, an der er sich bei seiner Kürübung auf der Rolltreppe festgehalten hatte, war mit einer dicken Staubschicht belegt gewesen. Er verlief sich ein paar Mal, ehe er auf der nächsttieferen Etage eine Herrentoilette fand.
    Wie immer am Sonntag, war der Raum vollkommen leer. Graham war gerade dabei, sich die Hände einzuseifen, als er im Spiegel sah, wie ein ziemlich kleiner Mann, der nervös an einer Zigarette paffte, eintrat und den Waschbecken zustrebte. Als der Mann neben ihm stand, sagte er plötzlich:
    »Sind Sie nicht Dr. Gordon Graham?«
    »Hä?« machte Graham, unvermittelt aus seinen Gedanken gerissen, die um die schöne Bhetiru kreisten. »J-ja, das heißt, ich habe meinen Doktor noch nicht, aber ich bin Gordon Graham.«
    »Gutt. Ich muss so bald wie meglich mit Ihnen sprächen. Unterwägs heute Abend?« Der Mann schien einen leichten slawischen Akzent zu haben.
    »Ja. A-aber wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Sklar. Ich wärde Ihnen später mähr iber mich erzählen.«
    »Und – eh – worum geht es?«
    »Um Ihr Gamanovia-Projekt. Glauben Sie mir, es ist sähr wichtig; ich kann
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