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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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wenig verwirrt von den plötzlichen Ereignissen, tat wie geheißen. Gemeinsam zerrten sie die zwei leblosen Gestalten durch die kleine Tür auf eine dahinterliegende eiserne Plattform von etwas mehr als einem Quadratmeter Größe. Diese bildete den Absatz einer eisernen Wendeltreppe, die sowohl nach oben als auch nach unten ging. Oberhalb von ihnen verschwand die Treppe in einem unübersichtlichen, schwach beleuchteten Gewirr von Eisenträgern und Holmen. Unten jedoch endete sie am äußeren Ende von einem der Ladebahnsteige der Fernlinie auf der untersten Ebene des Columbia-Ringbahnhofs. Sie befanden sich jetzt gewissermaßen hinter den Kulissen dieses riesigen Verkehrsknotenpunktes.
    »Nach unten«, sagte Sklar leise, und sie schleppten gemeinsam den ersten der beiden die Wendeltreppe hinunter. Sie ließen ihn vorsichtig auf den Betonboden des Bahnsteigs gleiten und stiegen wieder hoch, um den zweiten zu holen. Der Bahnsteig lief am Ende spitz zu wie der Bug eines Schiffes, und wenige Meter hinter der Treppe war ein riesiger viereckiger Betonpfeiler, der das spitze Ende des Bahnsteigs vor den Blicken etwaiger Passanten oder Bahnbediensteter auf dem mittleren Teil des Bahnsteigs abschirmte. Sie standen schweigend im Halbdunkel; nur das gedämpfte ferne Gerumpel ein- und auslaufender Züge auf den oberen Ebenen des Bahnhofs unterbrach gelegentlich die Stille.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte Graham im Flüsterton. »Wer sind die beiden Kerle? Und was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Das erzähl ich Ihnen morgen«, sagte Sklar kurzangebunden, während er vorsichtig hinter den Pfeiler spähte. Unter ihnen schimmerte matt der T-förmige Schienenstrang der Hochgeschwindigkeits-Fernbahn, während über ihnen die Führungsschiene glänzte, die die Waggons aufrecht hielt. Ein paar Meter von ihnen entfernt, halb verdeckt durch den Betonpfeiler, ragte die torpedoförmig zugespitzte glatte Frontnase eines Hochgeschwindigkeits-Gelenkzuges in ihr Blickfeld. Auf ihrer metallisch schimmernden blanken Oberfläche spiegelten sich die Lichter des Bahnhofs. Irgendwo unter ihrem röhrenförmigen Rumpf zischten leise die Luftkompressoren.
    »Der da fährt bloß bis Washington, und das ärst in einer halben Stunde«, flüsterte Sklar. »Auf däm anderen Gleis misste jaden Moment einer einfahren.«
    Er hatte noch nicht ganz zu Ende gesprochen, als von der anderen Seite des Bahnsteigs das leise Klicken eines Relais zu hören war, dann das Summen von Motoren, und gleich darauf schob sich auf dem leeren Gleis die Nase eines Zugs in ihr Blickfeld. Die Nase kam immer näher und hielt erst an, als sie auf gleicher Höhe mit dem Pfeiler war, hinter dem Sklar und Graham standen.
    Sklar hob warnend die Hand. »Warten wir ab, bis der Fahrer sein Cockpit verlässt«, flüsterte er. »Dann stäcken wir die Harren ins Postabteil.«
    Ein paar Sekunden später hörte Graham, wie eine Tür ins Schloss schnappte, und das Geräusch sich entfernender Schritte.
    »Jätzt«, flüsterte Sklar. »Wir haben etwa zwei Minuten Zeit. Los, packen Sie mit an!«
    Als sie den ersten Körper um den Pfeiler herumschleppten, rechnete Graham schon damit, in eine Horde von Passagieren und Bahnbediensteten hineinzulaufen. Aber der Bahnsteig war vollkommen leer. Sklar öffnete eine Tür an einem Waggon, und sie wuchteten den Mann hinein. Dann wiederholten sie den Vorgang mit dem anderen Mann. Da dieser Anzeichen von sich gab, zu sich zu kommen, musste er mit einem erneuten Schlag auf den Hinterkopf wieder beruhigt werden.
    »Bleiben Sie an der Tir stehen, Graham!« zischte Sklar. »Wann Sie irgend jemand kommen sehen, sagen Sie mir Bescheid.«
    Mit einer Geschicklichkeit, die langjährige Übung verriet, fesselte und knebelte er die Männer mit Taschentüchern, Schuhriemen und anderen Kleidungsstücken.
    »Keiner da?« flüsterte er. »Gutt. Halten Sie dän Burschen hoch, damit ich ihm dän Postsack dort iber dän Kopf ziehen kann.«
    Als sie beide Männer in Postsäcke gesteckt und diese in die Abteilecke geschoben hatten, klopfte Sklar sich den Staub von den Händen und sagte:
    »Okay, jätzt missen wir gehen. Ihr Bruder wird Sie schon vermissen. Und kein Wort iber diese Sache, verstähen Sie? Wärden Sie morgen Nachmittag allein in Ihrem Apartment sein?«
    »Ich – eh – glaube schon«, sagte Graham. »Ivor kommt nie vor achtzehn Uhr nach Hause, und normalerweise erst spät am Abend.«
    »Gutt.« Sklar warf einen letzten Blick auf den Waggon, in dem sie die
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