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Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher

Titel: Krishna-Zyklus 10 - Die Kontinente-Macher
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Kerukchi aus konnte man ihn nicht sehen, da die anderen Paddel und die Radspeichen die Sicht nach unten verdeckten. Er hatte seinen Helm weggeworfen und war gerade dabei, sich unter allerlei Verrenkungen aus seinem Harnisch zu befreien. Nach einiger Anstrengung kriegte er das Ding schließlich los. Es versank lautlos in den Fluten. Wenigstens konnte er jetzt schwimmen.
    Zwar konnte er Stimmen an Deck hören, aber sie waren zu leise, als dass er hätte verstehen können, was sie sagten, zumal der Wind ziemlich laut war und er immer wieder von größeren Wellen überspült wurde. Mehrere kurz aufeinander folgende platschende Geräusche verrieten ihm, dass man die Toten, die der Kampf gefordert hatte, ins Wasser warf. Als nächstes vernahm er lautes Fußgetrappel, Rufe flogen hin und her, dann Geräusche, wie wenn etwas zerbrochen und über Deck geschleift würde.
    Dann ein Knistern, das er zunächst nicht identifizieren konnte. Es dauerte mehrere Minuten, bis ihm bewusst wurde, dass der Geruch von brennendem Holz, der ihm in die Nase stieg, nicht nur von der Feuerung des Dampfkessels her stammte. Als er erkannte, dass sein stolzer Dampfer tatsächlich in Flammen stand, fluchte er bei allen Göttern, die die krishnanischen Religionen zu bieten hatten, und bereicherte die Fluten der Sadabao-See um zwei oder drei salzige Tränen.
    Nun, er konnte nicht den ganzen Tag an diesem verfluchten Paddel hängen. Vermutlich würde das andere Schiff jeden Moment von der Kerukchi ablegen und aus sicherer Entfernung abwarten, bis sein Opfer völlig von den Flammen verzehrt war. Außerdem würde die Kerukchi nicht einfach bis zur Wasserlinie abbrennen und dann als verkohltes treibendes Wrack an der Oberfläche dümpeln, wie es bei einem normalen Schiff der Fall sein würde, sondern von dem Gewicht ihrer Maschine auf den Grund gezogen werden.
    Prinz Ferrian wand sich aus seinen restlichen Kleidern und schwamm mit kräftigen Stößen Richtung Ufer, sorgsam darauf bedacht, immer genau in einer Linie mit der Alashtir und der hell lodernden Kerukchi zu bleiben, um nicht entdeckt zu werden. Die frische Nachmittagsbrise wehte den Rauch genau in seine Richtung. Er musste mehrmals schrecklich husten und schluckte Unmengen Wasser, aber der Rauch hatte auch sein Gutes, da er ihn vollkommen vor den Blicken der anderen verbarg. Keuchend und einer Ohnmacht nahe, erreichte er das Ufer und blieb schweratmend und erschöpft am Strand liegen. Da die Sitten in Darya nicht sehr streng waren, brauchte er nicht zu befürchten, aufgrund seiner Nacktheit wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses festgenommen zu werden.
     
    Eine Zehn-Nacht später legte der Kauffahrer Stern von Jazmurian am Kai von Sotaspé an, und Prinz Ferrian, gefolgt von zwei Männern, die eine schwere Kiste trugen, trat über die Ausstiegsplanke an Land. Die, die ihn sahen, blieben starr vor Schreck stehen.
    »Eure Durchlaucht!« stammelte einer. »Wir dachten alle, Ihr wäret tot! Euer Vetter Prinz Savarun will morgen Euren ältesten Sohn zum Prinzregenten ernennen …«
    »Das werden wir gleich in Ordnung bringen, mein guter Mann«, sagte Ferrian. »Rasch, besorgt mir einen Aya! Ich muss auf dem schnellsten Wege zum Palast!«
    Als sich die Aufregung gelegt hatte, hielt Prinz Ferrian eine Rede.
    »Als erstes«, begann er, »möchte ich meinen pflichtgetreuen Untertanen meinen Dank dafür aussprechen, dass sie das Reich in meiner Abwesenheit so treu und pflichtbewusst verwaltet haben. Wo, so frage ich, gibt es heute noch ein Land, dessen Herrscher es sich leisten könnte, auf Jahre zu verreisen, ohne dass ihm in seiner Abwesenheit der Thron streitig gemacht würde?
    Zweitens: Wie ihr wisst, hat uns ein herber Verlust getroffen. Unsere heilige Reliquie, unser geliebter König, ist nicht mehr. Ich habe aber in Darya eine Nachbildung anfertigen lassen, die von nun an die Stelle des echten Königs einnehmen soll. Die Anregung dazu gab mir ein Gesetzbuch, das ich während meines Aufenthalts bei den Terranern gelesen habe.
    Drittens: Ab sofort wird die Vielweiberei abgeschafft. Bei aller Anerkennung, allem Dank für die liebevolle Hingabe und Treue, die meine Gemahlinnen mir in allen den Jahren entgegengebracht haben, gibt es doch gewichtige Gründe gegen diese Einrichtung. So erlaube ich mir, in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass es kleinliche Eifersucht zwischen meinen Frauen war, die meinen großen Plan zum Scheitern verdammte. (Nein, nein, Tánzi, hör schon auf zu weinen. Für dich
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