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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums
Autoren: Hans Kneifel
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brachte ihn hierher.
    So wie Poter, wie Rende, wie D’amara, wie T’amuro, wie … Ja, auch wie Orcido Canopus?
    Trotzdem mußte etwas schiefgegangen sein. Sie versuchten, ihn zurückzubringen. Sie pflanzten Stimmen in seine Gedanken und beschossen ihn mit Waffen, die keine Spuren hinterließen.
    Cade lachte innerlich. Dann fühlte er wieder den stechenden Schmerz. Seine Finger tasteten über seinen Kopf. Während er das tat, sah er weiter der Frau zu. Ihr Körper war schweißüberströmt.
    Cade entdeckte hinter dem rechten Ohrläppchen, dort, wo die Haut nachgiebig sein mußte, etwas. Es war nicht größer als die Kuppe seines kleinen Fingers, aber hart wie Metall.
    Das also rief die Stimmen hervor.
    Und auf diese Weise konnte auch Orcido Canopus mit der Königin der Amazonen, mit T’amuro sprechen, die D’amara nicht nur dem Namen nach so ähnlich war.
    Für Cade war jetzt vieles klarer, und er schauderte vor den Konsequenzen. Aber da ohnehin in dreißig Tagen oder eher oder später, falls sich Canopus nicht verrechnet hatte, diese Welt unterging und mit ihr die Söldner, waren auch diese Einsichten höchst unbedeutend.
    Der Tanz der Ahouri neigte sich seinem letzten Teil zu.
    Die Frau schilderte, wie alle elfmal elf Jahre dieser Planet unterging. Vermutlich wußte sie selbst nicht genau, welch furchtbare Bedeutung ihre elfmal elf Drehungen waren, aber sie beschrieb den Lauf des Planeten um seine Sonne Kyvar. Und sie beschrieb den tödlichen Hagel der Meteore. Als – im Tanz – das Leben zu neun Zehnteln vernichtet war, brach auch die Frau zusammen.
    Vier Wärterinnen aus Poters Harem kamen und schleiften sie hinaus. Sie war bewußtlos. Cade warf einen langen Blick auf ihr schweißüberströmtes, bleiches Gesicht und erschrak abermals. Sie sah aus wie D’amara.
    Als er sich umdrehte, um D’amara ins Gesicht zu sehen, sagte sie:
    »Ich habe es auch gesehen. Vielleicht habe ich zwei Schwestern. Diese und die Königin der Amazonen, von der Orcido und du erzählt habt.«
    Rendes Kopf bewegte sich anerkennend, als das Licht wieder eingeschaltet wurde. Die barbarisch schmetternde Musik der Soldatenmusikanten setzte wieder ein und ließ die esoterische Illusion der letzten Stunde verwehen. Wieder kamen dicke Frauen und tanzten einen komischen Reigen.
    Cade sah an Rendes Kopf vorbei.
    Orcidos Sessel war leer. Auf dem weißen Tuch lag ein umgestürzter Weinpokal. Der Fleck verschütteten Weines sah aus wie frisches Blut. Cade sah hinüber an die Stelle, wo der Herrscher sitzen mußte; auch dieser Sessel war leer. Mit regungslosem Gesicht stand die derzeitige Lieblingssklavin Poters, eine Schöne aus dem Osten, hinter der Lehne.
    Sie werden über die Meteore sprechen, dachte Cade und küßte die Fingerspitzen D’amaras.
    »Komm!« sagte er.
    Sie verstand und erhob sich. Sie verließen fast unbemerkt den Saal, zumal eben ein Tanz halbwilder Bergbewohner begann, der schnell, rhythmisch und mit schwingenden Schwertern ablief. Es gab ein Gerücht, wonach jedesmal einer der Tänzer schwer verletzt wurde, wenn nicht gar tödlich.
    »Siehe«, sagte Cade. »Der Untergang ist nahe.«
    D’amara schüttelte den Kopf und erwiderte:
    »Das Fest soll drei Tage dauern. Drei Tage lang haben wir Zeit, uns eine Möglichkeit des Überlebens zu suchen. Oder noch länger.«
    Neben einer Säule küßte Cade sie, von brennender Zärtlichkeit erfüllt. Kaum war er nach der Expedition ein wenig zur Ruhe gekommen, zerfetzte neue Verwirrung sein mühsam wiedergefundenes inneres Gleichgewicht. Und alle jene lautlosen Strömungen blieben überschattet von der brutalen Drohung der Meteore, die in Tagen Wahrheit werden würde. Der Untergang war nahe.
    Mit einiger Schwierigkeit fand sich Cade in dem unterirdischen Labyrinth der Gänge, Treppen und Kammern, Säle und Gärten zurecht. Dann erreichte er die Räume, die er als Gast Poters bewohnte. Er nahm D’amara in die Arme, sie saßen auf einem breiten Fenstersims und sahen hinunter in einen verspielten Garten. Hob D’amara den Kopf, erkannte sie auf der riesigen Fläche des Spiegels, der auch das Sonnenlicht hierher leitete, die Sterne.
    Drohende Lichter am Himmel.
     
    *
     
    Irgendwann in den Tagen des langen Festes erwachte Cade, nicht durch die Laute der Vögel jenseits der weißen Vorhänge, sondern durch ein anderes Geräusch. Er tastete nach der kleinen Waffe und warf einen langen Blick auf D’amara. Das Mädchen schlief. Cade betrachtete ihren Rücken, die Schultern, den Schwung der
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