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Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums
Autoren: Hans Kneifel
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Hüfte. Er strich vorsichtig über das lange Haar. Hinter sich hörte er ein Flüstern.
    »Herr!«
    Er sprang auf, schlüpfte in eine Hose und huschte, die Waffe in der Hand, an das Fenster. Langsam schwang der Vorhang hin und her.
    »Herr! Hier!«
    Eine dünne, verängstigte Stimme. Cade ging in die Knie, schob den Stoff zur Seite und zielte. Er sah sich dem Gesicht eines jungen Sklaven gegenüber. Langsam atmete er aus und fragte leise:
    »Was willst du?«
    »Herr – Poter foltert den Fremden mit dem weißen Haar.«
    »Ich hab’s gedacht!« stöhnte Cade auf. »Ich wollte es nicht wahrhaben – wo ist er? Wo sind sie?«
    »Weiter unten im Palast. Wir werden dich führen, Herr. Seine Schreie … Sie waren furchtbar. Poter ist betrunken.«
    »Das Fest?«
    »Sie feiern noch immer, die Frau tanzt wieder.«
    Cade überlegte und sagte dann:
    »Du kennst den Häßlichen Wirt, Mann?«
    »Ja. Er ißt gerade Wildschweinbraten.«
    »Lauf und hol ihn hierher. Sag, Cade braucht seine Hilfe.«
    »Ich gehorche.«
    Geduckt rannte der Sklave durch den Park davon. Kreischend stoben bunte Vögel mit prächtigem Gefieder auf und flogen durch den Wasserschleier des Brunnens in der Mitte. Cade zog ein Hemd an, weckte D’amara und warf ihr einige Kleidungsstücke zu, die verstreut im Zimmer herumlagen.
    »Zieh dich an. Der letzte Akt hat begonnen!« sagte er hart und fuhr in die Stiefel.
    Sie flüsterte angstvoll:
    »Die Meteore, Cade?«
    »Nein!« antwortete er hart. »Poter foltert Orcido!«
    Sie zog sich in fliegender Eile an, und als Cade die Tür aufriß, die Waffe entsichert in der Linken, rannte Rende heran. Der Sklave hatte ihm bereits gesagt, was vorgefallen war. Rende schoß in den Raum hinein, sah sich suchend um und entdeckte ein riesiges Beil, das als Wandschmuck diente. Er riß es mühelos aus den Befestigungen und fragte:
    »Was willst du tun?«
    »Auf alle Fälle Poter suchen. Alles andere ergibt sich daraus.«
    »Gut. Ich denke, wir werden im Palast viele Helfer finden. Vor allem die Sklaven.«
    »Helfer oder nicht«, rief Cade und rannte hinaus, D’amara an der Hand ziehend, »wir müssen etwas tun. Vermutlich ist Poter halb wahnsinnig vor Furcht.«
    Sie stürzten hinaus in den Park. Hinter einer Säule, auf der sich ein steinernes Paar aufreizend umarmte, trat ein Sklave hervor, deutete auf einen Bogen und flüsterte:
    »Dort hinaus. Die Treppe hinunter, Herr!«
    Sie liefen quer über den Rasen und scheuchten die stolzierenden Vögel auf. Es war, dem Stand der reflektierten Sonnenstrahlen nach zu schließen, tiefer Nachmittag. Cade, D’amara und Rende erreichten das obere Ende der langen Treppe und liefen die Stufen hinunter. Der Palast schien, abgesehen von der Musikorgie, die durch die Luft schallte, halb ausgestorben zu sein. Vorbei an den seltsamen Friesen, an dem uralten Gitter neben der Treppe. Eine Reihe von Sarkophagen stand hier über steinernen Sockeln. Schwere, muffige Vorhänge bewegten sich. Dahinter kicherte eine Frau, ein Mann stöhnte. Etwas klirrte auf den Boden. Ächzend öffnete sich eine Tür. Cade richtete die Waffe darauf, aber es war ein Sklave, der ihnen winkte. Sie rannten durch die leere Halle.
    »Bis zum Ende des Korridors, Herr!«
    Rende hetzte voran. Er hielt das riesige Beil mit den beiden Schneiden wie ein Spielzeug. Cade und das Mädchen liefen hinterher. Sie rannten auf eine Glasplatte zu, hinter der sie Kortight erkannten. Rechts und links führten Treppen nach unten und oben.
    Auf einem Treppenabsatz unter ihnen erschien ein Sklave. Er preßte sich gegen die Wand und flüsterte:
    »Zu mir, Herr!«
    Sie hasteten vier lange Treppen hinunter. Jede maß etwa fünfzig Stufen. An den Wänden glühten die Beleuchtungskörper, die von dem verborgenen »ewigen« Kraftwerk versorgt wurden. Ein Saal weitete sich. Leer und dunkel bis auf wispernde Stimmen. Ein gellender Schrei kam irgendwoher und brach sich an den Mauern. Auf der anderen Seite öffnete sich eine Tür. Zwei bewaffnete Gardisten stießen einen Sklaven vor sich her.
    »Hierher!« schrie der Sklave, ehe ihn ein Kolben traf und bewußtlos schlug. Cade stieß D’amara in Rendes Richtung, rollte sich nach links ab und feuerte zweimal. Der fauchende Lähmstrahl traf die Posten und schmetterte sie zurück in den angrenzenden Raum.
    »Wo sind wir?« fragte Rende. Er atmete wie ein Dampfmobil und stieß neben Cade die schwere Tür auf. Sie sahen sich einem niedrigen, breiten Gang gegenüber, an dessen Ende eine Tür
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