Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieger des Universums

Krieger des Universums

Titel: Krieger des Universums
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Schmerzen sind vorbei, der Anfall ist vorüber. Spätnachts hast du eine Überraschung für mich, und ich weiß nicht recht, was ich tun soll.«
    Rende öffnete ein Ventil, und eine weiße Dampfwolke fauchte zur Decke und verteilte sich, bevor sie sich auflöste.
    »Reite heim, schlafe ein wenig und versuche nachzudenken, wie du Poter die Erlaubnis abringen kannst, die Wagen zu verbessern. Tausende von H’azern werden dich wie einen König feiern.«
    Cade starrte Rende an. Ein annehmbarer Vorschlag.
    »Gut«, sagte er. »Schreib’s auf, wie immer. Ich verrechne es mit dir.«
    »Schon gut!«
    Die dicken Finger des Häßlichen Wirtes schlossen sich um Cades Hand. Cade hatte einmal miterlebt, wie Rende zwei streitende, sinnlos betrunkene Händler hochgehoben, durch die Schänke getragen und dann vier Meter weit in den Sand geschleudert hatte.
    Cade glitt vom Hocker, trank den Rest Kh’afa aus und hob die Hand. Er verließ den Raum und blinzelte im grellen Sonnenlicht. Dann blieb er jenseits des Portals stehen, neben den vielen Eisenringen, an denen die Händler ihre M’haers anbanden. Er schnalzte zweimal mit den Fingern. Das Reittier hob den schmalen Kopf und kam langsam auf ihn zu. Selbst diese Tiere waren einer der unendlich vielen Widersprüche dieser an Seltsamkeiten reichen Welt.
    Sie fraßen Pflanzen und Fleisch. Sie wurden geboren, waren in vier Monden erwachsen und geschlechtsreif und starben nach zwei Jahren. Innerhalb von etwa fünfzehn Monden konnte man sie verwenden. Sie erreichten auf gutem Gelände die Geschwindigkeit eines schnell fliegenden Vogels, und das Erstaunlichste war, daß sie ihren Sattel unter dem strahlend gelben Fell trugen. Er wuchs wie ein verbreiterter Dornfortsatz aus der Wirbelsäule, war anatomisch hervorragend geformt und mit einer dicken Schicht aus Knorpeln, Bindegewebe und Fett gepolstert. So gesehen hätte es Cade nicht einmal gewundert, wenn die Steigbügel auch Teil des tierischen Organismus gewesen wären.
    »Gleich bekommst du anständiges Futter!« sagte Cade, setzte den Stiefel in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Das Tier riß den Kopf hoch, fauchte auf und raste davon. Nach einigen Sätzen hatte Cade es unter Kontrolle und lenkte es zurück auf den schmalen Pfad, der von diesem Vorposten der Stadt hinunter auf die gewundene Straße führte. Nach einem rasenden Ritt riß Cade dicht vor dem südlichen Stadttor, jenseits des überwachsenen Walles, an den Zügeln.
    Die Wächter kannten ihn, und er passierte.
    Auf der Ringstraße, dicht unter dem Wehrgang der Stadtmauer, ritt er seiner Wohnung entgegen. Sie lag genau am Schnittpunkt zwischen dem Händlerviertel, der Siedlung der Handwerker und der Häuser der Reichen. Cade bewohnte drei Zimmer unter dem Dach, und die Aussicht, die er hatte, ließ sich nur noch mit der aus dem Palast vergleichen, der wie ein Berg die gesamte Stadt überragte.
    Das Tier ging in den Stall, und als Cade den wuchtigen Riegel seiner Wohnungstür aufzog, wußte er, daß er vergessen hatte, Wein zu kaufen.
    »Verfluchter Anfall!« sagte er und rief nach dem Sklaven.
    Niemand war hier. In dieser Hitze arbeiteten nicht einmal die Sklaven. Er nahm die beiden Krüge, verließ seine Wohnung und stieg wieder hundert Stufen hinunter.
     
    *
     
    Hundert Stimmen schrien durcheinander. Hundert Gerüche stritten miteinander. Hunderte von Menschen schoben, drängten, quetschten sich aneinander vorbei. Jeder Kunde, der vor einem Laden stehenblieb, verursachte eine Stockung, die erst an der nächsten Kreuzung zwischen den Hütten aus Steinen, Lehmziegeln und Brettern voll zur Wirkung kam. Rücksichtslos schob sich Cade, die beiden Krüge auf den Schultern, durch das Gewimmel. Er hätte seiner Nase folgen können, wäre ihm der Weg unbekannt gewesen. Er betrat den Lagerraum des Weinhändlers.
    Ein kleiner Mann kam ihm entgegen. Im Halbdunkel des Raumes, der nach saurem Wein und faulendem Holz stank, funkelten seine Augen auf wie die einer Tempelkatze. Der Händler kannte Cade. Er würde nicht einmal einen Augenblick Zeit an die Überlegung verschwenden, ihn betrügen zu wollen.
    »Vom selben Wein, Herr Cade?« fragte er leise und rieb die Hände.
    Cade lächelte ihn kurz an und wuchtete die Krüge von den Schultern. Er deutete auf das große Faß, das auf Steinwürfeln ruhte.
    »Von dem Wein, den ich das letzte Mal kaufte«, sagte er. »Falls er sich noch im Faß befindet.«
    »Halbvoll, Herr Cade, halbvoll. Wollt Ihr ein Glas zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher