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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator
Autoren: Ich stürzte den Senator
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will es jetzt sagen, Herr Verteidiger«, fuhr ich fort. »Es war Verlane!«
    »Aber wie wollen Sie denn das beweisen?« fragte der Verteidiger.
    »Ich stelle zunächst folgendes unter Beweis: Nach einwandfreier Aussage des Polizeiarztes ist der Tod des Ermordeten vormittags zwischen zehn und zehn Uhr fünfzehn eingetreten. Um Punkt zehn Uhr war aber der bereits erwähnte Bankbote noch bei dem Professor. Dieser Zeuge kann unter Eid zu diesem Punkt vernommen werden. Der Mord ist also kurz nach zehn Uhr ausgeführt worden.«
    »Und woher wollen Sie wissen, daß nicht ein anderer – sagen wir, dieser Bankbote – den Mord ausgeführt hat?« forschte der hartnäckige Verteidiger.
    »Ganz einfach«, sagte ich freundlich. »Weil ich mit dem Professor telefonierte, als der Bankbote bereits wieder in seiner Bank war. Er kann es also nicht gewesen sein. Der Professor wurde ganz offensichtlich während des Gesprächs ermordet. Das kann ich zeitlich eindeutig nachweisen, denn ich erhielt den Anruf genau um zehn Uhr fünfzehn. Das können die Zeugen Decker und Neville bezeugen, die zu dieser Zeit in meinem Büro waren. Nun steht aber nach der amtsärztlichen Untersuchung des Toten fest, daß der Professor sofort nach Erhalt des Stoßes tot war. Er konnte keinesfalls noch den Telefonhörer auflegen. Der Hörer ist aber dem Toten aus der Hand genommen und aufgelegt worden. Das kann nur der Täter gewesen sein, oder glaubt jemand, daß ein Unbeteiligter in die Wohnung kam, den Toten sah, ihm den Hörer aus der Hand nahm und auf die Gabel legte, während er sich um den Toten nicht im allergeringsten kümmerte? Das ist ausgeschlossen. Also bleibt nur der Täter, der den Hörer wieder aufgelegt hat.«
    »Erkenne ich an«, sagte der Verteidiger voreilig. »Nun beweisen Sie uns mal, wer dieser Mann war.«
    »Nichts leichter als das«, antwortete ich. »Hier sind die Fingerabdrücke, die von dem Telefon abgenommen wurden. Es sind die Fingerabdrücke von Corthwell alias Verlane.«
    Der Verteidiger starrte mich wütend an. Im Saal klatschten einige aus dem Publikum laut Beifall, bis der Richter um Ruhe bat.
    So ging es weiter. Ich erzählte von der Ermordung von Mrs. O’Wright, die ebenfalls erstochen worden war, weil sie sich weigerte, den von Verlane geplanten Wahlbetrug mitzumachen. Da er als noch Unbekannter in New York keine Aussichten hatte, die Wahl zu gewinnen, hatte er sich durch Bestechung Tausende von leeren Wahlformularen geholt.
    Insgesamt hatte er vierunddreißig Wahlhelfer mit zum Teil sehr beachtlichen Summen bestochen. Die Leute sollten einfach beim Sortieren der Wahlzettel mengenweise Stimmen für den Gegenkandidaten mit den von Verlane ausgehändigten und auf seine Wahl hin abgehakten Stimmzetteln vertauschen.
    Nur zwei hatten sich diesem Plan widersetzt, sie wurden kaltblütig ermordet.
    Ich wies alle Einzelheiten nach. Die Zeugenvernehmungen, vor allem die der bestochenen Wahlhelfer, dauerten tagelang. Aber von Tag zu Tag wurde Verlane kleiner und kleiner.
    Phil und Hywood beschworen die Richtigkeit meiner Aussagen, soweit sie dafür bürgen konnten. Auch Mr. High, unser Distriktchef, mußte noch in den Zeugenstand treten.
    Selbstverständlich mußte auch Mr. Forster seine Aussage machen. Er wurde in einem Rollstuhl von seiner jungen Frau in den Gerichtssaal gefahren. Hinterher erfuhren wir aber, daß er in vierzehn Tagen etwa werde wieder aufstehen dürfen und daß seiner völligen Genesung nach Ansicht der Ärzte nichts im Wege stehe.
    »Verlane zum Tode verurteilt!«
    »G-man stürzt Senatorenkandidat!«
    »FBI verhindert Wahlbetrug!«
    So und ähnlich schrien sich die Zeitungsjungen New Yorks die Kehlen wund. »Gar nicht übel, diese Publicity für das FBI«, schmunzelte Mr. High. Wir gingen über den Times Square auf das Hillbilly-Pub zu, das wegen seiner guten Küche einen hervorragenden Ruf genoß. Mr. High hatte uns zu einem Essen eingeladen, weil, wie er sagte, wir in den letzten Tagen nur von Luft und Bleikugeln gelebt hätten.
    Als wir noch im Foyer standen und unsere Garderobe abgaben, hörte ich eine wohlvertraute Stimme. Leute, was heißt hier Stimme? Einen Orkan hörte ich. Einen Wirbelsturm nie gekannten Ausmaßes.
    »Wen wundert das schon, daß der ganze FBI mal wieder zu spät kommt?« brüllte Captain Hywood. »Ich habe Hunger, daß ich bald die Kellnerin aufgefressen hätte!«
    »Das können Sie ja immer noch tun«, sagte ich, nachdem ich mich von der Überraschung erholt hatte, denn Mr. High hatte
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