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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator
Autoren: Ich stürzte den Senator
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wir ruhig, wie es sich für zwei erwachsene Menschen gehört, über den Bürgersteig. Das Haus mit der Nummer 1418 war ein Hochhaus. Wir fragten unten beim Pförtner nach der Etage, in der Professor Bradforth wohnte, und fuhren mit dem Lift hinauf.
    Professor Bradforth bewohnte das Apartment mit der Nummer 231. Als wir die Tür erreicht hatten, blieben wir stehen und klopften.
    Es blieb alles still, und niemand öffnete uns.
    Ich klopfte noch einmal. Diesmal stärker.
    Absolutes Schweigen.
    Die Ruhe ging mir aus irgendeinem Grund an die Nerven. Ich donnerte mit der Faust ein paarmal gegen die Tür, daß ein Toter fast davon hätte munter werden müssen. Aber es rührte sich nichts.
    Ich rüttelte an der Türklinke. Das heißt, ich wollte rütteln. Aber die Tür ging auf, als ich die Türklinke hinabdrückte.
    Wir gingen hinein. Als ordentlicher Mensch schloß Phil die Tür wieder hinter sich. Ich sah mich um.
    Wir standen in einem sehr schön eingerichteten Wohnzimmer. Riesige Sessel, Stehlampen, weiche Teppiche, wenige moderne Gemälde an den Wänden, eine fahrbare Hausbar, die in Chrom und Glas blinkte, und drei kleine Bücherregale. In einer Ecke stand ein breiter Stahlrohrschreibtisch.
    Links führte eine Tür in irgendwelche Nebenzimmer. Ich stieß sie auf und warf einen Blick hinein. Dann schrie ich auch schon: »Phil!«
    Ich sprang in den Raum hinein. Es war ein gemütlich möbliertes Schlafzimmer. Neben dem breiten Bett stand auf einem kleinen Tischchen das weiße Telefon. Vor dem Tischchen lag ein Mann mit auseinandergespreizten Gliedern. In seinem Rücken steckte ein Messer.
    Ich bückte mich und sah dem Mann in die Pupillen. Die Augen starrten mich glanzlos an. Der Schleier des Todes hatte sich bereits davorgeschoben.
    Jetzt wachte auch Phil aus seiner Faulheit auf. »Ich geh’ telefonieren«, sagte er und verschwand.
    Ich nickte. Das Telefon stand zwar vor uns, aber es gehört zu den Regeln über das Verhalten von Polizeibeamten am Tatort, daß nichts berührt wird, was nicht unbedingt berührt werden muß.
    Ich sah mich um. Der Mann lag halb auf dem Rücken. Mit meinem Taschentuch umwickelte ich mir die Fingerspitzen meiner rechten Hand, um keine eventuell vorhandenen Fingerabdrücke zu verwischen, dann zog ich dem Toten die Brieftasche aus dem nicht zugeknöpften Rock.
    Das Foto im Ausweis, den ich nach kurzem Suchen in der Brieftasche gefunden hatte, stimmte mit dem Gesicht des Toten überein. Mein Verdacht traf also zu. Der Tote war Professor John G. Bradforth.
    Im Zimmer waren auch bei aufmerksamster Suche sonst nicht die geringsten Spuren zu entdecken. Ich ging hinaus in das Wohnzimmer und ließ mich in einen Sessel fallen. Während ich mir eine Camel zwischen die Lippen schob und ansteckte, dachte ich noch einmal über die Worte des Professors nach: »… ich muß Sie in einer verteufelt ernsten Angelegenheit sprechen… Ich kann nicht zu Ihnen kommen… Er läßt mich bewachen… Es handelt sich um die Wahl morgen. Ich gehöre zum Wahlkomitee in unserem Stadtbezirk… Gestern abend war Mr…«
    Verflucht! Wenn der Professor noch ein Wort hätte sagen können! Aber der Mörder war im für ihn richtigen Augenblick gekommen.
    Phil kam zurück.
    »Okay«, sagte er. »Sie sind in ein paar Minuten hier.« Damit ließ auch er sich in einen der Sessel fallen und steckte sich ebenfalls eine Camel an. Wir rauchten schweigend, bis wir draußen die Polizeisirene des Wagens der Mordkommission hörten.
    Als die Schritte der Männer draußen im Korridor aufklangen, öffnete ich ihnen die Tür.
    Allen voran kam ein baumlanger Hüne, der sich vor mich hinpostierte und in abgrundtiefem Baß orgelte: »Hywood, Captain der New York City Police.«
    »Jerry Cotton«, stellte ich mich vor.
    »Oh, der berühmte Gangsterjäger! Na, dann können wir ja gleich wieder gehen. Vielleicht haben Sie uns den Täter schon versandfertig verpackt?« fragte der Captain mit deutlicher Ironie in der Stimme.
    »Als wir hörten, daß Sie kommen, haben wir die Finger davon gelassen«, sagte ich, »was sollen wir dem berühmten Hywood ins Handwerk pfuschen.«
    ***
    Wir hatten etwa zehn Minuten im Wohnzimmer des ermordeten Professors gesessen, während im Nachbarraum die Mordkommission mit ihren Untersuchungen beschäftigt war, als es an die Tür klopfte.
    Phil sah interessiert auf. Ich öffnete.
    Vor der Tür stand ein Mann, der einem Journal für moderne Herrenkleidung hätte entsprungen sein können. Der ganze Kerl war piekfein vom
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