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KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator
Autoren: Ich stürzte den Senator
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da stand plötzlich ein Kerl vor mir, und – bums! hatte ich den Hieb weg. Aus! Weiter weiß ich absolut nichts mehr. Aber ich habe das Gefühl, daß ich mich wie ein Esel angestellt habe. Der Kerl mußte deutlich hören, daß jemand hinter ihm hergestürmt kam. Na, da brauchte er bloß zu warten, bis ich um die Korridorecke bog, und dann konnte er mich abschlagen wie bei einem Kinderspiel.«
    »Sie erkannten den Kerl nicht?«
    Der Captain schüttelte wütend den Kopf. Gleich darauf verzog er aber auch schon schmerzlich sein Gesicht. Ich kenne das. Kopfschütteln tut verdammt weh, wenn man einen lädierten Schädel hat.
    »Nee, das ging alles viel zu schnell.«
    »Mein Freund ist nämlich verschwunden«, sagte ich.
    Hywood sah mich groß an, dann pfiff er leise durch die Zähne.
    »Verflucht! Dann waren es mindestens zwei! Einer allein konnte nicht Ihren Freund fertigmachen und dann den Schuß abgeben und hinterher auch noch mich niederschlagen.«
    Donnerwetter! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Der Captain hatte recht. Die Ereignisse waren so schnell aufeinandergefolgt, daß es einer allein kaum schaffen konnte.
    Ich stand auf.
    »Sie haben recht, Captain«, sagte ich. »Es waren mindestens zwei. Ich werde mich jetzt einmal ein bißchen auf der Treppe umsehen. Ich empfehle Ihnen, vorläufig noch ein Weilchen hier sitzen zu bleiben. Tanken Sie noch einen Whisky, damit sich Ihr Köpfchen erst ein bißchen erholen kann.«
    Aber Hywood wollte nichts davon wissen.
    »Bin kein Baby«, brummte er und stand mühsam auf. »Ich werde Ihnen helfen. Übrigens, Sie dürfen mir meine große Schnauze nicht übelnehmen. Ich habe Angst, daß ich mich bei meinem ersten Einsatz hier in New York blamieren könnte. Vielleicht auch Minderwertigkeitskomplexe. Das versuche ich dann immer hinter der großen Klappe zu verstecken. Nehmen Sie’s mir nicht krumm. Wenn wir uns streiten und gegeneinander arbeiten, freuen sich nur die Gangster.«
    Er hatte recht. Ich drückte ihm die Hand. Und im stillen nahm ich mir vor, niemals wieder über einen Menschen nur nach dem ersten Eindruck zu urteilen.
    »Okay, Captain«, sagte ich. »Wir beide werden das Ding schon in die richtige Richtung drehen.«
    Er sah mich dankbar an.
    »Ihr G-men seid doch eine verfluchte Bande!« grinste er.
    Dann gingen wir hinaus.
    ***
    Wir gingen die schier endlosen Treppen bis zum Dach hinauf. Die Tür, die auf das flache Dach des Hochhauses führte, stand offen. Und als ich sah, daß auf dem Nachbarhaus, das die gleiche Höhe hatte, die Tür zum Treppenschacht ebenfalls offenstand, war mir der Fluchtweg der Banditen klar.
    »Wir brauchen gar nicht weiterzusuchen«, sagte ich zum Captain. »Die Burschen sind im Nachbarhaus ganz gemütlich mit dem Fahrstuhl wieder hinabgefahren und draußen mit ihrem Wagen, den sie sicherlich irgendwo in der Nähe stehen hatten, abgebraust.«
    Hywood nickte. »Und was nun?« fragte er.
    »Wenn ich das wüßte!«
    Im Schlafzimmer des Professors hatte inzwischen die Mordkommission ihre Arbeit so ziemlich beendet. Es waren keinerlei verdächtige Spuren gefunden worden, auch auf dem Heft des Messers, mit dem der Professor ermordet worden war, hatte man keine Fingerabdrücke feststellen können.
    Als ich das hörte, kam mir ein Gedanke.
    »Haben Sie auch den Telefonhörer nach Fingerabdrücken untersucht?« fragte ich den Spezialisten der daktyloskopischen Abteilung.
    »Noch nicht«, sagte der Mann. »Ich wollte mich gerade darüber hermachen.«
    »Das tun Sie mal«, erwiderte ich. »Und ich glaube ziemlich sicher, daß Sie da ein paar schöne Hautleistenbilder erwischen werden.«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte Hywood.
    »Ich wurde heute morgen von dem Professor angerufen. Er wollte mich unbedingt sprechen wegen der Wahl morgen. Ich nehme an, daß der Mord mit der Geschichte in Zusammenhang steht. Jedenfalls brach der Professor das Gespräch plötzlich ab. Ich hörte ein Poltern, dann wurde der Hörer aufgehängt.«
    Der Captain nickte. »Verstehe«, murmelte er. »Sie nehmen an, daß der Professor während des Anrufes ermordet wurde? Und daß der Täter dann selber den Hörer aufgelegt hat?«
    »So ist es«, sagte ich. »Kein Mensch ruft die Polizei an, um mitten im Satz plötzlich aufzulegen.«
    Der Captain nickte. Wir warteten schweigend, bis der Fingerabdruckexperte mit seiner Arbeit fertig war. Er setzte sich auf einen Stuhl und rechnete auf einem kleinen Notizblock.
    »Da haben wir’s«, sagte er dann und übergab uns einen
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