Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR137 - Ich stürzte den Senator

KR137 - Ich stürzte den Senator

Titel: KR137 - Ich stürzte den Senator
Autoren: Ich stürzte den Senator
Vom Netzwerk:
Gegend.
    Unter dem Ausweis lagen noch ein Führerschein für alle Klassen von Personen- und Lastkraftwagen und ein Waffenschein für Handfeuerwaffen. Beide Lizenzen waren auf den Namen Forster ausgestellt.
    Ich notierte mir noch schnell die auf dem Ausweis angegebene Adresse des Privatdetektivs, dann legte ich die Papiere zurück in die Kassette. Gerade als ich das Ding wieder abschließen wollte, öffnete sich die Tür, und ein etwa dreißigjähriger Mann kam hereinspaziert.
    Zunächst war er ebenso überrascht wie wir. Zu seiner Ehre aber muß gesagt werden, daß er ein bißchen schneller reagierte als wir. Seine Handbewegung unter den Rock ging so schnell, daß er den Bruchteil einer Sekunde schneller als ich seinen Revolver gezogen hatte.
    »Hoch die Flossen!« sagte er freundlich, aber bestimmt.
    Das ist eine Aufforderung, der man in unseren Breiten nachkommen sollte, weil man im anderen Fall leicht zu überhaupt nichts mehr kommt. Ich streckte also meine Arme gehorsam zur Decke. Phil machte es ebenso.
    Der Bursche verstand etwas von Menschenbehandlung in schwierigen Situationen, das ließ sich nicht leugnen. Wir mußten uns beide mit dem Gesicht zur Wand drehen, dann fischte er sich unseren Revolver aus der Schulterhalfter. Er machte das so raffiniert, daß Phil und ich es nicht auf einen Kampf ankommen lassen konnten. Schließlich waren wir beide keine Selbstmordkandidaten. Und Mut hat nur da Sinn, wo man sich selbst eine ehrliche Chance geben kann, sonst ist es Dummheit und kein Mut.
    Der Bursche griff sich also unsere Kanonen. Da wir mit dem Rücken zu ihm standen, konnten wir nicht sehen, was er damit anfing. Aber plötzlich hörten wir beide, wie er sagte: »Okay, Gentlemen, Sie können die Arme herunternehmen, sich umdrehen und Ihre Waffen wiederhaben.«
    Sollte das ein Trick sein? Mir kam die Sache nicht ganz geheuer vor, denn schließlich nimmt man ja nicht zum Spaß irgendwelchen Leuten die Kanonen weg. Aber diesmal hatte ich daneben gedacht. Der Bursche wollte wirklich nichts von uns. Er hielt uns ganz friedlich unsere Revolver hin. Seinen eigenen hätte er bereits wieder eingesteckt.
    Na schön, wenn der Gegner Anwandlungen von Großmut hat, dann soll man froh sein und die Chance nutzen.
    Wir steckten also unsere Kanonen wieder ein.
    »Ein bißchen plötzlich, der Stimmungsumschwung, wie?« fragte ich.
    Der Mann lachte.
    »Ich las zufällig den FBI-Stempel auf Ihren Waffen, Gentlemen. Na, und gegen die Polizei habe ich nichts. Auch wenn sie sich in meiner Abwesenheit in mein Zimmer einquartiert.«
    Er bot uns einen Sitzplatz an. Nachdem wir uns alle eine Zigarette angesteckt hatten, begann ich vorsichtig, meine Fragen zu stellen.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Mr. Bradforth pflegt mich nur John zu rufen«, sagte der Mann, der eher einem Ringkämpfer als einem Diener ähnlich sah. »Ich bin nämlich sein Diener.«
    Ich nickte. »Hatten Sie heute vormittag frei, Mr. John?«
    »Ich habe jeden Vormittag frei. Mein Dienst beginnt mittags um ein Uhr mit dem Servieren eines ergiebigen Gabelfrühstücks. Mr. Bradforth pflegt nachts sehr lange zu arbeiten und steht deshalb nie vor zehn oder elf Uhr morgens auf.«
    Das war endlich einmal eine interessante Neuigkeit.
    »Dann haben Sie eigentlich ein ganz schönes Leben, wie? Erst um eins mit dem Dienst anfangen, das ist doch wunderbar.«
    »Wie man’s nimmt«, meinte der Diener schlau. »Dafür dauert es aber auch abends oft sehr lange. Darf ich mir eine Frage gestatten?«
    »Sicher!«
    »Was haben Sie in meiner Kassette gefunden?«
    »Leider noch nichts«, sagte ich. »Wir wollten sie gerade öffnen, als Sie uns dazwischenkamen.«
    Ich weiß auch nicht, warum ich schwindelte. Ich hatte irgendein Gefühl, daß es besser sei, nicht alle Trümpfe gleich auszuspielen. Später sollte mir das noch von einigem Vorteil werden.
    Der Diener schien durch meine Antwort erleichtert zu sein. Warum Wollte er es vor uns verstecken, daß er nicht Diener, sondern Privatdetektiv war, und in welchem Auftrag war er eigentlich hier?
    »Kennen Sie einen Mr. Verlane?« fragte ich aufs Geratewohl.
    Der Diener fuhr zusammen, als hätte eine Schlange ihn gebissen.
    »Nein! Eh – doch… Eh – ja«, stotterte er. »Er war gestern abend…«
    Und ausgerechnet in diesem Augenblick kam die Stadtpolizei in Gestalt von Captain Hywood dazwischengebraust.
    Der Riese kam wie ein Gewitter hereingestürmt.
    »Warum wird mir nicht gemeldet, daß der Diener wieder da ist?« schrie er uns an.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher