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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues
Autoren: Emma Crown
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Kapitel 3
    Mein Leben im Avon-Rudel
    An und für sich lebte man als weiblicher, noch dazu unterwürfiger Wolf, ein recht angenehmes Leben in einem Rudel. Es sei denn, man war Werwolf im englischen Avon-Rudel.
    »Kitty, wo ist Claudes Hemd?«, brummte Kate übellaunig.
    Ich rollte mit den Augen, drehte mich auf meinem Bürostuhl zu der Betawölfin um und lächelte ihr unerschütterlich ins Gesicht. Es war kein ehrliches Lächeln. Doch wenn sie meinen Augenroller nur wenige Sekunden zuvor gesehen hätte, dann hätte die Ehefrau der Nummer Zwei des Rudels mir meine Aufmüpfigkeit rausgeprügelt.
    Kitty … sie wusste, dass dieser Spitzname mich mehr fuchste, als die Frage nach dem bescheuerten Hemd ihres Ehemanns. Ich schluckte die zynische Antwort, die mir auf der Zunge lag, und lächelte stattdessen noch breiter. »Auf der Wäscheleine, Kate. Leider kann ich nicht hexen. Das Seidenhemd darf nicht in den Wäschetrockner. Doch ich bin zuversichtlich, dass es bis heute Abend trocken ist«, säuselte ich zuckersüß.
    »Hoffe ich für dich, Kitty. Sonst darfst du in die Stadt laufen und ihm ein zu Neues kaufen. Ich habe heute Abend einiges mit Claude vor«, mäkelte sie selbstgefällig und strich sich herausfordernd durch ihre goldblonden Wellen.
    Kate war der Traum eines jeden männlichen Werwolfes. Sie war bildhübsch mit ihrem herzförmigen Gesicht, den strahlend blauen Augen und den sinnlichen Schmolllippen. Doch das war nur Blendwerk. Die Ehefrau des Betas Claude war ein Biest, wie es im Buche stand. Das leise Knurren konnte ich mir nicht verkneifen. Ein Fehler, packte mich Kate in den Haaren und zog meinen Kopf brutal in den Nacken.
    »Möchtest du mir irgendetwas sagen, Megan?«
    Dass sie mich mit meinem richtigen Namen ansprach, war immer ein schlechtes Zeichen. Ich hatte sie zu sehr gereizt.
    Sie knirschte mit den Zähnen und stieß einen wölfischen Laut aus, der nur noch entfernt an einen Menschen erinnerte. Der Biss in meinen Hals war halbherzig. Dennoch durchbrachen ihre Zähne die empfindsame Haut. Ich keuchte vor Schmerz auf. Kate wollte mir demonstrieren, dass sie jederzeit meine Kehle nehmen könnte.
    Ein unterwürfiger Wolf zeigte Kehle und ein gütiger dominanter Wolf bewies Gnade.
    Kate war dominant, aber weit entfernt von gut. Sie war eine Sadistin und ließ keine Gelegenheit aus, um mir ihre Überlegenheit zu beweisen.
    Diese Bisswunde würde sich zu den anderen zahlreichen Malen an meinem Körper gesellen. Sie brannte wie Feuer, tat höllisch weh und blutete stark. Ganz unterwürfiger Wolf, jaulte ich laut auf, winselte demütig und senkte den Blick. Ich machte mich instinktiv so klein wie möglich. Es war nicht einfach, kleiner als Kate zu sein. Ich maß gute 1,75. Kate war ein abgebrochener Meter mit ihren 1,60. Sie wirkte geradezu niedlich, aber auch davon durfte man sich nicht täuschen lassen. Die Frau war dominant und verteufelt stark.
    Dominanz hatte mitnichten mit Körperlänge zu tun. Hierfür war Teddy, der einzige unterwürfige Mann im Rudel, mit seinen zwei Metern und 150 Kilogramm, das beste Beispiel.
    Teddy war ein gutmütiger, riesiger Teddybär, was ihm auch seinen Spitznamen eingebracht hatte. Tatsächlich hieß er Terrence. Der Afroamerikaner war mein einziger Freund im Rudel. Gut, dass er in diesem Augenblick nicht zugegen war. Teddy hätte sich mit Kate angelegt, sie wohlmöglich körperlich besiegen können, nur um mich zu schützen. Aber vor Desmond … Der Alpha hätte seine Kehle genommen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Du bist Abfall, Meg und es wird mir ein Vergnügen sein, dich wie Unrat zu entsorgen, wenn Desmond deiner Dienste überdrüssig wird.« Endlich ließ sie mein Haar los. Sie hatte mir ein ganzes Büschel ausgerissen und warf es angewidert weg.
    Ich fiel vor ihr auf die Knie und legte mein Gesicht auf den kalten Fliesenboden. Panisch ballte ich die Fäuste zusammen. So fest, dass sich meine Fingernägel in die Handflächen bohrten. Ich kauerte mich auf den Boden zu einem Ball. Kates Hand strich über meinen Rücken, beinah liebevoll und dennoch ängstigte mich ihre Berührung bis ins Mark. Sie trat mir unvermittelt in den Rücken und lachte irrsinnig auf. Der Schmerz explodierte in meinem Rückgrat, schoss vom Scheitel bis in meine Zehenspitzen. Ich rollte mich auf den Rücken, wollte ich ihn schützen. Stattdessen bot ich meinen weichen und ungeschützten Bauch feil, was sie sogleich ausnutzte. Sie trat mir in Selbigen, immer und immer wieder. Selbst vor
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