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Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues
Autoren: Emma Crown
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eine Leibeigene gehalten. Al hätte mich nie angefasst gegen meinen Willen. Er sah in mir eine Schutzbefohlene. Ich war Familie, wie jeder Wolf in seinem Rudel. Als er seinen Fehler bemerkte, ruderte mein Alpha zurück – in meinem Herzen würde Al immer mein Alpha sein. Doch er kam aus der Sache nicht mehr raus. Infolgedessen forderte er Glen zu einem Duell, das entscheiden sollte, zu wessen Rudel ich gehörte.
    Al verlor, zeigte Kehle und Glen nahm sie.
    Das Bild des sterbenden Mannes … Es verfolgte mich selbst nach fünf Jahren noch, vor allem in meinen Träumen. Der Blick aus seinen Augen, die das Leben verließ … Mir schnürte es die Gurgel zu und ich bekam keine Luft mehr. Tränen füllten meine Augen, wenn ich an den alten Lykaner dachte. Ich war schuld, dass mein Rudel danach zerbrach, wurde es führungslos. Als Nummer Zwei war nicht in der Lage, die Angehörigen zusammenzuhalten. Meine Wölfe verteilten sich auf diverse Rudel in den Staaten. Nur einer war bei mir geblieben: Teddy. Er bot sich Glen aus freien Stücken an und der nahm ihn mit Kusshand.
    Ich war schuld, dass ein wundervolles Rudel zerbrach. Das Rudel, in dem ich aufgewachsen war. Die Wölfe, die mich aufgezogen hatten, nachdem meine menschliche Mutter kurz nach meiner Geburt verstarb. Mein Vater war ein Werwolf, ein wildes Blut. Halb amerikanischer Ureinwohner – Apache, halb Werwolf. Eine besondere Konstellation, der man ungewöhnliche Fähigkeiten nachsagte. An mir war dieser Kelch offenkundig vorübergegangen. Ich konnte kein Rudel führen, obgleich nicht dominant, wie es mein Vater getan hatte. Mein Vater war Führer eines Rudels in Colorado gewesen und war dennoch kein Alpha. Wesen wie er, fielen aus dem üblichen Rudelgebaren heraus. Er war nicht überlegen, aber auch nicht unterwürfig. Er führte sein Rudel in einer chaotischen Demokratie , wie Al immer scherzte. Al hatte meinen Vater gemocht. Er nahm meine schwangere Mutter auf, nachdem mein Vater drei Monate vor meiner Geburt, bei einem Raubüberfall erschossen wurde. Werwölfe waren robuster als Menschen und langlebiger. Es gab welche unter uns, die bereits ein Jahrtausend auf dem Buckel hatten. Aber fünf 9-MM-Projektile, davon zwei in den Kopf, das konnte auch ein Werwolf nicht überleben. Seine Hilfsbereitschaft und sein hoher moralischer Kodex waren meinem Vater zum Verhängnis geworden. Er hatte die Tankstellenkassierin schützen wollen, die überfallen wurde und bezahlte es mit seinem Leben.
    Das Rudel meines Vaters zerfiel nach seinem Tod und nicht wenige flüchteten sich zu Al nach Aspen, auch meine Mutter. Dort erblickte ich vor 34 Jahren das Licht der Welt. Meine Mutter, der schwächliche Mensch, starb nach der strapaziösen Geburt.
    Mir blieb kaum etwas von meinen Eltern: mein Vorname Megan , kurz Meg, von meiner irischstämmigen Mutter und mein Nachname Whitewater , von meinem Vater. Ich besaß ein Foto aus dem Highschooljahrbuch meiner Mutter und ein Bild von meinem Vater, woher auch immer. Es gab keine Aufnahme, die sie gemeinsam zeigte. Beide Fotos trug ich in einem Medaillon um meinen Hals. Meine Eltern waren ein hübsches Paar. Wenn auch gegensätzlicher, als es kaum vorstellbar erschien. Meine Mum sah aus wie die typische Irin. Sie hatte helle Haut, helle Augen, rot-blondes Haar, Sommersprossen und Locken. Mein Vater besaß den sonnengegerbten Teint eines Ureinwohners, ebenholzfarbene, lange Haare und dunkle Augen. Er wirkte mysteriös und verwegen, fast schon ein wenig bedrohlich. Meine Mutter wiederum sah aus, wie das nette Mädchen von nebenan. Sie waren beide attraktiv auf ihre Art.
    Ich empfand Stolz, hinsichtlich meines Namens und aufgrund meiner Wurzeln. Dieses Ehrgefühl konnten mir weder Glen noch Desmond austreiben. Es würde ihnen keinesfalls gelingen.
    Meine Herkunft war im Moment allerdings nebensächlich, fiel es mir schwer auch nur zu stehen. Meine Knie zitterten wie Espenlaub. Ich stieß ein klägliches Wimmern aus. Himmel, was war ich doch für eine erbärmliche Gestalt!
    Weiche Hände zogen mich in ihre Umarmung und glitten beruhigend über meinen Rücken. »Alles ist gut, mein Kleines«, wisperte die mir unbekannte Frau. »Wir verabschieden uns für heute.« Ein Ton, der keine Widerworte duldete. »Christian, wärst du so gütig?«
    »Aber sicher doch, Mylady.« Starke Männerhände packten mich, hoben mich hoch, als wäre ich eine Feder und trugen mich weg von all dem Elend.
    Träumerin! Es war nur aufgeschoben, wie mir der finstere Blick
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