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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld
Autoren: Delfried Kaufmann
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hatte, nichts mehr vom Leben mitzubekommen, und in dieser Stimmung leicht zu bewegen war, ungesetzliche Dinge zu tun. Means aber wusste auch um Jeffers miserable finanzielle Lage. – Stellt euch vor, wie schwer es für einen Fremden sein musste, all dies zu erfahren.«
    Ich stand auf. »Inspektor, ich möchte Means noch einmal sprechen. Nein, Sie brauchen ihn nicht zu holen. Ich bemühe mich in seine Zelle. Danke, Sie brauchen auch nicht mitzugehen. Und ich hoffe, ich bleibe ungestört?«
    Crowfield rutschte unruhig auf seinem Stuhl. »Ich gerate nicht gern in Schwierigkeiten, Cotton«, warnte er.
    »Drei Wochen haben wir nur Zeit«, erinnerte ich ihn freundlich.
    Ein Polizist zeigte mir den Weg zur Zelle des Doktors und schloss auf. Means lag lang auf der Pritsche, die Arme hinter dem Kopf und sah mich an, ohne sich zu rühren. Hinter mir klirrte der Riegel vor.
    Ich setzte mich auf den Schemel. »Wie heißen Sie mit Vornamen, Means?«
    »Solange ich nicht rechtskräftig verurteilt bin, habe ich Anspruch auf meinen Titel, aber wenn es Sie interessiert: Ich heiße William.«
    »Hör zu, William«, fuhr ich liebenswürdig fort, »ich glaube, dass du uns vorhin ein Märchen als Geständnis vorgesetzt hast. Nicht Craydon hat dich, sondern du hast den Kassierer und Jeffer für die Einschmuggelung des Falschgeldes in die Bestände der Bank gewonnen.«
    »Glauben Sie, was Sie wollen, aber hören Sie auf, mich zu duzen«, antwortete er frech.
    »Was hältst du von einer hübschen Mordanklage?«, fragte ich ruhig. »Irgendjemand erschoss Craydon, und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass du es warst.«
    Der Satz schien zu wirken. Er richtete sich auf und setzte die Beine auf die Erde. »Das dürfte schwer zu beweisen sein«, sagte er langsam.
    »Stimmt«, antwortete ich, »aber bei Mordverdacht kommt eine Entlassung gegen Kaution nicht in Frage, denn darauf rechnest du doch, nicht wahr?«
    Ich hatte ins Schwarze getroffen. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Er sprang auf und stürzte sich auf mich, aber ich war noch schneller. Während er ausholte, schlug ich zu, zwei kurze, trockene Schläge, einen auf die Rippen und den anderen aufs Kinn. Er flog zurück, krachte gegen die Pritsche und rutschte auf den Fußboden.
    »Angriffe auf Beamte werden mit Haftverschärfung geahndet, William«, sagte ich.
    Means schüttelte den Kopf und tastete nach seiner Brille, die er verloren hatte. Er rappelte sich hoch, hielt sein Kinn und setzte sich auf die Pritsche.
    »Wer ist an dich herangetreten, um dich für die Falschgeldsache zu werben?«
    Er antwortete nicht.
    Ich lachte. »Du denkst, die Brüder werden etwas für dich tun. Du hältst ihre Scheine für ausgezeichnet und glaubst, sie haben so viel Geld, wie ihre Druckmaschinen nur hergeben, aber du irrst. Von zwanzig Noten haben fünf die gleichen Nummern, und jedes Kind kann sie als Fälschungen erkennen.« Ich hatte mir von Webbs die beiden Noten mit den gleichen Nummern zurückgeben lassen, nahm sie jetzt aus der Brieftasche und hielt sie ihm hin. Er riss sie mir mit einer wütenden Bewegung aus der Hand, starrte lange darauf und warf sie dann auf den Erdboden.
    Er sank in sich zusammen, und ich muss gestehen, er spielte den Zusammengebrochenen nicht einmal schlecht.
    »Ich habe hin und wieder in New York zu tun«, begann er sein Geständnis. »Vor acht Wochen war ich zum letzten Mal dort, und ich kam in einem Lokal ins Gespräch mit einem Mann. Irgendwann im Laufe der Unterhaltung sagte ich, es sei so verdammt schwer, seine Dollars zu verdienen. Man müsse sie selbst drucken können. Der Mann antwortete, es sei leicht, Dollars zu drucken, schwieriger, sie zu vertreiben. Ich sagte, ich hätte unter meinen Patienten einen bankrotten Bankdirektor und einen lebenshungrigen Kassierer. Für Geld seien beide zu jeder Schandtat zu bewegen. Darauf zeigte der Mann mir eine Note und fragte, ob ich sie gut fände. Im Handumdrehen waren wir handelseinig. Ich brachte die Angelegenheit mit Craydon und Jeffer in Ordnung. Der Mann lieferte die falschen Dollars hier ab, die ich an den Kassierer weitergab, und gab mir das Geld für die Belohnungen an den Direktor und Craydon. Wir hofften, das Geschäft noch einmal zu machen, und ich sollte zwanzig Prozent vom Ertrag bekommen.«
    »Und wer erschoss Craydon? Und warum?«
    »Ich tat es nicht«, sagte er kalt, »aber ich kann mir denken, warum sie es taten. Er benahm sich zu auffällig. Er warf das Geld mit beiden Händen zum Fenster
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