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KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld

Titel: KR075 - Ich zahlte mit Falschgeld
Autoren: Delfried Kaufmann
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sehen, wir sind informiert. Rücken Sie mit Ihrem Geständnis heraus.«
    Er atmete schwer, aber er widersprach nicht.
    »Ich bekam zwanzigtausend Dollar dafür«, sagte er langsam, als wäre das eine ausreichende Entschuldigung.
    Wir schwiegen und sahen auf ihn, der allein im Kreis des scharfen Lichtes der Tischlampe saß. Minuten verstrichen, dann sprach er plötzlich und ohne jede Einleitung.
    »Mir wurde ein Schein des falschen Geldes gezeigt. Ich nahm es für echt an. Dann rückte man mit dem Vorschlag heraus. Es war nicht viel, was ich für das Geld zu tun hatte, und ich tat es schließlich.«
    »Wer ist ›man‹?«, fragte ich.
    Nicht eine Sekunde deckte Jeffer seinen Komplizen. »Doktor Means, mein Arzt, Beachstreet 54.«
    Es dauerte genau zehn Minuten, bis wir den sauberen Herrn Doktor neben dem ebenso sauberen Herrn Direktor sitzen hatten, aber Means war aus wesentlich härterem Holz. Er tobte erst ein Viertelstündchen, bevor er sich zu einem Geständnis bequemte.
    »In Ordnung«, zischte er schließlich wütend, »da dieser Haufen Mist den Mund nicht halten konnte, bleibt mir nichts anderes übrig, als alles zuzugeben. Stimmt, ich habe Jeffer für die ganze Sache geworben, aber verdammt sei der Tag, an dem ich es tat. Craydon, der auch mein Patient war, deutete bei einem Besuch in meiner Praxis an, er habe die Möglichkeit zu einem großen risikolosen Geschäft. Erst wollte er nicht mit der Sprache heraus, aber schließlich zeigte er mir eine Zehn-Dollar-Note, die ich für echt hielt. Er sagte, sie sei falsch und er könne so viel von dem Zeug haben, wie er wolle, aber er halte es für richtig, wenn das Geld von einer Bank aus in den Verkehr gebracht würde. Damit sei jede Gefahr behoben. Ich müsse nur Jeffer auch dafür gewinnen, damit er, der Kassierer, allein in den Tresorraum komme. Zehntausend Dollar bot er mir, und ich schlug ein.«
    Schade, ich hatte gehofft, wir würden von dem Doktor den Namen des nächsten Mannes erfahren und könnten das ganze Unternehmen aufrollen. Jetzt biss sich die Schlange in den Schwanz. Der Mann, der mit den Fälschern in direkter Verbindung gestanden hatte, war Craydon, und Craydon war tot.
    Ich sah mir Doktor Means genauer an. Im Vergleich zu Jeffer wirkte er wie ein Bündel Energie. Seine Gestalt war mittelgroß, sein Gesicht schmal und knochig, der Mund- eine harte Kerbe. Er trug eine randlose Goldbrille. Der Mann sah nicht aus wie jemand, der sich verführen ließ.
    »Jeffer, wer gab Ihnen die zwanzigtausend Dollar Belohnung?«
    »Doktor Means«, flüsterte er.
    »Sie hatten das Geld natürlich von Craydon?«
    Er verzog spöttisch den Mund. »Natürlich.«
    Ich wandte mich an den Inspektor. »Crowfield, schaffen Sie mir diese beiden Musterexemplare aus dem Sehkreis, bevor mir das Abendessen hochkommt.«
    Er drückte einen Klingelknopf und vier Cops brachten die Herren in kühle Pension.
    Ich steckte mir eine Zigarette an, und die anderen folgten meinem Beispiel. Wir hielten einen kleinen Kriegsrat.
    »Gentlemen«, sagte ich, »die Sache, die sich so schön angelassen hatte, ist zunächst aus. Nach unseren Feststellungen haben drei Männer das Geschäft hier geschaukelt, davon ist einer tot. Leider war gerade dieser eine das Verbindungsglied zu den Fälschern. Wir haben also die Miami-Vertriebsstelle ausgehoben, aber wir sind der Bande selbst nicht einen Schritt näher gekommen.«
    »Immerhin war es ein Erfolg«, brummte Crowfield.
    »Höchstens ein halber. Morgen schon können sie in irgendeiner anderen Stadt der Vereinigten Staaten einen neuen korrupten Bankdirektor und einen Kassierer gefunden haben, oder sie vertreiben das Geld direkt. Sie wissen, wie ausgezeichnet die Fälschungen sind.«
    »Das Schatzamt informierte mich«, sagte Webbs mit seiner hohen Stimme, »dass es höchstens drei Wochen zur Aufklärung des Falles bewilligen kann. Dann müssen währungstechnische Maßnahmen, eventuell die Einziehung der Noten zu zehn Dollar in Erwägung gezogen werden.«
    »Drei Wochen«, knurrte Crowfield und schüttelte den Kopf.
    Ich rieb mir die Stirn. »Wenn wir die Geschichte glauben, die Doktor Means uns vorsetzte, sind wir hier wirklich am Ende, aber ich glaube sie nicht. Means behauptet, Craydon wäre der erste Mann in der Reihe, aber es scheint mir logischer, dass er selbst der Mann mit den Verbindungen zur Bande ist. Craydon und Jeffer waren beide Means Patienten. Er wusste, dass den alten und treuen Kassierer die Torschlusspanik gepackt hatte, dass er Angst
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