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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier
Autoren: Karen Hawkins
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Sinn für Humor verfüge.“
    Der Earl starrte ihn an. „Ich soll Sie für Ihren Sarkasmus entlohnen?“
    „Ich betrachte es lieber als Ausgleich dafür, dass ich den Ihren ertrage, Mylord.“
    Das brachte Rochester trotz seiner Schmerzen im Brustkorb zum Lachen. „Zum Teufel mit Ihnen, Reeves! Ich sollte Sie für Ihre Frechheiten auspeitschen lassen! “
    „Ah, aber nur ich weiß, wo die letzte Flasche Brandy versteckt ist.“
    Medizin und Brandy taten allmählich ihre Wirkung: Der Druck in Rochesters Brust ließ nach, und ein sanftes Glühen breitete sich in ihm aus, als er das leere Glas auf dem Nachttisch abstellte. „Reeves. Ich muss mit Ihnen reden. Es geht darum, was mit all dem hier ...“, er machte eine Geste, die seinen gesamten Besitz umfasste, „... nach meinem Tod passieren soll.“
    „Soll ich Mylady holen ...“
    „Du liebe Güte, nein! Warum das denn? Auf das Theater kann ich verzichten ... wenn ich doch nur nicht geheiratet hätte. Nicht, dass ich etwas gegen Letty hätte, das nicht. Es ist nur so, da es keine Erben gibt, hätte ich diese Ehe gar nicht schließen müssen.“ Der Earl rang sich ein Lächeln ab. „Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Reeves, seit dem Tag Ihrer Ankunft haben Sie weit mehr getan als nur Ihre Pflicht.“
    „Danke, Mylord. Es war mir stets eine Ehre.“
    „Deswegen möchte ich, dass Sie meinen Nachfolger ausfindig machen. “
    Reeves, der gerade das Laken Seiner Lordschaft glatt strich, hielt in der Bewegung inne. „Mylord?“
    „Verdammt, ich liege im Sterben! Ich habe keine Zeit mehr, hier Volksreden zu halten.“
    Um Reeves’ Lippen zuckte es. „Mylord, auch wenn Ihnen für Reden keine Zeit mehr bleibt, brauche ich doch etwas mehr Informationen, als Sie mir bisher offenbart haben.“ Aus irgendeinem Grund schnürte es Rochester bei dem freundlichen Ton die Kehle zu. „Es ist ganz einfach. Ich möchte, dass Sie meinen Erben finden und dafür sorgen, dass er dem Namen Rochester keine Schande bereitet.“ „Ihren Erben, Mylord?“
    Der Earl griff nach dem gefalteten Bogen Papier, den er zuvor beiseitegelegt hatte. Er klappte den Bogen auf und zog die daraufgekritzelte Liste zurate. „Ich war zwar nicht in der Lage, ein eheliches Kind zu zeugen, außerehelich war ich hingegen reichlich gesegnet.“
    Reeves hob die Brauen. „Mylord?“
    „Der älteste meiner Bastarde - aber das wird er nicht für immer bleiben - wird der nächste Earl. “
    „Aber ... Verzeihung, Mylord, nun bin ich doch ein wenig verwirrt. “
    Der Earl atmete tief durch. „Reeves, mir ist eben eingefallen, dass ich schon einmal verheiratet war. “
    Rochester beobachtete den Butler genau, ob er irgendwelche Anzeichen von Überraschung zeigte, Reeves sagte jedoch nur: „Ah!“
    Der Earl winkte matt mit der Hand. „Es war eine ... eine ziemlich geheime Heirat, aber mein Anwalt hat die Details alle parat. Der Pfarrer, der uns damals getraut hat, konnte gefunden und dazu gebracht werden, sich an die Eheschließung zu erinnern. Wir haben sogar das Kirchenregister gefunden, in dem die Ehe verzeichnet ist - aber die Einzelheiten brauchen Sie ja nicht. Sie brauchen nur zu wissen, dass man sich um alles gekümmert hat.“
    „Verstehe. Wie, äh, günstig für Ihren Sohn. Glauben Sie, dass die Gesellschaft diese Geschichte akzeptiert?“
    „Wohl oder übel. Der Pfarrer ist inzwischen der Erzbischof von Canterbury.“ Rochester lachte. „Er ist ziemlich jähzornig veranlagt. Wenn einer meiner entfernten Verwandten bei ihm antanzt und versucht, ihm die Sache wieder auszureden, wird er ihn nur hochkant aus der Kirche werfen.“ Der Earl grinste. „Verdammt! Da wäre ich zu gern dabei! Ich wünschte mir fast, dass ich nicht im Sterben läge!“
    „Vielleicht freut sich Ihr Sohn ja an Ihrer statt an dem Anblick.“
    „Nicht Sohn - Söhne! Es waren Zwillinge. Der ältere heißt Tristan Paul Llevanth.“
    „Llevanth“, sagte Reeves nachdenklich. „Der Name kommt mir bekannt vor.“
    Der Earl verzog das Gesicht. „Ich weiß, verdammt. Muss der verflixte Kerl hingehen und berühmt werden. Verdammt ungehörig. Aber daran kann ich jetzt auch nichts mehr ändern.“
    „Nein, Mylord“, stimmte Reeves zu.
    Missmutig verzog Rochester das Gesicht. „Ich habe Pauline wirklich geliebt, und wenn ich sie hätte retten können - man hatte sie wegen Verrats angeklagt, aber sie war unschuldig. Das kommt eben von einer unkonventionellen Erziehung. Ihr Vater hing unhaltbaren politischen Ideen an und
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