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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier
Autoren: Karen Hawkins
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krank sein, aber noch bin ich nicht tot! “ „Nein, wahrhaftig nicht, Mylord. Glücklicherweise fiel mir vorhin ein, dass ich eine überzählige Flasche Brandy im Keller versteckt hatte, für den Fall, dass sich unsere Schwierigkeiten mit Frankreich verschlimmern und unser Vorrat zur Neige geht. “
    „Sie schickt wirklich der Himmel, Reeves“, erklärte Rochester mit ehrlicher Begeisterung, leckte sich die trockenen Lippen und versuchte sich im Bett aufzusetzen.
    Reeves half ihm, schüttelte das Kissen auf und strich die Laken glatt, all die kleinen Verrichtungen, die ihn so unentbehrlich machten.
    Rochester brauchte eine Weile, bis er nach all den Anstrengungen wieder Luft bekam. Unterdessen zog der Butler diskret eine kleine Phiole aus der Tasche und hielt sie über den Brandy. Ein paar Tropfen fielen ins Glas.
    „He, Moment!“, keuchte Rochester entsetzt. „Was machen Sie denn da?“
    „Ich gebe Ihr Stärkungsmittel ins Glas, Mylord.“
    „Ich will das verflixte Zeug aber nicht.“
    Ruhig nahm Reeves den Löffel zur Hand und rührte vorsichtig um. „Sie wollen Ihren Brandy nicht, Mylord? Wirklich nicht?“
    „Zum Henker, den Brandy will ich schon. Aber nicht dieses ekelhafte Stärkungsmittel!“
    „Dessen bin ich mir bewusst, Mylord. Genau wie der Arzt, den Sie vom Lakaien hinauswerfen ließen. “
    Das war doch ein wenig unverschämt von ihm gewesen, wurde Rochester klar, obwohl der Scharlatan nichts Besseres verdient hatte. „Ich brauche keine Stärkungsmittel.“ Reeves sah auf die Hand des Earls.
    Rochester bemerkte, dass er sich die Brust rieb, um den andauernden Druck ein wenig zu lindern. Er ließ die Hand sinken. „Nehmen Sie das Gesöff weg. Jetzt will ich es auch nicht mehr. “
    Reeves legte den Löffel aufs Tablett und ließ den Brandy unter dem silbernen Deckel verschwinden. „Sehr wohl, Mylord.“ Er nahm das Tablett auf. „Ist das alles? Möchten Sie vielleicht ein wenig Sherry?“
    Rochester warf seinem Butler einen säuerlichen Blick zu. „Sherry ist nichts als Pferdepisse und Wasser. Gehen Sie einfach. Mein Kammerdiener Miller bringt mir bestimmt ein Glas Brandy. “
    „Das würde Ihr Kammerdiener sicher tun ... wenn er denn wüsste, wo er den Brandy finden kann.“ Gemessen schritt Reeves zur Tür. „Was er aber nicht weiß.“
    „Sie haben gesagt, dass Sie die Flasche im Weinkeller entdeckt hätten. Ich lasse ihn dort danach suchen“, erwiderte der Earl gereizt.
    Reeves blieb an der Tür stehen. „Sie war dort, Mylord. Jetzt nicht mehr. “
    Rochester fluchte, laut und ausdauernd.
    Die ausdruckslose Miene des Butlers änderte sich nicht. Doch sobald der Earl sich ausgetobt hatte, erklärte Reeves:
    „Ich sage Miller, dass er Ihnen ein Glas lauwarme Milch bringt, das beruhigt die Verdauung.“
    „Meiner Verdauung geht es bestens, und das wissen Sie genau! Ach, zum Teufel mit Ihnen, nun geben Sie mir schon diesen verflixten Brandy. Ich hoffe nur, dass Sie ihn mit Ihrem Stärkungszeug nicht völlig ruiniert haben.“
    Im nächsten Augenblick hatte Rochester das Glas auch schon in der Hand. Misstrauisch roch er daran und nahm einen Schluck. Ein warmes Prickeln breitete sich in seiner Brust aus. „Ah!“
    Reeves lächelte. „Dann hat das Stärkungsmittel den Geschmack nicht nachteilig beeinflusst?“
    Man konnte das bittere Mittel kaum herausschmecken. Es ging jedoch nicht an, dass er Reeves in seiner Selbstherrlichkeit auch noch bestärkte. Dazu war Rochester zu sehr auf ihn angewiesen. Vor allem jetzt. Statt also zuzustimmen, erklärte der Earl gereizt: „Es geht schon.“
    Rochester nahm noch einen Schluck, senkte das Glas und sah seinen Butler an. „Gut, dass Sie hier sind, Reeves, denn ich habe eine Bitte an Sie.“
    Bedächtig legte Reeves den Morgenmantel Seiner Lordschaft zusammen und räumte ihn in den großen vergoldeten Schrank. „Ja, Mylord?“
    „Sie sind der höchstbezahlte Butler in ganz England.“ „Ja, Mylord. Ich bin auch jeden Penny wert.“
    Da hat er nicht unrecht, dachte Rochester mürrisch. „Ich will damit nicht sagen, dass Sie Ihr Geld nicht wert wären. Ich meine nur, dass Sie gut bezahlt werden. “
    „Wie freundlich von Ihnen, mir den Unterschied zu erklären“, meinte Reeves.
    Rochester musterte ihn scharf. „Das klang jetzt aber verdächtig nach Sarkasmus.“
    Reeves lächelte leise. „Sarkasmus ist doch auch etwas wert, finden Sie nicht? Vielleicht sollte ich um eine Lohnerhöhung nachkommen, weil ich über einen so großartigen
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