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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier
Autoren: Karen Hawkins
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einer Generation verloren gehen.“
    „Ja, Mylord.“
    Der Earl lehnte sich zurück. Der Druck in seiner Brust ließ ein wenig nach. „Danke, Reeves. Ich wusste, dass Sie mich nicht im Stich lassen. Wenn ich erst einmal tot bin, wird Ihr Lohn verdoppelt. Sobald Sie den älteren in einen echten Rochester verwandelt haben, gehen Sie bitte zu Christian, dem jüngeren Bruder, und tun bei ihm dasselbe. Es dürfte nicht allzu schwierig sein. Meine Kinder haben gewiss einen überlegenen Verstand mitbekommen. “
    Reeves legte die Liste ordentlich zusammen. „Hat Mr. Dunstead sie schon gefunden?“
    „Noch nicht.“ Der Earl gähnte. „Ich befürchte, dass sich mein jüngerer Sohn irgendwo versteckt. Wir haben gewisse Hinweise, dass er eine, sagen wir, noch denkwürdigere Persönlichkeit ist als sein Bruder. “
    „Noch denkwürdiger? Denkwürdiger als der Held einer Seeschlacht?“
    „Leider ja.“ Der Earl presste die Lippen aufeinander. „Das soll Dunstead Ihnen erklären.“
    „Mylord, ich frage es nicht gern, aber ... äh ... neigt einer Ihrer Söhne vielleicht zu Gewalt? Natürlich möchte ich Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich bin doch um meine persönliche Sicherheit besorgt.“
    „Wenn sie je gewalttätig geworden sein sollten, dann mit gutem Grund, darauf können Sie sich verlassen. Meine Söhne wissen vielleicht nicht, wie man sich kleidet, aber es sind trotzdem noch meine Söhne. Kein Rochester war je in irgendwelche Gewaltverbrechen verwickelt.“
    „Vielen Dank. Das ist überaus beruhigend“, erwiderte Reeves trocken.
    Der Earl gähnte noch einmal, dann fielen ihm die Augen zu. „Es liegt immer im Blut.“
    „Ja, Mylord.“ Reeves steckte die Liste ein und begann die Vorhänge vor dem massiven goldenen Bett zuzuziehen. „Sie müssen sich jetzt ausruhen, Mylord.“
    „Danke, Reeves. Ich werde gut schlafen, weil ich weiß, dass Sie sich um die verlorenen Rochester-Erben bemühen werden.“ Mühsam schlug der Earl ein weiteres Mal die Augen auf. „Ach ja. Beinah hätte ich es vergessen. Zusätzlich zu Ihrem Lohn werde ich Sie mit einem großzügigen Wechsel versorgen, damit Sie erwerben können, was immer Sie für nötig halten. Vielleicht möchten Sie auch ein paar der anderen mitnehmen. “
    „Welche anderen, Mylord?“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kapitän über einen ordentlichen Kammerdiener oder Koch verfügt. “
    „Vielleicht hat er dennoch beides.“ Reeves drehte langsam die Lampe herunter.
    Rochester bemerkte es kaum. Das Stärkungsmittel und der Brandy hatten ihre Wirkung getan, er dämmerte bereits ein. Er hatte alles so gut gerichtet, wie es ihm eben möglich war, und er war zuversichtlich, dass Reeves den Rest erledigen würde.
    Wie immer.

2. KAPITEL
    Ein Kammerherr widerstehe der Versuchung, seinem Dienstherrn im Gegenzug für eine echte oder auch eingebildete Kränkung die Krawattentücher zu steif zu stärken oder die Stiefel zu beschmutzen. Wenn man glaubt, sich in irgendeiner Weise dazu äußern zu müssen, möge man es tun, wenn der Gentleman bei Tische sitzt. Dann wird er in ausgeglichener Verfassung sein, und hin und wieder wird er auch den Mund voll haben. Für einen listigen Dienstboten könnte dies genau das Richtige sein.
    Leitfaden für den vollkommenen Butter und Kammerherrn von Richard Robert Reeves
    Gewaltig schlugen die Wellen gegen die Klippen, donnerten voll Zorn an die zerklüfteten Felsen. Oben auf den Felsen, weit über dem Meer, stand ein geräumiges Cottage. Erbaut aus demselben schwarzen Felsen, der auch die Küstenlinie kennzeichnete, hätte man es unmöglich erkennen können, wenn nicht aus allen drei Schornsteinen dicker Rauch gequollen wäre.
    Captain Tristan Paul Llevanth stand vor dem Cottage und starrte auf das tosende dunkle Wasser hinaus, wie immer fasziniert von der ungestüm brausenden Wildheit. Der Wind peitschte ihm den schweren nassen Umhang um die Beine. Ein dumpfer Schmerz stieg zu seinem Knie auf, und er packte den Messingknauf seines verhassten Stocks fester. „Verdammt, sogar das Stehen tut weh“, knurrte er und wünschte sein verwundetes Bein zum Teufel.
    Er atmete tief durch, sog die feuchte Meeresluft tief in die Lungen. Die Kühle erfrischte ihn und weckte seine Lebensgeister. Der Wind zauste den Baum, der oben auf der Klippe stand, und wehte ein paar braune Blätter zu Boden.
    Hinter ihm schlug eine Tür. Im nächsten Moment würde einer seiner Männer zu ihm stoßen und ihm irgendeine gewollt harmlose Frage
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