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Kommt ein Löwe geflogen

Kommt ein Löwe geflogen

Titel: Kommt ein Löwe geflogen
Autoren: Max Kruse
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Leuchtturminsel und nach Sultanien gebracht hatte, auf die Wiese. Dok ließ den Motor aufbrausen, die beiden Kinder und Wu und Schipp stiegen ein — und bald war das Flugzeug kein müde in der Halle stehendes Flugzeug mehr, sondern eins, das voll beladen mit wirbelndem Propeller hoch hinauf in den blauen Himmel stieg und die kleine Stadt Irgendwo mit den winzigen Bäumen, Häusern und Straßen unter sich ließ. Ra flog noch eine Weile nebenher, aber das Flugzeug war schneller. »Auf baldiges, gutes Wiedersehen!« krächzte er.
    Dok, Kim, Pips, Wu und Schipp winkten.
    Brrrrrr... Dok trat den Gashebel tief durch und richtete die Nase des Flugzeugs gerade auf das Meer. Kleine Dampfer und Segelschiffe reisten auf seiner hellen Wasserfläche — langsam wie Schnecken — von Hafen zu Hafen, von Land zu Land. Und weit draußen im Ozean, vor der Küste, grüßte der Leuchtturm der Leuchtturminsel.

    »Wir werden auf dem. Heimflug hier landen und eine gute Tasse Kaffee mit unseren Freunden trinken«, rief
    Dok. »Aber jetzt habe ich einen anderen guten Gedanken. Ich sehe auf meiner Karte, daß wir über die Papageienpflegerinsel fliegen — da werden wir Zwischenstation machen und meinem guten alten Flugzeug eine Verschnaufpause gönnen.«

Ein seltsames Luftfahrzeug

    Sie flogen durch die klare, frische Luft.
    Endlich sahen sie im Süden eine kleine grüne Insel, die rasch größer wurde. Auf ihr standen ein paar Palmen und drei Hütten. Sonst war nichts zu sehen — nur am Strand noch etwas, was sie als Schild erkennen konnten, als sie näher kamen und sehr tief anflogen. Auf dem Schild stand: »Papageienpflegerinsel«.
    Dok überflog den schmalen Streifen Land; da kamen seine Bewohner — Nenepapa, Nenemama und ihre kleine Tochter Nenekiki — neugierig aus ihren Hütten gelaufen. Das Mädchen im Baströckchen trug auf der braunen nackten Schulter einen bunten Vogel — Ka, den Kakadu.
    Alle freuten sich sehr. Nenepapa lud die ganze Gesellschaft zu einem kleinen Imbiß ein, und Nenemama deckte vor der Hütte einen Holztisch mit Früchten, Beeren und selbstgebackenem Brot.
    Während alle schmausten und die Kinder sich erzählten, was sie alles erlebt hatten, zupfte Schipp Wu an den Ohren und sagte: »Komm, ich zeige dir rasch, wie ich Ka gerettet habe.« Er führte Wu hinter die Hütte, wo das Loch in der Wand war, und erzählte ihm von seinen Heldentaten. Wie vorsichtig er sich angeschlichen habe und wie...
    Da kam etwas Weißes mit einem schwarzen Kopf aus der Höhe pfeilschnell herabgeschossen, setzte sich neben sie und rief: »So, und daß ich beinahe von Nenepapa anstelle von Ka gebraten worden wäre, davon spricht wohl hier niemand?« Es war Möwe, und so gab es wieder eine fröhliche Begrüßung.
    »Hallo, Möwe!« sagte Ka.
    »Hallo, Ka!« antwortete Möwe. »Nett, dich mal wiederzusehen, alter Junge. — Ihr müßt wissen, daß ich eigentlich etwas anderes vorhatte. Aber dann sah ich euer Flugzeug auf die Insel zusteuern und hier landen, und da bin ich auch gelandet.«
    »Was hattest du eigentlich vor?« fragte Schipp.
    »Ich bin eine Weile neben einem sehr merkwürdigen Apparat hergeflogen. So einen habe ich noch nie gesehen — und das will viel heißen.«
    »Hurra«, sagte Wu. »Meine feine Nase kitzelt, und das bedeutet ein Abenteuer.«
    »Ja«, sagte Möwe. »Es war eine Art von Zeppelin, eine aufgeblasene Riesenzigarre. Darunter hing ein Korb wie bei einem Ballon. Er hatte aber auch einen Motor mit einem Propeller — also doch wieder wie ein Zeppelin. Darinnen saß ein Mann mit einem Fernglas vor den Augen, der starrte immerzu nach Süden. Das Ulkigste war das, worin er saß: der Korb hatte vorne und hinten ein Loch. Vorne steckte ein Krokodil die Spitze seines Rachens in die freie Luft, in der Mitte saß der Mann auf seinem Rumpf, und hinten hielt es seinen Schwanz hinaus und steuerte damit die fliegende Zigarre dahin, wohin der Mann sie dirigierte. Sehr, sehr merkwürdig.«

    »In der Tat«, meinte Wu gelehrt. »Und wohin steuerte es?«
    »Nach Süden«, sagte Möwe. »Ich glaube, ich sagte es schon. Also ungefähr dahin, wo ihr auch hinfliegen wollt.«
    Gerade jetzt, als es spannend wurde, rief Pips: »Wu und Schipp, kommt rasch, wir müssen abfliegen, damit wir noch vor Sonnenuntergang in Sultanien ankommen.«
    Bald war unter ihnen nur der Ozean. Dann aber tauchte der goldgelbe Sandstrand von Sultanien auf — sie erblickten die weiße Hafenstadt mit den Menschen und Minaretten, die von Hügeln
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