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Kommt ein Löwe geflogen

Kommt ein Löwe geflogen

Titel: Kommt ein Löwe geflogen
Autoren: Max Kruse
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der Teufel es war ganz bestimmt der Teufel«, sagte Frau Wißtihrschon auf ihre Ohne-Punkt-und-Komma-Weise jedem, der es hören oder nicht hören wollte.
    Eine ganze Weile redete man noch von den aufregenden Dingen, dann vergingen ein paar Tage, schließlich ein paar Wochen und ein paar Monate — und da man sich nicht immer die gleichen Dinge erzählen konnte, reparierte man die Schäden, sparte wieder drei oder mehr Pfennige und sprach von anderen Ereignissen.
    Nur der Polizist Poch saß oft grübelnd über seinem dicken Notizbuch und dachte angestrengt nach. Manchmal sah er Ra gedankenvoll an, aber dann schüttelte er immer wieder den Kopf.

Große Ferien

    Es war an einem Sonntagnachmittag. Wu, der Hund, lag vor dem Haus im Garten und blinzelte träg vor sich hin. Schipp, der bernsteingelbe Kater, hatte sich auf einem Liegestuhl zusammengerollt, auf dessen Lehne der Rabe Ra stand.
    Dok, der Tierarzt, hatte am Freitag abend die Schlüssel zu den Käfigen des Zoos der kleinen Stadt Irgendwo dem Zoowärter übergeben. Für ihn hatten die Ferien begonnen. Er war an den Gehegen vorbeigegangen, hatte jedes Tier mit seinem Namen gerufen und sich von ihm verabschiedet.
    Und nun saß er mit Kim und Pips an der Kaffeetafel, die eigentlich eine Kakaotafel mit Himbeertorte und Schlagsahne war.

    Pips lud sich gerade ein neues Stück Torte auf den Teller, schnitt mit dem Löffel die vorderste Hälfte ab und stopfte alles auf einmal in den Mund. So murmelte sie etwas undeutlich: »Erinnert ihr euch noch an Löwe?«
    »Aber ja«, sagte Kim.
    »Wie mag es ihm und allen andern wohl gehen?« wollte Pips wissen. »Dem weisen Kamel und Totokatapi...«
    »Totokatapi?« sagte Dok nachdenklich. »Merkwürdig — ich könnte schwören, daß ich euch etwas sagen wollte, was mit Totokatapi zu tun hat.«
    »Was denn?« riefen alle auf einmal durcheinander. Kater Schipp hatte seinen Platz auf dem Liegestuhl verlassen und war aufs Fensterbrett gesprungen, der Rabe Ra setzte sich neben ihn, Wu, der Hund, stellte sich auf die Hinterbeine und legte den Kopf auf den Fensterrahmen. So schauten sie neugierig in die Stube. Und so konnte es auch passieren, daß sie Frau Wißtihrschon nicht sahen und nicht hörten, die eben eilig durch das Gartentor kam und - ohne anzuklopfen — in die Stube des Doktors trat.
    »Wißt ihr schon wißt ihr schon?« rief sie.
    »Ist wieder ein Löwe oder sonst ein wildes Tier los?« wollte Pips wissen.
    »Niemand ist los«, sprudelte Frau Wißtihrschon ohne Punkt und Komma über ihre Lippen, »im Gegenteil es fehlt jemand...«
    »Ich hab’s!« sagte Dok. »Totokatapi. Frau Wißtihrschon, setzen Sie sich und trinken Sie eine Tasse Kaffee mit uns. Wie ich sehe, hat Pips leider das letzte Stück Himbeertorte gerade aufgegessen.«

Totokatapis Kaufhaus

    »Natürlich!« sagte Frau Wißtihrschon.
    »Also, was ist los?« wollte Kim wissen.
    »Ach - sicher wird es jetzt spannend!« seufzte Wu voller Freude.
    »Die Sache ist die daß das große hübsche kleine Kaufhaus der kleinen Stadt Irgendwo schon lange eigentlich niemandem mehr gehört sondern von Rechtsanwalt Schlau verwaltet wird«, berichtete Frau Wißtihrschon.
    »Was ist ein Rechtsanwalt eigentlich genau?« fragte Pips.
    Dok erklärte es ihr: »Ein Rechtsanwalt hat viele Jahre studiert, um alle Gesetze kennenzulernen, er ist ein Rechtsgelehrter, der von der Regierung zur Besorgung von Rechtsangelegenheiten ermächtigt ist. Zum Beispiel: Wenn...«
    »Oje!« rief Kim. »Ich denke, wir haben Ferien.«
    »Schon gut«, sagte Pips. »Bitte erzähl weiter, Frau Wißtihrschon.«
    »Ja also von Rechtsanwalt Schlau verwaltet wird weil der frühere Besitzer schon lange gestorben ist...«
    »Du meinst Onkel Pitt, den lustigen, alten schwarzen Mann mit den weißen Haaren, der uns immer Sahnebonbons und Luftballons schenkte?« fragte Pips.
    »Ja«, sagte Frau Wißtihrschon. »Und Onkel Pitt der alte Kaufhausbesitzer der vor vielen Jahren aus Afrika in unsere kleine Stadt Irgendwo kam war der Onkel eures Freundes und Löwenfängers Totokatapi es hat nur keiner von den beiden gewußt aber Rechtsanwalt Schlau hat es mit viel Mühe festgestellt weil er selber in das Dorf in Afrika gereist ist aus dem Onkel Pitt stammte und dort hat man es ihm gesagt und seitdem weiß er daß Totokatapi Onkel Pitts einziger Erbe ist und ihm das Kaufhaus gehört Rechtsanwalt Schlau wollte ihm das gleich sagen und ihn bitten mitzukommen weil er zuviel anderes zu tun hat als ein Kaufhaus zu verwalten
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