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Kommt ein Löwe geflogen

Kommt ein Löwe geflogen

Titel: Kommt ein Löwe geflogen
Autoren: Max Kruse
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aber Totokatapi war nicht zu finden und niemand wußte wo er ist.«
    »Aber wir wissen, wo er ist!« sagte Kim. »Er ist in Sultanien.«
    »Dok, Dok — lieber, guter, bester Dok, laß uns nach Sultanien fliegen«, riefen, bellten, schnurrten, krächzten alle durcheinander. Sie schmeichelten und bettelten so lange, bis Dok sich nicht mehr anders zu helfen wußte, als ja zu sagen.
    »Aber wir können nicht abfliegen«, sagte er, »bevor wir nicht einen Auftrag von Rechtsanwalt Schlau haben, einen Brief an Totokatapi, worin steht, daß Totokatapi der neue Kaufhausbesitzer ist und in unsere kleine Stadt Irgendwo kommen soll, um uns Stoffe, Kochtöpfe, Strümpfe, Bettdecken und alles mögliche zu verkaufen«, sagte Dok.
    »Lutschbonbons und Luftballons«, rief Pips dazwischen.
    »Denn schließlich könnte ja jeder hier herkommen, der schwarze Haut hat, und behaupten, ihm gehöre jetzt das Kaufhaus. Also, ich muß zuerst mit Rechtsanwalt Schlau reden!«
    »Wir packen inzwischen schnell!« versprach Kim.
    Dok erhob sich und ging.
    »Vergiß nicht, das Flugzeug aufzutanken und klar zum Flug zu machen!« rief ihm Kim nach. Er ging mit Pips hinüber in ihr Haus. Wu und Schipp folgten ihnen, und auch Ra flog hinterher.
    Zu Hause angekommen, stellte Pips das Radio an, während sie den kleinen roten Lederkoffer packte und Kim sich einen Feldstecher, einen starken Strick und ein Taschenmesser zurechtlegte. »Denn man kann nie wissen«, murmelte er.
    Im Radio gab es heute nur Musik und keine aufregende Meldung. Denn die Nachricht, daß von dem seltsamen und unheimlichen Dieb immer noch jede Spur fehlte, war wirklich nicht mehr aufregend.
    »Stell das Radio ab«, sagte Kim. »Jetzt interessiert mich dieser Räuber nicht. Wir fliegen nach Sultanien. Und da ist er sicher nicht.«

Ein wichtiger Brief

    Inzwischen ging Dok zu Rechtsanwalt Schlau. Der saß hinter dem Schreibtisch und fingerte hastig in dicken Papierstößen, Briefen und Rechnungen.
    Als Dok hereinkam, stand er auf und verbeugte sich höflich. »Ich freue mich, daß Sie kommen«, sagte er. »Frau Wißtihrschon war gerade da und hat mir Ihren Besuch angekündigt.«
    Dok setzte sich in einen tiefen Sessel und hörte aufmerksam zu.
    »Ich habe Ihnen schon einen Brief für Totokatapi geschrieben, denn es eilt mir. Die Verwaltung des Kaufhauses macht mir zuviel Arbeit. Wissen Sie zum Beispiel, wieviel verschiedene Sorten von Knöpfen es gibt? Wäscheknöpfe, Hosenknöpfe, Hemdknöpfe, Kunststoffknöpfe, Perlmuttknöpfe, Holzknöpfe — und alle in vielen Größen, einen Millimeter größer, einen Millimeter kleiner. Und dann die vielen anderen Dinge! Mir schwirrt der Kopf! Und die Verkäuferin, Fräulein Suchviel, muß rechtzeitig ihr Gehalt bekommen. Und denken Sie mal, wie viele Sorgen ich mit dem Diebstahl des Koffers voller Ketten, Ringe und Silberlöffel hatte! All meine andere Arbeit bleibt liegen. Darf ich Ihnen den Brief an Totokatapi vorlesen? Er lautet:

    Sehr geehrter Herr Totokatapi!
    Sie haben das Kaufhaus von Onkel Pitt geerbt, und wenn Sie in die kleine Stadt Irgendwo kommen und mir diesen Brief vorlegen, dann gebe ich Ihnen die Schlüssel, und all die schönen Sachen zum Verkaufen gehören Ihnen, und die Verkäuferin, Fräulein Suchviel, wird zu Ihnen »Guten Morgen, Herr Chef« sagen. Bitte kommen Sie bald, es sind viele Briefe zu schreiben und Knöpfe einzukaufen.
    Ich grüße Sie herzlich
    Ihr
    Doktor Schlau
    Rechtsanwalt in Irgendwo

    Dok nahm den Brief in Empfang, sagte, daß er ihn sehr schön fände, und verwahrte ihn sorgfältig in der Brusttasche.
    »Was machen wir aber, wenn Totokatapi das Kaufhaus nicht haben will?« fragte er.
    »Warum soll er es nicht wollen?« Rechtsanwalt Schlau war entsetzt.
    »Vielleicht gefällt es ihm in Sultanien besser als hinter der Ladentheke!«
    »Ach!« Rechtsanwalt Schlau klopfte mit einem Bleistift auf den Schreibtisch. »Er soll nur erst einmal kommen. Vielleicht gefällt es ihm doch. Und wenn nicht, dann kann er es ja später immer noch verkaufen. Er bekommt bestimmt viel Geld dafür.«
    Dok nickte, schüttelte Rechtsanwalt Schlau die Hand und verließ das Büro.
    Hinter seinem Haus war die große Wiese mit dem Flugzeugschuppen. Kim, Pips, Wu, Schipp und Ra saßen schon auf dem grünen Rasen.
    »Hurra«, schrie Pips, als Dok um den großen Fliederbusch an der Straßenecke bog. »Hurra, wir fliegen!«
    Sie öffneten das Tor der Flugzeughalle und schoben den roten Vogel, der sie schon früher so brav auf die
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