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Kommt ein Löwe geflogen

Kommt ein Löwe geflogen

Titel: Kommt ein Löwe geflogen
Autoren: Max Kruse
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meinte Kim.
    »Was tun?« fragte Wu. »Ich hätte die größte Lust, ihm ein großes Stück Fleisch aus seiner allerwertesten Sitzfläche zu beißen.«
    »Ph«, machte Schipp.
    »Die Sache ist nicht so einfach!« sagte Dok. »Wir haben es mit einem schlauen und gefährlichen Gegner zu tun. Vor allem brauchen wir Löwe zu unserer Hilfe.«
    »Wir müssen ihn sofort befreien!« sagte Ra.
    »Jawohl«, meinte Dok. »Der Sultan, Totokatapi und das Kamel sind ja wohl bei mir zu Hause gut aufgehoben. Wir werden also als erstes Löwe aus dem Zoo befreien und mit ihm nach Hause gehen und dann einen Plan machen, wie wir den frechen Räuber gefangensetzen können.«
    »Ich habe noch einen Vorschlag«, sagte Ra. »Es handelt sich um das Krokodil. Es möchte gern in den Zoo, zu dem Krokodilfräulein. Es ist ihm zu einsam. Und es wäre gut, wenn dieser Mister Knister kein Krokodil mehr zu seiner Unterstützung hätte...«
    »Ausgezeichnet«, sagte Dok. »Dann fahren wir erst zu ihm und tauschen es gegen Löwe aus.«
    Sie landeten in der Dämmerung in der Bucht, wo Krodi das Krozeppon bewachte und von seiner Krokodilfrau träumte. Ra hatte sie hingeleitet und war vorausgeflogen, um mit Krodi zu reden.
    »Gut, daß du kommst!« rief Krodi. »Du mußt mir noch mehr von der Krokodilin aus dem Zoo erzählen!«
    »Ich bin nur weggeflogen, um meine Freunde zu holen, weil wir dich zu ihr bringen wollen!« sagte Ra. »Willst du mit uns kommen?«
    »Was fragst du noch?« brummte Krodi. »Macht mir nur die Kette ab.«
    Dok tat es, nachdem das Krokodil feierlich versprochen hatte, niemanden zu beißen. Als sie sein Halsband abgebunden hatten, rollten Kim und Pips einen Baumstamm herbei, der etwa so lang war wie das Krokodil, und banden ihm das Halsband um. Nun lag statt des Krokodils ein Baumstamm an der Kette vor der Höhle.
    »Es ist sicher nicht gut, wenn der Dieb gleich von weitem sieht, daß das Krokodil weg ist«, hatte Kim gesagt.
    Krodi freute sich sehr, in den Zoo zu kommen, und vergaß zu sagen, daß in der Höhle zwei Koffer mit wertvollem Inhalt lagen.
    Das fiel ihm auch nicht ein, als er mit den anderen zum Zoo der kleinen Stadt Irgendwo unterwegs war.
    So waren wieder ein paar Stunden vergangen, und es war finstere Nacht.
    Der Zoonachtwächter saß wie immer im Pförtnerhäuschen. Hinter ihm hingen die Schlüssel. Er las und wartete auf seine Frau, die ihm Kaffee bringen sollte.
    Heute fürchtete er sich davor, seinen nächtlichen Rundgang zu machen. Er glaubte an Gespenster. Deshalb wollte er, daß seine Frau für ihn durch den Zoo ging, um nachzusehen, ob die Türen aller Gehege geschlossen waren.
    Dok kannte die Gewohnheiten des Wächters. »Man müßte jemanden haben, der so tut, als sei er seine Frau, und der ihm den Schlüssel wegnimmt, ohne daß er es merkt.«
    »Ich kann es ja versuchen!« sagte Pips. Sie saßen alle unter der Zoomauer und überlegten, was sie am besten machen könnten.
    »Nein, nein!« sagte Dok. »Dich würde er erkennen. Am besten wäre es, er würde den Jemand, der seine Frau ist, gar nicht sehen, sondern nur hören. Er pflegt nämlich meist zu lesen und sich nicht umzudrehen, wenn sie ihm den Kaffee bringt. Aber wer könnte das sein?«
    »Ich will es versuchen!« sagte Ra. »Ich kann ganz schön sprechen und werde ihm sagen, daß ich Schnupfen habe und heiser bin.«
    »Versuchen könnte man es«, entschied Dok.
    Die Frau des Zoonachtwächters war zwar noch nicht gekommen, aber sie mußten sich beeilen.
    Ra flog davon.
    »Ein schlechtes Gewissen hab ich ja schon!« sagte Dok. »Denn wenn ich es recht bedenke, hat Löwe einmal dem Zoo gehört, und ich habe nichts dazu getan, daß er wieder hineinkommt, im Gegenteil, jetzt helfe ich sogar, ihn zu befreien.«
    »Aber statt des Löwen, der nicht im Zoo sein will, bekommt der Zoo ein schönes Krokodil!« sagte Kim.
    »Ich bin mindestens so wertvoll wie der Löwe«, bemerkte Krodi.
    »Auch wahr«, meinte Dok.
    Der Wächter saß am Tisch und las eine Geschichte, die sehr spannend war. Um alles in der Welt wollte er nicht an das Löwe-Kamel-Gespenst mit dem Teppich denken. Er schaute sich deshalb nicht um, als Ra hinter ihm in der Fensteröffnung krächzte: »Lies ruhig weiter, ich nehme nur die Schlüssel und mache den Rundgang für dich.«
    »Bist du heiser?« fragte der Zoonachtwächter, der dachte, seine Frau sei gekommen.
    »Nichts von Bedeutung. Nur etwas erkältet«, krächzte Ra.
    »Trink Hustentee!« brummte der Zoonachtwächter.
    Ra hob den
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