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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dem Mund, als er in den Spiegel starrte, er hatte doch alles so geschickt eingefädelt, niemals wäre man ihm auf die Spur gekommen, wenn dieser Himmelhund hier nicht aufgetaucht wäre. Patricia hatte sterben müssen, denn sie hatte ihn tödlich beleidigt. Nur weil er sie einmal hatte küssen wollen, hatte sie ihm ins Gesicht geschlagen. Das hatte die kleine Krabbe mit dem Leben bezahlen müssen; einen Jack Burke beleidigte man nicht. Er war schon immer hinter Patricia hergewesen. Als er zufällig an dem Mordabend an dem Gasthaus vorbeikam, hatte er das hellerleuchtete Fenster Patricias gesehen und von seiner Leidenschaft getrieben, war er auf die Idee gekommen, sie ein wenig zu beobachten. Den Hund hatte er nicht zu fürchten gehabt, mit dem war er gut Freund gewesen, und als er dann das schöne Mädchen in seinem Zimmer erblickt hatte, waren ihm fast die Sinne geschwunden. Er mußte sie besitzen, so war er ihr gefolgt. Wieder eilten seine Gedanken zu Kommissar Morry zurück. Was konnte der Mann ihm eigentlich beweisen?! Nichts! Er hatte für jede Anschuldigung eine Antwort bereit. Plötzlich weiteten sich seine Augen. Er sah, wie die Türklinke langsam heruntergedrückt wurde. Im selben Moment ließ er auch schon seinen Revolver in die Tasche zurückgleiten. Hastig ergriff er eine Bürste und strich sich damit über das Haar. Als er Morry ins Zimmer treten sah, stellte er sich überrascht: „Nanu, mein Freund, das ist aber nett, daß Sie mich zu so später Stunde noch aufsuchen. Wirklich, ich habe Sie vermißt.“ Überrascht blieb Morry stehen. Aber schon fuhr Jack Burke fort, indem er die Visitenkarte hochhielt: „Sind Sie wirklich Kommissar Morry? Warum haben Sie mir das eigentlich bis heute verschwiegen?“
    „Sie sind der abgebrühteste Halunke, der mir jemals begegnet ist“, erwiderte Morry tonlos.
    „Was erlauben Sie sich eigentlich“, stellte sich Jack Burke empört, „danken Sie mir so meine Gastfreundschaft? Ich verbitte mir diesen Ton, Herr Kommissar! Was wollen Sie eigentlich von mir? Sie sehen mich so eigenartig an, als wäre ich...“
    „Reden Sie ruhig weiter, mein Guter“, sagte Morry, „wollten Sie nicht sagen, als wäre ich ein Mörder!“
    „Sind Sie eigentlich bei Sinnen?“ fragte Jack Burke kopfschüttelnd. „Wissen Sie überhaupt, was Sie reden, Herr Kommissar? Sie verdächtigen mich, machen mysteriöse Andeutungen, wissen Sie denn nicht mehr, wen Sie vor sich haben? Ich bin der Bürgermeister von Lindley!“
    „Dahinter können Sie sich nicht mehr verschanzen“, rief Morry gereizt aus, „Sie haben das Spiel verloren, Mister Burke.“
    „Langsam wird mir die Sache zu dumm“, erklärte ruhigen Tones Jack Burke, „wollen Sie mir nun endlich einmal sagen, was ich eigentlich getan haben soll?“
    „Das fragen Sie noch?“ und Morry beugte sich ein wenig vor. „Vor einer knappen Viertelstunde wollten Sie Ihre Hausangestellte erwürgen, wäre ich nicht im letzten Moment gekommen, dann wäre das arme Mädchen jetzt nicht mehr am Leben.“
    „Nun schlägt es aber dreizehn“, brüllte Jack Burke und knallte die Faust auf den Tisch, „ich habe mein Haus überhaupt nicht verlassen.“
    „So?“ kam es gedehnt von den Lippen Morrys, „ich war aber vorhin hier, was sagen Sie nun, ich habe sämtliche Räume des Hauses durchsucht, durchsucht nach Ihnen, Herr Bürgermeister. Wollen Sie mir nun einmal sagen, wo Sie sich aufgehalten haben? Sie waren hinter dem armen Mädchen her, Sie Lump.“
    Nur einen Moment stutzte Jack Burke. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen, aber sofort faßte er sich und sagte mit einem entwaffnenden Lächeln: „Sehen Sie, mein lieber Herr Kommissar, so können Mißverständnisse entstehen. Ich war tatsächlich einige Minuten im Pferdestall, ist es nicht eigenartig, daß wir sozusagen aneinander vorbeigelaufen sein müssen. Ja, ja, solche Zufälle gibt es.“
    Morry verschlug es wirklich einen Moment den Atem. Die Frechheit des Mannes war nicht zu überbieten. Aber ihm konnte er nichts mehr vormachen, er hatte die Beweise in der Hand. Mit einem unbeschwerten Lächeln sah Jack Burke ruhig den Kommissar an. Er war wieder ganz sicher geworden und fest davon überzeugt, daß Morry ihn niemals zu überführen vermochte. „Sie haben Pech“, fuhr Morry mit kalter Stimme fort, „denn Ihr Hausmädchen hat Sie erkannt!“
    „Was soll das“, winkte Jack Burke ab, „wann soll mein Mädchen mich erkannt haben, bei welcher Gelegenheit eigentlich, übrigens
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