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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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den Beinen. Mit einem gurgelnden Aufschrei warf sich der Kerl auf Morry. Verbissen kämpften die Männer miteinander. Endlich gelang es dem Kommissar, einen wohlgezielten rechten Haken anzubringen. Der Kampf war entschieden und der Kommissar hatte weiter nichts mehr zu tun, als die Hände des Mannes zu fesseln.
    Als der Mann wieder zu sich kam, sagte Morry mit eisiger Stimme: „Endlich habe ich dich, du Schurke. Im Namen des Gesetzes verhafte ich dich! Ich klage dich des Mordes an.“
    Mit blutunterlaufenen Augen blickte der Verbrecher seinen Bezwinger haßerfüllt an.
    „Ich habe keinen Menschen umgebracht“, erklärte er.
    „Rede nicht“, herrschte ihn der Kommissar an, „wenn mich vorhin dein Knüppel getroffen hätte, wäre es jetzt schlecht um mich bestellt. Doch nun komm, ich werde dich im Beisein Inspektor Webbs verhören. Hier ist nicht der geeignete Ort dafür.“
    Morry mußte dem Gefesselten behilflich sein, sich aufzurichten. Wie ein Schlachtopfer trottete nun der kräftige, rothaarige Mann neben ihm her.
    „Ich wollte Sie wirklich nicht umbringen“, stammelte er nach einer Weile, „das können Sie mir glauben.“
    „Was wollten Sie denn?“ forschte Morry höhnisch.
    „Sie nur ein wenig fleddern“, gab der Landstreicher zu, der wohl einsah, daß es keinen Zweck hatte, durch Leugnen seine Lage zu verschlimmern.
    Morry schwieg und gab auf weitere Fragen keine Antwort mehr. Als er das Anwesen des Bürgermeisters erreichte, bestieg er den Wagen, zerrte den Gefangenen an seine Seite und fuhr in schnellem Tempo los. Tief atmete Morry auf. Endlich war der Mörder gefunden, aber dennoch fühlte er keine Befriedigung. Jetzt warf er einen Blick auf den Mann an seiner Seite. Der blickte stoisch geradeaus und schien seine Umwelt vergessen zu haben. Als sie das Polizeirevier in Thounden erreichten, grinste der Landstreicher. „Den Laden hier kenne ich“, sagte er frech, „ich habe schon öfter hier übernachtet.“
    „Dir wird das Lachen noch vergehen, mein Freundchen“, knurrte Morry und stieß die Tür auf.
    Ungläubig starrten die Beamten auf Morry, als dieser mit seinem Gefangenen den Raum betrat. „Donnerwetter“, rief Inspektor Webb überrascht aus, „wen bringen Sie denn da? Das ist ja der rote Bill Parker, den wir suchen. Wie haben Sie das nur fertiggebracht, Kommissar.“
    „Ich habe ein wenig Glück gehabt, Inspektor“, entgegnete Morry ruhig, „ich habe den Burschen auf frischer Tat ertappt, er Wollte mir seinen Knüppel über den Schädel schlagen . . .“
    „Das wollte ich auch“, unterbrach ihn mit fester Stimme der rothaarige Landstreicher, „aber ich wollte Sie nur ein wenig betäuben, weiter nichts.“
    Mit einer unwilligen Gebärde stieß Inspektor Webb den Kerl auf einen Stuhl.
    „Freundchen“, flüsterte er warnend, „wirklich, in deiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken.“
    „Was können Sie mir denn schon vorwerfen?“ entgegnete impertinent Bill Parker, „vielleicht einen kleinen Ueberfall?“
    „Nicht ablenken“, unterbrach ihn Morry scharf, „deine kleinen Delikte interessieren uns augenblicklich überhaupt nicht. Hier geht es um ganz andere Dinge, zum Beispiel: der Mord an Mary Douglas.“
    Einen hilfeflehenden Blick warf der Rothaarige umher. Seine Augen flackerten, in ihnen lag die Todesangst. „Nein, nein“, flüsterte er erbleichend, „ich habe die Mary doch nicht ermordet, ich kenne das Mädchen doch...“
    „Du hast noch ganz was anderes mit ihr gemacht“, schrie Morry unbeherrscht, „und wozu du fähig bist, das habe ich persönlich erlebt. Los, raus mit der Sprache!“
    Bill Parker wurde sich immer mehr bewußt, in welch schrecklicher Situation er sich befand. Er erkannte nun, daß es für ihn um Kopf und Kragen ging. Um ein wenig Zeit zu gewinnen, wiederholte er noch einmal: „Ich wollte Sie wirklich nicht töten.“
    „Von mir wollen wir jetzt gar nicht sprechen“, winkte Morry ab, „das ist augenblicklich ganz unwichtig.“
    Langsam trat Morry auf den zitternden Landstreicher zu, packte ihn am Arm und fragte im überaus liebenswürdigen Ton: „Du hast doch die Schuhe deines Opfers am fünfundzwanzigsten April an den Trödler Menken verkauft. Das stimmt doch, nicht wahr?“ Bereitwillig gab Parker zu, dem Trödler ein Paar Schuhe verkauft zu haben, aber diese wollte er im Wald gefunden haben.
    Das Amtszimmer schien förmlich von Elektrizität geladen zu sein. Man hatte das Gefühl, als würde es in allen Ecken knistern. Da kam auch
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