Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Blick warf der Untersuchungsrichter James Webb zu: „Und wen verdächtigen Sie?“
    „Noch niemand, alles weitere muß die Verhandlung ergeben“, gab James Webb ausweichend zurück.
    Der Inspektor gab nun den Beamten der Mordkommission seine Anweisungen; danach schritt er an der Seite des Untersuchungsrichters dem Gasthaus zu. „Ist es nicht eigentlich unsere Pflicht“, fragte er, „Scotland Yard zu benachrichtigen? Immerhin war Peter Egan Spezialbeamter der Mordkommission, sein Vorgesetzter...“
    „Ich weiß, ich weiß“, winkte verärgert George Prac ab, „in den letzten Wochen hat Peter Egan mit Kommissar Moxry zusammen gearbeitet, aber ich übernehme allein die Verantwortung, Inspektor, um so mehr ich davon überzeugt bin, daß wir in einigen Tagen den Fall aufgeklärt haben werden.“ James Webb war stumm an der Seite seines Vorgesetzten dahingeschritten, plötzlich blickte er den anderen scharf an und sagte: „Ich bitte nachher um Ihre Assistenz, wenn ich John Withman vernehme.“
    Blitzschnell wandte sich der Untersuchungsrichter dem Inspektor zu und wie ein Peitschenhieb knallte seine Frage auf: „Wissen Sie, was Sie da sagen, Inspektor Webb? Ist es Ihnen eigentlich klar, wen Sie verdächtigen? Ich bitte Sie, begehen Sie keine Dummheit, auf keinen Fall dürfen wir uns eine Blöße geben und uns lächerlich machen.“
    „Es kommt mir zwar selbst unwahrscheinlich vor“, entgegnete James Webb aufseufzend, „aber dennoch, eine Vernehmung ist ja schließlich keine Anklage.“

    *

    Vater und Sohn saßen sich in der Gaststube wortlos gegenüber. Der alte Withman hatte sein Gesicht in den Händen verborgen und schluchzte haltlos vor sich hin.
    John war innerlich aufgewühlt wie noch nie zuvor in seinem Leben. Immer noch spürte er die harten, forschenden Blicke des Polizeibeamten, er ahnte, daß der Mann ihn verdächtigte. Am liebsten wäre er aufgesprungen und davongerannt. Es würde bestimmt nicht mehr lange dauern und James Webb würde ihn zum Verhör holen. Der junge Mann erkannte wie gefährlich die Situation für ihn war. Erschrocken fuhr John aus seinen Gedanken hoch, als die beiden Beamten den Raum betraten. „Gestatten Sie“, sagte mit einer leichten Verbeugung Untersuchungsrichter Prac, „daß wir an Ihrem Tisch Platz nehmen? Ich glaube, wir haben noch einiges zu besprechen. Ich bitte Sie beide, mir bei meiner Arbeit behilflich zu sein. Es liegt ja schließlich auch in Ihrem eigenen Interesse, daß wir des Mörders so schnell wie möglich habhaft werden.“
    Die Worte des Untersuchungsrichters rissen Richard Withman in die Wirklichkeit zurück. Natürlich, der Beamte hatte nur zu recht, es galt seine Patricia zu rächen und so richtete er sich mit einem Ruck auf und sagte: „Bitte, fragen Sie, meine Herren, ich bin bereit, Ihnen Rede und Antwort zu stehen.“
    Umständlich holte der Untersuchungsrichter aus seiner Aktentasche den Lederbeutel des ermordeten Mädchens hervor, öffnete ihn, sah den alten Wirt forschend an und fragte: „Können Sie mir sagen, Mister Withman, ob die . . . er zögerte einen Augenblick, dann fuhr er mit fester Stimme fort, „ob die Tote Geld bei sich gehabt hat?“
    „Ich habe meiner Tochter einhundertundzehn Pfund mitgegeben, diese Summe sollte sie zu meiner Schwester bringen . . . plötzlich schwieg er und blickte verlegen beiseite.
    „Warum reden Sie nicht weiter“, drängte George Prac, „je mehr wir erfahren, desto schneller kommen wir mit unserer Arbeit voran. Denken Sie bitte stets daran, daß selbst der kleinste Hinweis von entscheidender Bedeutung für uns sein kann.“
    „Dieses Geld“, fuhr Richard Withman stockend fort, „war für meinen Sohn bestimmt.“
    „Sooo?“ kam es gedehnt von den Lippen des Untersuchungsrichters, „das hätten Sie ihm doch gestern persönlich geben können.“
    „Ich habe nicht gewußt, daß mein Sohn hierher kommen würde“, entgegnete der alte Wirt unwillig, „doch was ist mit dem Geld?“ forschte Richard Withman mit zitternder Stimme.
    Mitleidig blickte James Webb den alten Freund an, bevor er mit harter Stimme sagte:
    „Man muß es der Toten geraubt haben. Nun aber reiß dich zusammen, mein alter Junge, und blick mich nicht so vorwurfsvoll an, ich meine es doch nur gut mit dir! Wir können das Geschehene nicht rückgängig machen und müssen jetzt unser ganzes Augenmerk nur darauf richten, den Mörder zur Strecke zu bringen. Jeden Augenblick kann sich dieser Verbrecher ein neues Opfer suchen, also
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher