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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sie befanden sich in der Nähe der Mordstelle und da wäre es doch immerhin möglich, daß Sie etwas bemerkt hätten.“
    Weit beugte sich John Withman vor. Drohend blickte er den Untersuchungsrichter an, dann zischte er: „Die Art, wie Sie die Fragen stellen, gefällt mir nicht.“
    „Sie scheinen ein wenig überempfindlich zu sein, junger Mann“, entgegnete ruhigen Tones der Untersuchungsrichter und sah John Withman mit seinen kalten Fischaugen unpersönlich an. „Also fassen wir einmal zusammen, Sie haben nichts gehört und nichts gesehen, ich nehme das also zur Kenntnis. . .“
    In diesem Augenblick betrat Inspektor Webb das Gastzimmer. Unwillkürlich warf Richard Withman dem alten Freund einen fragenden Blick zu, den dieser mit einem sanften Lächeln erwiderte.
    „Haben Sie etwas entdeckt?“ erklang die kalte Stimme des Untersuchungsrichters, „ich kenne Sie doch, Webb, Sie haben eine Neuigkeit zu berichten, nicht wahr?“
    Inspektor Webb hatte seine linke Hand hinter dem Rücken gehalten. Nun holte er sie langsam hervor. Wie erstarrt blickten die drei Männer auf einen großen Holzhammer, den der Inspektor wortlos auf den Tisch legte. „Das ist ganz sicherlich die Mordwaffe“, erklärte er dazu lakonisch, „ich habe sie im Pferdestall gefunden, sie lag hinter der Futterkrippe!“
    Schaudernd wandte sich der alte Wirt ab. Er hatte an dem Holz einige Blutspritzer wahrgenommen. Stöhnend fuhr der alte Withman herum. „Mein Holzhammer“, stammelte er und blickte James Webb ungläubig an.
    „Betrachte ihn einmal genauer“, forderte ihn noch einmal der Beamte auf. Ganz langsam drehte sich der Kopf des Verzweifelten. Es kostete ihn sichtlich Mühe, den
    Schaft der Mordwaffe zu betrachten. Da zuckten seine Hände hoch, er wollte dem Inspektor das Instrument aus der Hand nehmen, um es genauer zu betrachten. „Hände weg“, schrie da auch schon James Webb, „vielleicht sind noch Fingerabdrücke vorhanden.“
    Kopfschüttelnd stammelte der alte Wirt: „Ja, er gehört mir, du hast recht, James, ich habe meinen Namen selbst einmal dort hinein geschnitzt.“
    Jetzt erst wurde er sich der Tragweite seiner Worte inne. „Aber James“, stammelte er, „dann muß sich ja der Mörder hier in der Nähe aufgehalten haben.“
    „Nicht nur das“, erklärte im ruhigen Ton der Beamte, „er hat vor dem Fenster deiner Tochter gestanden und euch beobachtet. Leider sind die Spuren aber verwischt worden.“
    Im wilden Grimm schlug sich der Wirt die Hände vor die Brust und stöhnte: „Wer nur kann mir das angetan haben? Hier . . . mit diesen meinen Händen werde ich den Schurken umbringen. . . bringe ihn mir, James, und ich will dir ein Leben lang dankbar sein.“ Die scharfen Augen des Inspektors schweiften im Zimmer umher. „Wo ist Jolly?“ fragte er John Withman, „ich habe Sie doch gebeten . . .“
    Unwillkürlich zuckte der junge Mann zusammen. Jetzt erst wurde es ihm bewußt, daß der Inspektor ihn schon eine Weile siezte und das vertrauliche ,Du' vermied.
    „Ich habe ihn nicht gefunden“, entgegnete er und blickte zu seinem Vater hinüber, den wieder die Verzweiflung zu übermannen drohte. Wohlwollend nickte der Untersuchungsrichter seinem Beamten zu. „Machen Sie nur weiter so, ich glaube, ja, beinahe möchte ich sagen, ich bin fest davon überzeugt, daß Sie noch im Laufe des heutigen Tages dem Mörder die Hand auf die Schulter legen werden.“
    „Davon bin ich noch nicht überzeugt“, entgegnete Inspektor Webb nachdenklich, „der Mörder ist ein zu ausgekochter Fuchs und es wird gar nicht so einfach sein, ihn zu überführen. Noch tappen wir völlig im dunkeln.“
    „Was wollen Sie eigentlich“, fiel ihm der Untersuchungsrichter ins Wort, „wir haben das Mordinstrument, die Räder sind gefunden worden. Übrigens“, wandte er sich dem Hausherrn zu, „das eine gehörte wohl Ihrer Tochter, aber die beiden anderen, die Herrenräder . . .?!“
    „Das eine gehört meinem Freund Peter Egans, der es ihm geliehen hat und das andere habe ich im vergangenen Jahr meinem Hausknecht geschenkt“, gab Richard Withman erklärend zurück.
    „Ihrem Hausknecht?“ echote George Prac und warf dem Inspektor einen schnellen Blick zu, „das ist ja eigenartig. Vorhin haben Sie das Mordinstrument im Pferdestall gefunden, Inspektor, und nun das Fahrrad.“
    Kopfschüttelnd sah Richard Withman den Untersuchungsrichter an. Ein schmerzliches Lächeln huschte über seine Züge, als er hervorbrachte: „Wollen Sie etwa
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