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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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scheint dir das Wasser bis zum Halse zu stehen. Wieviel neue Schulden hast du wieder gemacht, he? Doch merke dir, ich denke nicht mehr daran, dir auch nur noch einen Penny zu geben.“
    „Ich habe keine Schulden, Vater“, kam die lakonische Entgegnung, „es ist alles bezahlt und ich stehe als unverschuldeter Mann vor dir.“
    Noch immer mißtrauisch fragte der alte Wirt: „Was steckt dahinter, John? So schnell kann sich ein Mensch nicht ändern! Du willst mir doch nicht weismachen wollen, daß du hinter der Theke stehen willst, um Bier auszuschenken. Nein, nein, erzähle mir keine Märchen, bekenne Farbe.“ Plötzlich unterbrach er sich, warf einen verzweifelten Blick zur Uhr und sagte aufgeregt. „Es dämmert ja schon und noch immer sind die beiden nicht zurück.“
    Unruhig durchmaß er mit großen Schritten den Raum. Der alte Mann war von einer entsetzlichen Angst befallen. Plötzlich straffte sich sein Körper; entschlossen ergriff er den Telefonhörer. Als sich das Polizeirevier meldete, erklärte er wie verwirrt: „Entschuldige bitte, daß ich dich störe, James, aber ich bin in Sorge um meine Patricia. Sie ist um acht Uhr mit dem Rad zu ihrer Tante gefahren und seitdem nicht zurückgekehrt . . .“
    Als er nach einigen Minuten den Hörer wieder auf die Gabel legte atmete er erleichtert auf. Nun warf er seinem Sohn einen durchdringenden Blick zu und sagte zögernd: „John, es muß etwas geschehen sein. Ich habe eine schreckliche Ahnung...“
    „Aber Vater“, unterbrach ihn der junge Mann, „schließlich ist doch Peter Egan bei Patricia.“
    Die beiden Männer konnten ihr Gespräch nicht fortsetzen, da in diesem Augenblick die Tür aufgestoßen wurde und James Webb den Raum betrat. Er begrüßte den Wirt und sagte: „Nun berichte mir einmal ausführlich, alter Junge, was sich zugetragen hat.“
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, leerte mit einem Zug das Glas Bier, das ihm der Wirt gereicht hatte und lauschte dann aufmerksam dem Bericht Richard Withmans. Danach blickte er sinnend vor sich hin. „Daß die beiden sich im Wald verirrt haben, Richard, das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Peter Egan kennt diese Gegend wie seine eigene Tasche und er würde selbst aus dem dichtesten Wald wieder herausfinden.“ Nun warf er John Withman einen kurzen Blick zu und fragte:
    „Ist dir auf dem Weg zu deiner Tante nichts aufgefallen, John?“
    „Ich habe nichts Besonderes bemerkt“, entgegnete der junge Mann, es schien ihm peinlich zu sein, von dem Beamten so intensiv gemustert zu werden.
    Richard Withman befand sich am Ende seiner Kraft.
    „Du mußt etwas unternehmen, Webb“, drängte er, „die Nacht ist gleich vorbei . . .“
    James Webb warf einen Blick nach draußen. Verlegen zuckte er mit den Schultern, als er sagte: „Wir müssen noch warten, Richard, bis es hell wird. Es hat noch keinen Sinn, auf die Suche zu gehen.“
    Aufseufzend ließ sich der Wirt auf einen Stuhl fallen. Wie erstarrt saß er da und blickte regungslos vor sich hin. Auch John hatte sich niedergesetzt. Schweigend saßen sich die Männer gegenüber. Jedes weitere Wort schien jetzt überflüssig. Kaum begann es zu tagen, erhob sich James Webb. „Jetzt ist es soweit“, erklärte er mit fester Stimme, „wenn ihr wollt, könnt ihr mich begleiten. Sechs Augen sehen mehr als nur zwei.“
    Zur Überraschung Richard Withmans zog der Beamte seinen Revolver aus der Tasche und überprüfte ihn. „Was soll das?“ forschte er erregt.
    „Man kann nie wissen“, kam die lakonische Entgegnung.
    „Wollen wir nicht Jolly noch mitnehmen?“ fragte John.
    „Den laß schlafen, mein Junge“, entgegnete ablehnend James Webb, „der würde uns nur im Wege sein.“
    Als sie vom Hof gehen wollten, wandte sich plötzlich der Beamte um, eilte auf ein Gebüsch zu und stieß dann einen Ruf der Ueberjaschung aus. Sofort eilten Vater und Sohn dabei.
    „Was ist?“ fragte Richard Withman erregt, „hast du etwas entdeckt?“
    Stumm deutete James Webb auf den toten Hund, dessen starrer Körper ihn erkennen ließ, daß das gewaltige Tier getötet worden sein mußte.
    „Wie entsetzlich“, stammelte erschrocken Richard Withman, „das arme Tier, sicherlich hat man Pluto vergiftet.“
    „Vergiftet?“ entgegnete zweifelnd James Webb, beugte sich herunter, schüttelte den Kopf und erklärte, wobei er den Kehlkopf des toten Hundes abtastete, „Pluto ist erwürgt worden, Richard!“
    „Das ist doch nicht möglich“, entgegnete der Wirt
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