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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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neue.
    „Bist du so abgebrüht“, knurrte der alte Withman verärgert, „merkst du nicht, wie ich mich sorge, aber das kümmert dich offenbar nicht.“
    „Ich kann doch nichts dafür, wenn die beiden so lange ausbleiben“, gab John zurück. „Daran bin ich doch schließlich nicht schuld, daß das Liebespaar soviel Freude an der Natur hat. Es ist nebenbei heute eine herrliche Nacht, bestimmt, ich kann sie verstehen.“
    Die Augen des Wirtes blitzten auf. Drohend klang seine Stimme, als er warnend sagte: „Hüte deine Zunge, John, damit ich mich nicht vergesse. Es würde mir wahrhaftig keine Freude bereiten, dich rauszuweisen. Noch solch eine dumme Redensart und du wirst dein blaues Wunder erleben. Du kennst mich und weißt daher, daß ich nicht spaße. Wähle in Zukunft deine Worte geschickter.“
    „Soll ich etwa das junge Paar suchen?“ erwiderte unwillig John Withman aus, „ich kenne ihre Lieblingsplätze nicht und wüßte daher nicht, wo sie zu finden sind.“
    „Da kann ich dir behilflich sein“, lachte Sam Andreas auf, „ich gebe dir einen guten Tip. Nimm Pluto mit.“
    „Endlich ein gescheiter Einfall“, rief erleichtert Richard Withman aus. Ein wenig freundlicher bat er seinen Sohn:
    „Tu mir den Gefallen, John, und suche die beiden. Sam hat recht, Pluto wird sie schnell finden. Es kann ja auch sein“, gab er zu bedenken, als er das unwillige Gesicht seines Sohnes sah, „daß Patricia vom Rad gestürzt ist.“
    „Meinetwegen, Vater, ich werde das Liebespaar suchen gehen. Aber wo ist eigentlich unser Pluto, ich habe ihn noch gar nicht gesehen. Pluto“, rief er mit lauter Stimme, „Pluto, verdammter Kerl, wo steckst du denn eigentlich?“
    Er stieß die Tür auf und rief noch einige Male nach draußen. „Jetzt schlägt es aber dreizehn“, rief er auf lachend aus, „die haben sicher Pluto mitgenommen.“
    „Irgend etwas muß geschehen“, erklärte mit harter Stimme Richard Withman, „und ich bitte dich, John, mach dich auf den Weg. Nimm meinetwegen Jolly mit.“
    Mit einem Fluch auf den Lippen, verließ John Withman das Haus. Er benötigte einige Zeit, bevor er den fest schlafenden Knecht munter bekam. Müde torkelte dieser an seiner Seite dahin und war bestimmt recht verärgert, daß man ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.
    „Die beiden sind doch keine kleinen Kinder“, murrte er, „hoffentlich bekommen wir nachher von Peter Egan nicht auch noch Vorwürfe?“
    „Ist er eigentlich stark?“ fragte John Withman, wobei er einen prüfenden Blick auf die breiten Schultern des Knechtes warf.
    „Stärker als ich ist er wohl nicht“, erklärte Jolly abwägend, „aber er kann boxen und versteht auch etwas von Jiu-Jitsu. Als ich einmal aus Spaß mit ihm gerungen habe, hat er mich mindestens fünf Mal auf den Boden gelegt, und ich weiß heute noch nicht, wie er es fertiggebracht hatte, mich umzulegen! Immerhin wiege ich über zwei Zentner. Er ist wirklich ein Teufelskerl, dieser Peter Egan. Der richtige Mann für Ihre Schwester.“
    „So, meinst du?“ meinte John Withman, „da kann ich mich also auf meinen Schwager freuen. Am besten ist es, wenn ich mich gut mit ihm stelen werde“, lachte er auf. „Mit einem Kriminalbeamten von Scotland Yard ist ja bekanntlicherweise nicht gut Kirschen essen.“
    Nach zwei Stunden kehrten die beiden Männer zurück. Ihre Suche war vergeblich gewesen.
    Als John Withman merkte, wie aufgeregt sein Vater war, legte er diesem beruhigend die Hand auf die Schulter und erklärte: „Vielleicht sind die beiden heimlich nach London gefahren, Vater, um die Verlobung auf ihre Art zu feiern.“
    „Rede nicht so ein dummes Zeug“, herrschte ihn der alte Withman an, „du weißt ganz genau, daß um diese Zeit kein Zug mehr fährt. Außerdem würde Patricia so etwas niemals tun.“
    Sam Andreas hatte in der Zwischenzeit das Gasthaus verlassen. Nun standen sich Vater und Sohn allein gegenüber und maßen sich mit feindlichen Blicken. Plötzlich lösten sich die verkrampften Züge John Withmans und mit fast warmer Stimme sagte er: „Vater, ich bin zurückgekommen, weil ich eingesehen habe, daß es mit mir so nicht weiter geht. Ich will bei dir bleiben und bei dir arbeiten. Du mußt mir wieder vertrauen, Vater, ich will wirklich ein anderer Mensch werden.“
    Mißtrauisch sah ihn der alte Withman an. „Auf einmal?“ kam es ungläubig von seinen Lippen. „Du willst London wirklich den Rücken kehren? Bei mir arbeiten? Du, John, das nehme ich dir nicht ab. Dann
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