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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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kopfschüttelnd, „du kennst das Tier und weißt, wie scharf es war. Es würde jeden Fremden zerreißen, der sich ihm genähert hätte.“
    „Es muß ja kein Fremder gewesen sein“, gab James Webb mit eigenartiger Betonung zurück.
    Fassungslos blickte der stiernackige Wirt auf den toten Hund. Von einer plötzlichen Angst befallen, stieß er James Webb in die Seite und flüsterte erregt: „Nun komm schon, James. Jetzt bange ich wirklich um die beiden.“
    Wortlos schritten die Männer dahin. Aus dem Dickicht des Morgennebels löste sich die Sonne. Ihre Pfeile bahnten dem neuen Morgen strahlende Gassen. Ein leiser Wind zerteilte den Nebel, nach wenigen Minuten war er fortgeweht. Auch James Webb war nun von einer merkwürdigen Unruhe gepackt. Kräftig schritt er aus, nichts entging seinen scharfen Blicken, auch nicht die Stelle, wo das junge Mädchen von dem Todeshieb getroffen zu Boden gestürzt war. Es war für James Webb ein leichtes gewesen, die Radspuren bis hierher zu verfolgen, die sich immer wieder deutlich in dem weichen Sand abgezeichnet hatten. Ängstlich beobachteten Vater und Sohn den erfahrenen Beamten. Der betrachtete die Büsche und als er einige abgebrochene Äste wahrnahm, drang er, dichtauf gefolgt von den beiden Männern, in den Wald. Schon nach kurzer Zeit hatte er die Räder entdeckt, die der Mörder in den Graben geworfen hatte .
    „Hier ist ein einzelner Mann gegangen“, erklärte er nach einer Weile und warf bei diesen Worten unwillkürlich einen Blick auf die Schuhe John Withmans. Unter diesem Blick errötete der junge Mann. Dann stieß er unwillig aus: „Warum sehen Sie mich eigentlich so seltsam an, Mister Webb?“
    „Mir fällt es gerade auf“, erwiderte dieser, „daß Ihr Schuhwerk sehr schmutzig ist. Doch das will wohl weiter nichts besagen.“
    Nur ein wenig zog John Withman die Augenbrauen hoch; er fand es unter seiner Würde eine Antwort zu erteilen. „Was hat das zu bedeuten?“ forschte erregt der Wirt, „nun sprich schon, James.“
    „Ich bin bis jetzt auch noch nicht klüger als du, alter Freund“, entgegnete der Beamte, „mir ist es einfach unbegreiflich, daß die Räder im Graben liegen. Ich kenne deine Patricia und weiß, wie sorgfältig sie auf ihre Sachen achtet. Auch Peter Egan ist ein sehr korrekter Mensch, also mir ist die ganze Angelegenheit sehr rätselhaft.“
    Ein kleiner Bach hemmte ihren Weg. Bis jetzt hatte James Webb Spuren verfolgen können. Nun blickte er hilflos umher. „Jetzt weiß ich nicht weiter“, bekannte er ehrlich, „die Spur verläuft sozusagen im Sande, oder besser ausgedrückt, hier im Wasser. Aber was ist denn das?“ er stellte seinen Kopf schräg und deutete auf einen Fußabdruck, der deutlich sichtbar war. Wieder warf James Webb dem jungen Withman einen eigenartigen Blick zu.
    „Was haben Sie eigentlich mit mir vor“, herrschte ihn nun John an, „darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß ich gestern Nacht mehrere Stunden auf Wunsch meines Vaters die beiden gesucht habe? Übrigens war Jolly in meiner Begleitung. . .“
    „Auch hier?“ rief ungläubig James Webb aus!
    „Hier sind wir nicht gewesen“, gab John Withman kurz zurück, „wir sind nicht vom Wege abgewichen.“
    „Irren Sie sich auch nicht?“ lächelte der Beamte fragend.
    Als John Withman stutzte, fuhr er drängend fort: „Sehen Sie sich doch diese Spur bitte einmal ganz genau an, John, es ist Ihr Fußabdruck, das habe ich mit einem Blick festgestellt.“
    John Withman erbleichte. Er schluckte mehrere Male, bevor er antworten konnte. Plötzlich schlug er sich lachend gegen die Stirn und erklärte im leichten Ton: „Es kann schon möglich sein, daß ich gestern Abend hier vorbeigekommen bin. Ich habe eine Station früher den Zug verlassen, um mir ein wenig die Beine zu vertreten.“
    „Und da sind Sie ausgerechnet hier vorbeigekommen“, meinte James Webb. „Das ist natürlich möglich, aber in Anbetracht der Umstände muß ich schon sagen, daß ich das alles recht merkwürdig finde. Warum haben Sie das bisher eigentlich verschwiegen? Solch ein kleiner Spaziergang ist doch eine ganz harmlose Angelegenheit. . . es sei denn“, bewußt schwieg er, beugte sich ein wenig vor, betrachtete aufmerksam die Schuhe des jungen Mannes und fuhr nach kurzem Sinnen fort: „Wir wollen jeden Irrtum ausschalten, John Withman . . . bitte stellen Sie sich einmal neben den Fußabdruck . . .“
    „Wie Sie wünschen“, entgegnete aufseufzend John Withman, „ich verstehe zwar
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