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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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bringen. Die Strecke, die ich zu gehen habe, ist auf diesem Blatt genau eingezeichnet. Wollen Sie sich die Skizze einmal ansehen?"
    Er zog nervös einen Zettel aus der Tasche und breitete das zerknitterte Papier auf dem Tisch aus. Es war ein Teilplan von London. Drei Straßenzüge waren mit einem roten Farbstift unterstrichen. „Diesen Weg werde ich gehen", raunte Clark Dixon leise. „Haben Sie denn noch immer nicht kapiert, Mister Mackolin?"
    „Doch!" brummte der andere mürrisch. „Ich habe Sie sehr gut verstanden, Mister Dixon. Es ist ein aufgelegter Mist, den Sie mir da erzählen. Seit wann läßt denn die Central Common Bank ihre Gelder durch Boten befördern, he? Dafür sind doch die gelben Transportautos da. Das wissen Sie so gut wie ich."
    Clark Dixon wischte sich den brennenden Schweiß von der Stirn. Seine Augen traten weit aus den Höhlen.
    „Hören Sie doch zu, Mister Mackolin", keuchte er atemlos. „Wir haben in der Bank davon Wind bekommen, daß ein neuerlicher Überfall auf eines der gelben Transportautos geplant ist. Deshalb fahren die gelben Wagen seit Anfang dieser Woche leer über die gewohnte Strecke. Sie sind sozusagen nur als Attrappe da, verstehen Sie? In Wirklichkeit wird das Geld durch verläßliche Angestellte befördert. Am Freitag bin ich an der Reihe. So, nun wissen Sie alles."
    Jebb Mackolin bestellte Bier und ein paar neue Schnäpse. Sein anfängliches Mißtrauen schien geschwunden zu sein. Aufmerksam studierte er die Skizze.
    „Nehmen wir mal an, ich würde mitmachen", sagte er hüstelnd. „Was hätte ich dann zu tun?"
    Clark Dixon hatte sich den verbrecherischen Plan bereits in allen Einzelheiten überlegt. Er brauchte nicht lange nachzudenken. „Ich gehe mit dem Glockenschlag neun Uhr von der Central Bank weg", flüsterte er. „Sie liegt am Kennington Oval. Das wissen Sie doch noch? Drei Minuten später passiere ich die Ecke der Clayton Street. Sehen Sie sich die Stelle auf der Skizze an, Mister Mackolin. Der Torbogen, der gleich hinter der Ecke liegt, ist mit einem Kreuz bezeichnet. Dort müßte der Überfall stattfinden."
    „Warum gerade an diesem Ort?" fragte Jebb Mackolin gedehnt.
    „Weil die Täter von hier aus am leichtesten flüchten könnten. Hinter dem Torbogen befindet sich ein geräumiger Hof. Er besitzt drei Ausgänge. Die Flucht wäre also ein Kinderspiel."
    „Ich könnte die Sache trotzdem nicht allein machen", meinte Jebb Mackolin zögernd. „Ich müßte einen Freund mitnehmen."
    „Wissen Sie jemand?"
    Jebb Mackolin nickte. „Ich kenne genug Männer, die verläßlich und schweigsam sind. Am besten wäre wohl Lucas Turbin. Er kennt sich aus in diesem Geschäft."
    „Na schön", raunte Clark Dixon heiser. „Weihen Sie den Mann in unsere Pläne ein, Mister Mackolin. Er soll den gleichen Anteil wie Sie erhalten. Überzeugen Sie ihn davon, daß der Überfall keinerlei Risiko bedeutet."
    Jebb Mackolin drehte noch immer die Planskizze zwischen seinen klobigen Händen.
    „Mir ist noch immer nicht alles klar", brummte er grübelnd. „Sie sind drei Minuten nach neun Uhr mit der Geldtasche an der Ecke der Clayton Street. Hier, im Schatten dieses Torbogens, werden wir uns versteckt halten, Lucas Turbin und ich. Sobald Sie das Tor erreicht haben, Mister Dixon, werden wir über Sie herfallen und Ihnen die Tasche entreißen. Ich nehme an, daß diese Tasche mit einer Kette an Ihrem Handgelenk gesichert ist. Das wäre weiter nicht schlimm. Eine einfache Stahlzange würde genügen. Aber wie steht es nun mit Ihnen, Mister Dixon? Wie wollen Sie behandelt werden? Der Überfall muß doch ziemlich echt aussehen, nicht wahr? Sollen wir Sie mit einem Knüppel . . . ?"
    Clark Dixon hob ängstlich und abwehrend die Hände.
    „Sie dürfen mich nicht ernsthaft verletzen", stammelte er. „Denken Sie doch daran, daß ich noch in der gleichen Nacht verreisen will. Mit der Frau, von der ich Ihnen vorhin erzählte. Eine blutige Schramme im Gesicht dürfte vollauf genügen."
    „Verreisen?" murmelte Jebb Mackolin aufhorchend. „Sind Sie denn verrückt? Was sollen denn die Chefs in der Bank von Ihnen halten, wenn Sie plötzlich verschwinden. Das sieht doch glatt wie Flucht aus. Man wird einen Steckbrief hinter Ihnen herjagen, daß Ihnen Hören und Sehen vergeht."
    „Keine Angst", lächelte Clark Dixon matt. „Ich habe auch an das gedacht. Man wird mich nach dem fingierten Überfall aushorchen und verhören. Ich klappe dann einfach zusammen, verstehen Sie? Meine Nerven werden die
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