Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
ein paar Schnäpse aus?"
    „Daran soll's bestimmt nicht fehlen", stotterte Clark Dixon verwirrt. „Selbstverständlich bezahle ich die Zeche. Sie können trinken, soviel Sie wollen."
    Jebb Mackolin nickte brummig und angelte sich seine Mütze von einem Haken.
    „He, Kate!" rief er in Richtung der Küche. „Bin bald wieder zurück. Werde nur rasch ein Helles trinken. So long!"
    Die Tür fiel krachend ins Schloß. Jebb Mackolin und Clark Dixon gingen nebeneinander die Treppe hinunter. Sie waren ein ungleiches Paar: der eine plump und vierschrötig wie ein Stier, der andere schmal wie ein Handtuch. Sie sprachen kein Wort auf ihrem Weg. Jebb Mackolin deutete stumm auf die Kneipe, die mit hellen Fenstern in die Nacht strahlte. Kurz nachher traten sie über die Schwelle.
    Vor der Theke standen eine Menge Männer herum, aber die Tische waren fast alle leer. Jebb Mackolin führte Clark Dixon in die hinterste Ecke. Mit dröhnender Stimme bestellte er ein paar Schnäpse. Dann erst ließ er sich neben Clark Dixon nieder. „Was soll's also?" fragte er einsilbig. „Woher kennen Sie mich überhaupt?"
    Clark Dixon blickte sich unruhig in dem kleinen Lokal um. Seine Hände begannen nervös zu zittern. Er wußte genau, daß jetzt der schwerste Teil seiner Aufgabe kam. Es hing alles davon ab, ob Jebb Mackolin mitmachte oder nicht.
    „Ich bin Angestellter bei der Central Common Bank", begann Clark Dixon mit dünner Stimme zu berichten. „Deshalb ist mir auch bekannt, daß Sie im vergangenen Jahr einen Raubüberfall auf unsere Bank planten, Mister Mackolin. Ihr Name steht in den Bankakten, auch die Adresse. Es war also nicht schwer für mich, Sie aufzufinden."
    Jebb Mackolin spülte hastig seinen Schnaps hinunter. Sein Gesicht wurde dunkelrot vor Ärger. Seine Augen begannen gefährlich zu funkeln.
    „Sind Sie nur gekommen, um mich an diese Pleite zu erinnern?" polterte er los. „Ich weiß doch selbst am besten, wie schief der ganze Coup damals ging. Der Plan war von Anfang an verraten. Ich kam an das gelbe Transportauto überhaupt nicht heran. Trotzdem brummten sie mir im Old Bailey ein halbes Jahr Gefängnis auf. Wissen Sie das auch, Mister Dixon?"
    „Ja, natürlich", stotterte der schmächtige Mann aufgeregt. „Sie mußten sitzen, obwohl Sie keinen Penny erbeutet hatten. Es war wirklich ein schlechtes Geschäft für Sie, Mister Mackolin."
    Der Bulle nahm ein zweites Schnapsglas zwischen seine klobigen Finger und goß es auf einen Zug hinunter. „Reden wir nicht mehr davon", knurrte er dann verdrossen. „Die Central Common Bank kann mir in Zukunft gestohlen bleiben. Mir wird schon übel, wenn ich den Namen höre."
    „Schade", flüsterte Clark Dixon. „Wirklich schade. Ich wollte eben ein Geschäft mit Ihnen besprechen, das meine Bank betrifft. Diesmal würde nichts schiefgehen. Ich würde nämlich mitspielen. Haben Sie mich verstanden?"
    Jebb Mackolin schob verblüfft das Schnapsglas zur Seite. Seine Augen wurden schmal und stechend. Um seinen Mund spielte ein lauernder Zug. „Sie wollen mich wohl aufs Kreuz legen, eh?" fragte er argwöhnisch. „Wer garantiert mir, daß Sie kein Schnüffler sind? Vielleicht wurden Sie von der Bank geschickt, um mich auszuhorchen?"
    „Welch ein Unsinn", keuchte Clark Dixon mit gepreßtem Atem. „Die Bank will nichts von Ihnen, Mister Mackolin. Kein Mensch denkt dort mehr an Sie. Aber ich . . . ich habe Ihren Namen nicht vergessen. Ich mußte Tag und Nacht an Sie denken. Allein kämen Sie niemals zum Zug. Aber wenn ich mitmachen würde . .
    „Das sagten Sie schon einmal", brummte Jebb Mackolin unwirsch. „Reden Sie nicht solange herum, Mister Dixon. Sagen Sie mir kurz und bündig, was Sie Vorhaben."
    Clark Dixon mußte erst ein paarmal schlucken, bevor er wieder weitersprechen konnte. Sein Gesicht war heiß vor Erregung. Die Zunge lag ausgedörrt im Gaumen.
    „Ich will weg aus London", brach es hastig aus ihm hervor. „Ich möchte irgendwo in der Welt ein neues Leben anfangen. Mit einer Frau, der ich erst vor kurzem begegnete und die mir seither alles bedeutet. Nur wegen dieser Frau lasse ich mich auf ein Unternehmen ein, das mir . . ."
    „Keine Liebesromane, bitte", knurrte Jebb Mackolin ungeduldig. „Sie wollten von der Bank sprechen. Von der Central Common Bank, in der Sie arbeiten."
    „Ja", stotterte Clark Dixon. Er dämpfte seine Stimme. Ein dünnes Flüstern kam von seinen Lippen. „Ich werde übermorgen eine Tasche mit achtzigtausend Pfund zu unserer Hauptfiliale
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher