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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Strapazen nicht durchhalten. Ich bitte um einen achttägigen Urlaub, der mir bestimmt gewährt werden wird. Dann kann ich in aller Seelen» ruhe abreisen."
    Jebb Mackolin faltete die Planskizze zusammen und barg sie behutsam in seiner Tasche. „All right, Mister Dixon", grunzte er befriedigt. „Das Ding geht in Ordnung. Ein Drittel der erbeuteten Summe gehört uns. Einverstanden?"
    „Einverstanden", nickte Clark Dixon hastig.
    „Bleibt also nur noch eine letzte Frage", hüstelte Jebb Mackolin. „Wohin mit der Geldtasche, Mister Dixon? Haben Sie auch da schon einen bestimmten Plan?“
    „Ja, den habe ich", stotterte Clark Dixon gierig. „Sie geben die Tasche an der Gepäckaufbewahrung im Liverpool Bahnhof auf. Wir treffen uns dort um elf Uhr nachts. Um diese Stunde ist in der Mittelhalle nicht viel Betrieb. Es wird nicht auffallen, wenn ich die Tasche abhole und nachher in einem Winkel die Beute mit Ihnen teile. Eine Stunde später trennen sich dann unsere Wege. Wir dürften uns wohl kaum Wiedersehen. Jeder kann mit seinem Geld machen, was er will."
    Weiter gab es nichts mehr zu besprechen. Jebb Mackolin hatte alles begriffen. Er wirkte auf einmal zuversichtlich und auffallend gut gelaunt.
    „Lassen Sie mir noch ein paar Schilling da, Mister Dixon", brummelte er zum Abschied. „Möchte mir noch einige Schnäpse leisten. Dieser Tag muß schließlich gebührend gefeiert werden."
    Clark Dixon gab ihm das Geld und verdrückte sich dann ziemlich hastig aus dem Lokal. Er atmete tief auf, als er auf der nächtlichen Straße stand. Es hatte geklappt. Er war eine große Sorge los geworden. Seiner Reise stand nun eigentlich nichts mehr im Wege. Ich muß zu Olga Marat, ging es ihm durch den Kopf. Sie wird wie immer im Cafe Vienna sein. Ich werde mich mit ihr aussprechen. Sie soll ruhig wissen, daß sie sich auf mein Versprechen verlassen kann. Ich werde mit ihr durch die halbe Welt reisen. Und wo es am schönsten ist, da werden wir uns ein Nest bauen . . .
    Er geriet ins Träumen. Er fühlte sich jetzt schon als Millionär. Alle Schätze dieser Welt lagen ihm zu Füßen, er brauchte nur noch zuzugreifen. Aber als Clark Dixon dann das feudale Cafe Vienna betrat, wirkte er doch wieder nur wie ein kleiner Angestellter, der höchstens zwei Pfund Ersparnisse in der Tasche hat. Scheu und linkisch strich er an den Tischen entlang. Schmal und schmächtig stand er im strahlenden Licht der Wandleuchten. Er mußte durch das ganze Lokal gehen, bis er endlich Olga Marat entdeckte. Sie saß an einem kleinen Tisch hinter wuchernden Topfpflanzen. Sie war allein und hatte anscheinend auf ihn gewartet. Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihr apartes Gesicht, halb spöttisch, halb mitleidig. Sie hatte ihn eigentlich noch nie anders angesehen. Aber Clark Dixon merkte das nicht. Er war wie in einem Taumel. Es gab für ihn kein größeres Glück, als diese Frau für immer zu besitzen. Ihretwegen wollte er jedes Verbrechen und jede Schurkerei auf sich nehmen. Mit keinem Gedanken dachte er an seine Frau, die er eben wieder verriet und für immer im Stich lassen wollte.
    „Setz dich doch, Clark", sagte Olga Marat mit spröder Stimme. „Bist du mit deinem neuen Wagen gekommen? Oder ist er wieder einmal in Reparatur?"
    Ihre Worte waren voll bissigen Spotts. Sie machte sich über ihn lustig und behandelte ihn wie einen dummen Jungen.
    Doch Clark Dixon war mit Blindheit geschlagen. Ihre ironischen Pfeile prallten wirkungslos an ihm ab. Er sah alles in rosaroten Farben.
    „Übermorgen ist Freitag", plauderte er hastig auf Olga Marat ein. „Es wird ein großer Tag für uns beide werden. Wir reisen mit dem Nachtzug nach Schottland. Ich werde zwei Schlafwagenabteile bestehlen. Der Zug geht um elf Uhr fünfzig vom Liverpool Bahnhof weg. Du wirst doch pünktlich sein?"
    „Was wollen wir in Schottland?" murmelte Olga Marat geringschätzig. „Hast du geglaubt, ich würde mich mit dir in einem langweiligen Nest an der öden Felsenküste verkriechen?"
    „Das kommt doch gar nicht in Frage", stotterte Clark Dixon erregt. „In Schottland nehmen wir nur zwei oder drei Tage Aufenthalt. Dann geht die Reise weiter. Mit einem Schiff oder einem Flugzeug, ganz wie du willst."
    „Hast du denn soviel Geld?" fragte Olga Marat mit gerunzelter Stirn.
    „Und ob", lächelte Clark Dixon geheimnisvoll. „Es wird nicht viele Männer geben, die dir soviel bieten können wie ich." Er fuhr mit der Zunge über die trockenen Lippen. Er rückte noch dichter an Olga
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