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Als unser Kunde tot umfiel  - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen

Titel: Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen
Autoren: Timo Hinrichsen Boris Palluch
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1. „Aber der Chef hat gesagt ...“ Radler oder Blocker?
    Die besonderen Herausforderungen der Sandwichposition
    In diesem Kapitel erfahren Sie, was es heißt, zwischen den Stühlen zu sitzen, unliebsame Unternehmensentscheidungen mitzutragen oder sich dagegen zur Wehr zu setzen.
    „Der Steinbeisser hat dich schon gesucht. Du sollst sofort zu ihm kommen, wenn du da bist“, sagte Manuela, meine Sekretärin.
    Na, das fing ja gut an. Ich hatte gerade noch Zeit, meine Tasche abzustellen und am Kaffee zu nippen, dann ging es ab in den siebten Stock zu unserem Geschäftsführer. Ein aufbrausender Typ, der Steinbeisser – und notorisch ungeduldig.
    Ich stand noch halb in der Tür, da legte er schon mit sonorer Stimme los: „Sie müssen einen aus Ihrer Abteilung vor die Tür setzen.“ Er schaute mich gar nicht an, sondern setzte eine Unterschrift nach der nächsten in seine Vorlagenmappe. „Wen, ist mir egal, nur machen Sie es fristgerecht zum Ende des Monats“, ergänzte er noch, legte seine Vorlagenmappe zur Seite und schnappte sich die nächste. Meine Finger blieben wie versteinert auf der Türklinke, und ich spürte, wie meine Handflächen immer klebriger wurden.
    Als ich vor vier Wochen zum Teamleiter ernannt worden war, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, dass ich ebenso viele Wochen später jemanden entlassen sollte. Und noch dazu einen meiner ehemaligen Kollegen! „Sie sind so super in der Kundenbetreuung, da werden Sie sicher ein klasse Teamleiter werden“, hatte mein Vorgänger mir mit auf den Weg gegeben. Aber dass so etwas auf mich warten würde, hatte er nicht einmal angedeutet.
    „Aber Herr Steinbeisser“, setzte ich nach einer kurzen Pause an, „unsere Zahlen sind doch gut und wir schieben jetzt schon Überstunden“. Mit einer entschiedenen Handbewegung schnitt er mir das Wort ab. „Keine Ausreden! Sie sind jetzt nicht mehr Sachbearbeiter, sondern Chef! Das heißt Unternehmensentscheidungen rückhaltlos ausführen! Sicher, Ihre Zahlen sind nicht schlecht, aber um unsere globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, muss das Unternehmen handeln. Guten Tag!“ Ich verließ das Chefbüro, zog die Tür hinter mir zu und merkte, wie ein dicker Kloß meinen Hals zudrückte. Diese Nachricht musste ich erst einmal verdauen.
    Einen starken Kaffee und einen Spaziergang um den See später saß ich an meinem Schreibtisch. Globale Wettbewerbsfähigkeit? So ein Quatsch! Das kann ich niemandem so vermitteln ... Wir hatten doch trotz Krise mehr als ordentliche Resultate. Die oben kriegen Druck und ich soll es ausbaden? Warum soll ausgerechnet mein Team denn für deren Fehler herhalten?
    Ich stand auf, lief das Büro einige Male auf und ab und schnappte mir die Ordner mit den Verkaufszahlen, dem Kundenzufriedenheitsindex und den Krankenständen des letzten Jahres. Der Steinbeisser muss wohl die Zahlen erst auf dem Tisch haben, um sich zu überzeugen, dass in unserem Team alles wie am Schnürchen läuft. Na gut, dann stelle ich sie ihm mal zusammen! Die Gesamtleistung erfüllte die Vorgaben, jetzt schaute ich noch nach den einzelnen Mitarbeitern. Belege kann der Herr Zahlendrescher ja nie genug haben. Also: Das sieht doch alles sehr gut aus. Alle sind im Schnitt oder liegen sogar darüber. Aber hier, ein Mitarbeiter hat immer wieder ein paar unglückliche Ausschläge nach unten. Im Februar ein tiefer Knick in der Bilanz, ein weiterer im Mai/Juni, und der September sieht auch düster aus. Was aber noch schlimmer ist: Die übrigen Monate sind zwar knapp über Plan, gleichen aber die Verluste der schlechten Monate trotzdem nicht aus. Nervös rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und ich traute mich kaum auf den Namen zu schauen. Eigentlich blieb nur noch ein Mitarbeiter übrig. Verflixt noch einmal, es war tatsächlich der Horst! Mein langjähriger Kollege und Freund, mit dem ich schon immer das Büro geteilt hatte! Mein Kumpel, mit dem ich im Tennisverein bin und mich seit fünf Jahren jeden Monat zum Skatspielen treffe.
    „Ich kann Horst doch unmöglich kündigen“, rief ich aus. Erschreckt schaute ich mich um – doch zum Glück schien mich keiner gehört zu haben.
Palluch vs. Hinrichsen – Warum die Sandwichposition Kopfschmerzen bereitet
    Hinrichsen: Krass! Seinen Kumpel rausschmeißen zu müssen kommt nicht jeden Tag vor.
    Palluch: Zum Glück! Aber manchmal zieht man doch den Kürzeren. Wie ich am Anfang meiner Karriere. Dass ich noch grün hinter den Ohren war, war natürlich keine große Hilfe. Im
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