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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas
Autoren: Lynne Graham
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erklärte er schroff. „Ich hätte nicht ,Ich glaube' sagen sollen..."
    „Du hättest lieber gar nichts sagen sollen. Es tut mir Leid, wenn ich dir den Eindruck vermittelt habe, dass nur wahre Liebe mich zufrieden stellen kann", sagte sie angespannt. „Treue würde mir schon genügen ... Wie du siehst, habe ich meine Erwartungen schon runtergeschraubt."
    Er warf ihr einen ungläubigen Blick zu, der sie aus der Fassung brachte. Gerade als er zu einer Antwort ansetzte, klopfte es an der Tür.
    „Die ersten Gäste sind gerade eingetroffen", teilte er ihr wenige Sekunden später mit.
    Bevor er das Zimmer verließ, eilte sie zu ihm und sah ihn flehentlich an. „Raul, ich habe es nicht so gemeint ... Du hast mich überrascht..."
    „Schon gut ... Du hast mich von meinen Wahnvorstellungen befreit", höhnte er und bestätigte damit ihre Vermutung, dass es lediglich eine spontane Äußerung aus Dankbarkeit gewesen war.
    Es war kein guter Moment, um nach unten zu gehen und festzustellen, dass Melina D'Agnolo unter den ersten Gästen war. Sie trug ein glitzerndes knallrotes Kleid, in dem sie einfach atemberaubend aussah, und lächelte strahlend.
    „Was für ein hübsches Kleid", sagte sie zuckersüß zu Polly und ging dann weiter.
    Die Angestellten brachten das Gepäck nach oben. Nicht alle Gäste blieben das ganze Wochenende, und nicht alle schliefen hier im Haus. Das Reitcenter verfügte ebenfalls über geräumige Zimmer, die benutzt wurden, wenn Raul Polomatches veranstaltete oder Konferenzen anberaumte. Viele waren dort untergebracht. In dem allgemeinen Trubel verspürte Polly plötzlich einen Anflug von Panik, doch sie atmete einmal tief durch und nahm dann den Platz an seiner Seite ein.
    Schon bald stellte sie fest, dass sie nur nett zu sein brauchte, was ihr nicht schwer fiel, und die anerkennenden Blicke, die Raul ihr zuwarf, nahmen ihr endgültig die Angst. Am Abend strömten nach dem Essen alle in den Garten, um sich das Feuerwerk anzusehen. Polly ging wieder ins Haus und wartete auf Raul, als Melina auf sie zukam.
    „Sie beobachten ihn wie eine überängstliche Mutter, stimmt's?" höhnte sie.
    Polly errötete, weil ihr in diesem Moment bewusst wurde, dass sie tatsächlich wie eine Klette an ihm gehangen hatte.
    „Behängt mit Diamanten, die Millionen wert sind", spottete Melina mit funkelnden Augen. „Ich hoffe, sie trösten Sie darüber hinweg, dass Sie nachts allein schlafen."
    Als Polly blass wurde, warf die schöne Blondine ihr einen triumphierenden Blick zu und ging an ihr vorbei.
    Plötzlich legte ihr jemand von hinten die Hände auf die Schultern. „ Dios mio , wie freundlich Melina doch ist!" bemerkte Raul leise.
    Sie zuckte zusammen. „Eigentlich ..."
    „Eigentlich?" wiederholte er sanft.
    „Hat sie meine Diamanten bewundert."
    „Sie mag Juwelen ... aber für andere Frauen hat sie nichts übrig." Und wer konnte das besser wissen als er? Sie fühlte sich noch einsamer denn je.
    Die Band stimmte die traditionelle Musik der llanos an, und einer der Musiker begann zu singen. „Worüber singt er?" flüsterte Polly.
    „Über ein gebrochenes Herz... Es könnte meins sein", erwiderte Raul ungeduldig und ließ sie los. Dann ging er schnellen Schrittes ins Haus.
    Ob Melina ihm etwas bedeutete? Ob es ihm erst nach der Heirat klar geworden war? Aber warum hatte er ihr, Polly, dann gesagt, dass er glaubte, er würde sie lieben?
    Aus Dankbarkeit? Weil er sich schuldig fühlte in dem Bewusstsein, dass er sie betrügen würde? Oder um sie nicht misstrauisch zu machen? Und dennoch hatte er sie zum zweiten Mal aufgefordert, ihm zu sagen, was sie beschäftigte. Er wusste, dass etwas nicht stimmte. Er hatte zugegeben, dass Melina andere Frauen nicht mochte, fast als würde er ihr nicht vertrauen ...
    Sie, Polly, hatte ihm vertraut, bis sie das Telefonat belauscht hatte. Und wann immer sie davor mit dem Gedanken gespielt hatte, ihm zu erzählen, was Melina ihr an den Kopf geworfen hatte, hatte sie auch an seinen Vorwurf gedacht, sie wäre krankhaft eifersüchtig. Außerdem konnte sie das, was Melina gesagt hatte, nicht beweisen. Sollte sie zu ihm laufen und ihm alles erzählen? Oder wartete sie darauf, dass Raul sich Melina, die an diesem Abend ohnehin schon so selbstgefällig wirkte, an den Hals warf?
    Patrick gesellte sich zu ihr und riss sie aus ihren Gedanken. „Ich wollte nicht zu Ihnen kommen, solange Raul in Ihrer Nähe ist", gestand er und sah sich besorgt um.
    „Warum?"
    „Weil er ein typischer
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