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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
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Vorwort
     
    Inzwischen kennt mich die Öffentlichkeit als geistigen Vater von Schwester Fidelma, der irischen Nonne, die im siebenten Jahrhundert lebte und knifflige Fälle löste. Mein Name scheint untrennbar mit dem ihren verknüpft. Oft bekomme ich Zuschriften von Lesern, die ihrer Verwunderung darüber Ausdruck verleihen, dass es Kriminalgeschichten aus meiner Feder gibt, die in anderen Kulturkreisen und Epochen spielen.
    Dabei muß ich an eine Begebenheit aus meiner Zeit als junger, aufstrebender Schriftsteller denken. Ich war zu einer Feier eingeladen, die der Verlag anläßlich der Veröffentlichung des neuesten Thrillers von Nicolas Blake veranstaltete. Nicolas Blake war das Pseudonym des britischen Poeta Laureatus jener Zeit, Cecil Day Lewis (1904 –1972). Ich besaß die Kühnheit, den berühmten Mann zu fragen, warum er sich eines Pseudonyms bediene. Gutgelaunt antwortete er: »Weil ein Dichter keine Kriminalromane schreibt, junger Mann.« Dann entschwand er in der weinseligen Menge und ließ mich nachdenklich zurück.
    Tatsächlich dauerte es eine ganze Zeit, ehe ich den tieferen Sinn seiner rätselhaften Erwiderung erfasst hatte, nämlich den, dass ein Schriftsteller, wenn er sich erst einmal auf ein bestimmtes »Pro dukt « festgelegt hat, fortan die diesbezüglichen Erwartungen seiner Leserschaft erfüllen muß. Der bedauernswerte Arthur Conan Doyle fühlte sich gar dazu getrieben, seine Kunstfigur Sherlock Holmes sterben zu lassen, um die Leserschaft für seine historischen Romane zu gewinnen. Es hat nicht funktioniert. Der Ruhm als Verfasser derselben blieb aus, Holmes wurde ins Leben zurückgerufen.
    Ich bin nicht bereit, so weit zu gehen, Schwester Fidelma sterben zu lassen, möchte aber dennoch betonen, dass ich sehr wohl Erzählungen verfaßt habe, in denen sie keine Rolle spielt. Nicht nur meinen eigenen Schöpfungen gilt mein Augenmerk, sondern auch den Detektiven, die andere Autoren ersannen. Ich denke, mein allererster Kriminalroman war eine Hommage an Ernst William Hornung (1866 –1921) und seinen Meisterdieb Raffles, dessen erste Abenteuer 1899 unter dem Titel »Raffles, der Amateur-Einbrecher« erschienen sind. Es folgten nur drei weitere Romane 1 über Raffles und seinen widerstrebenden, unbeholfenen Komplizen Bunny Manders, doch diesen gebührt ein besonderer Platz in den Annalen des Kriminalromans. Daher beschloss ich, mit meinem Titel »The Return of Raffles« die Serie fortzusetzen.
    In der vorliegenden Sammlung von Kurzgeschichten offenbart sich meine Begeisterung für historische Kulissen. Das Spektrum reicht vom Irland des siebenten Jahrhunderts über Schottland des elften Jahrhunderts bis ins einundzwanzigste Jahrhundert.
     
    Zu Beginn dieser Sammlung darf natürlich ein Auftritt jener Ermittlerin nicht fehlen, die meine Leser zu ihrer Favoritin auserkoren haben – Schwester Fidelma, die irische Nonne, die sich als
dálaigh
, als Anwältin beim Brehon-Gericht, etablierte. Keine der drei Geschichten ist bislang in einer Sammlung erschienen, weder in »Hemlocks at Vespers« noch in »Whispers of the Dead«. Sie beleuchten verschiedene Stationen in Fidelmas Werdegang. »Die Freistatt« zeigt sie als Studentin in Brehon Moranns Hoher Schule für Recht und lässt sie einen relativ einfachen Fall lösen – oder etwa nicht? In »Das Flüstern der verlorenen Seelen« besucht Fidelma ihren alten Freund und Mentor Abt Laisran in der historischen Abtei Durrow. Laisran steht vor einem Rätsel. Ist einer seiner Schützlinge von einem bösartigen, rachsüchtigen Geist besessen? In »Übertritt Gott seine Gebote?« mag Fidelma ketzerische Gedanken hegen, doch trachtet sie ebenso nach Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
    Der Titel der nächsten Erzählung, »Schwarze Nachtunhold’«, ist ein Zitat aus Shakespeares Tragödie »Macbeth«, und jener schottische Monarch spielt darin tatsächlich die Hauptrolle, allerdings nicht als der »echte« Großkönig, der zwischen 1040 und 1057 in Schottland regierte. Zu Shakespeares fiktiver Gestalt gibt es keinerlei Bezug. Die Handlung beginnt 1033, sieben Jahre, bevor MacBeth zum Großkönig gewählt wurde, aber nur ein Jahr, nachdem er zum
Mòr-mhaor,
zum Kleinkönig von Moray, aufgestiegen war. Der Mord an Malcom mac Bodhe, dem Bruder von MacBeths Gattin Gruoch, ist in alten Schriften dokumentiert. Wer war der Täter? In meiner Geschichte übernimmt MacBeth die Rolle des Ermittlers.
    Auch wenn diese Erzählung auf einer wahren Begebenheit beruht,
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