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Kolonie der Genetics

Kolonie der Genetics

Titel: Kolonie der Genetics
Autoren: Alfred Bekker
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herauszulassen.
    Vor allem dann, wenn einer der Erwachsenen sie mit Anweisungen traktierte.
    Da ist eine Methan-Dosis vielleicht tatsächlich die beste Antwort. Man sollte es nur nicht so weit treiben, dass Mom und Dad ohnmächtig werden. Methan ist ja an sich auch für Sauerstoff-Mono-Atmer keineswegs Gift.
    Jedenfalls nicht im eigentlichen Sinn. Es wirkt eher mittelbar, wenn der Sauerstoffanteil zu gering wird und der Betreffende dann einfach umkippt oder Halluzinationen hat.
    Die Station ist sehr großzügig angelegt und besteht aus einer Vielzahl von kuppelartigen Gebäuden, die untereinander durch Gänge verbunden sind. Die Schwerkraft von Galunda Prime entspricht in etwa dem, was man auf Genet oder der Erde gewöhnt ist – der Standardnorm also. Aber wie lange dieser Standard Standard bleiben muss, ist nicht gesagt. Ich bin überzeugt davon, dass unsere Gen-Techniker unsere Nachkommen auch in dieser Hinsicht anpassen werden, auch wenn seit der Erfindung des Antigravs in dieser Richtung eigentlich kaum noch ein nennenswerter Forschungsdruck besteht. Ganz anders als bei der Erhöhung menschlicher Wahrnehmungsfähigkeiten, der Gedächtnisleistung oder allgemeinen intellektuellen Gaben.
    Ich verabschiede mich von Jelinda. Sie hat noch den A3-Kurs. Warum der A3-Kurs heißt, weiß ich nicht, aber es geht darum, dass man selbstständig eine Bergbaumaschine konstruiert und dazu bringt, Gestein nach bestimmten Mineralien zu durchforsten, die dann getrennt werden müssen.
    Ich habe den Kurs schon hinter mir. Das Problem besteht nicht in der Konstruktion selbst, sondern darin, dass man die vorgegebenen Teile einer Alt-Anlage verwenden muss. Angeblich ist diese Art von Kreativität im Umgang mit Maschinen, die eigentlich Schrott sind, nötig, wenn man als Bergbauingenieur auf Extremwelten arbeiten will. Aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass sich die Lernziele dieser Kurse irgendwelche Altvorderen ausgedacht haben – und zwar in einer Zeit, als Raumschiffe noch so verdammt langsam waren, dass man vielleicht tatsächlich für längere Zeit vom Rest der Menschheit oder zumindest von der eigenen Konzernleitung abgeschnitten war.
    Heute ist das alles ganz anders. Über Bergstrom-Funk ist man permanent mit dem Rest der Solaren Welten verbunden. Man kann auf Genet virtuell einkaufen und sich die Sachen mit dem nächsten Frachter, der Galunda Prime anläuft, schicken lassen. Das ist überhaupt kein Problem.
    Einige von uns hatten dagegen protestiert, dass unsere Ausbildung trotz vieler sehr brauchbarer Elemente auch solche veralteten Lerninhalte vermittelte.
    Aber weder Argumente noch ungehöriges Methan-Blasen hatten irgendjemanden umstimmen können. Wir sollten uns um die Dinge kümmern, für die wir geschaffen seien und die strategischen Entscheidungen anderen überlassen, so beschied man uns.
    Das ist ein Nachteil der ungeheuer spezialisierten Form des Lebens, die sich auf den Genetiker-Welten schon damals zum Standard zu entwickeln begann. Kompetenz wird dem einzelnen nur in einem ganz eng umrissenen Tätigkeitsfeld zugestanden. Und es wird erwartet, dass man die Grenzen dieses Feldes auch genau beachtet, weil gleich daneben das Feld einer anderen Sorte von Spezialisten beginnt, die sich innerhalb ihres Bereichs für ungeheuer überlegen hält.
    So ist es eben.
    Ein »M.« für Military oder ein »S.« für Soldier soll bitteschön kämpfen, töten, Kampfraumschiffe fliegen und die Aufträge ausführen, die ihm andere stellen. Sonst nichts. Warum und gegen wen Krieg geführt wird, darüber soll er sich keine Gedanken machen, denn davon versteht er im Zweifelsfall sowieso nicht genug, um diese Fragen auch nur ansatzweise beantworten zu können. Das machen andere, vorzugsweise die mit einem »R.« zwischen dem Vor- und Nachnamen.
    Und ich? Kümmere dich um Maschinen, die im Dreck wühlen. Das ist die Botschaft, die ich mehr oder minder subtil zu hören bekommen habe. Ich war ein Werkzeug, das denken konnte. Es hat mich ehrlich gesagt damals schon gestört, nur genau darauf beschränkt zu werden. Aber während der Jahre, in denen ich glaubte, diese eng umrissene Definition meiner Selbst sei der Sinn meines Lebens, war es zumindest erträglich.
    Um so schlimmer wurde es dann, als man mir sagte: Wir brauchen dich nicht mehr.
     
     
    Ich gehe zum Simulator und erfülle meine täglichen Aufgaben. Im Unterschied zur A3-Prüfung, an der Jelinda noch zu arbeiten hat, geht es bei mir mehr um abstrakte Probleme. Mathematik im
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