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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Galiano.
    »Das NIH erstellt ein Register menschlicher embryonaler Stammzellen. Trotzdem muss das NIH eingestehen, dass die Verteilung der Zell-Linien im Gutdünken derjenigen liegt, die sie erzeugt haben.«
    »ES-Zellen könnten eine wertvolle Handelsware werden.« Ryan.
    Jiménez’ Lachen klang wie ein Gackern.
    »Nach Bushs Verlautbarung machten Stammzellaktien einen Riesensprung nach oben.«
    In meinem Hinterkopf verdichtete sich eine sehr beängstigende Vermutung.
    »Dr. Jiménez, wie kompliziert ist die Methode der Züchtung menschlicher ES-Zellen?«
    »Im Grundkurs Biochemie schaffen Sie es nicht, wenn Sie das meinen. Aber für jemand mit der entsprechenden Ausbildung ist es nicht so schwer.«
    »Wie funktioniert es?«
    »Man beschafft sich frische oder tiefgefrorene Embryos –«
    »Wo?«
    »In IVF-Instituten.«
    »In-Vitro-Fertilisierung. Kliniken für Paare, die ihre Unfruchtbarkeit behandeln lassen wollen«, übersetzte ich für meine Polizeikumpel.
    »Man extrahiert Zellen aus der inneren Zellmasse der Blastozyste. Man legt die Zellen in Petrischalen mit einem Wachstumsmedium, das mit bovinem Fötalserum ergänzt wurde –«
    Mein Puls durchbrach fast die Schallmauer.
    »– auf Nährschichten aus embryonalen Fibroblasten von Mäusen, die gammabestrahlt wurden, um ihre Reproduktion zu verhindern. Wenn die inneren Zellmassen sich geteilt und Klumpen geformt haben, löst man Zellen aus dem Randbereich, legt sie wieder in die Nährlösung und –«
    Ich hörte nicht länger zu. Jetzt wusste ich, was Zuckerman trieb.
    Ich schaute Ryan an und bedeutete ihm, dass wir gehen sollten.
    Jiménez dozierte weiter über die alternative Technik der Injektion von ES-Zellen in die Hoden von immunsupprimierten Mäusen.
    »Vielen Dank, Professor«, warf ich dazwischen.
    Ryan und Galiano schauten mich an, als wäre ich verrückt.
    »Noch eine letzte Frage. Hat Nordstern Sie nach einer Frau namens Maria Zuckerman gefragt?«
    »Könnte sein.«
    »Was haben Sie ihm gesagt?«
    »Dasselbe, was ich Ihnen jetzt sage, junge Dame. Ich habe noch nie von ihr gehört.«
     
    »Zuckerman versucht, eine Stammzell-Linie zu entwickeln.«
    Wir saßen wieder im Batmobil. Mein Gesicht war heiß, und in meinem Bauch wuselten merkwürdige Kreaturen.
    »Warum?«
    »Woher soll ich denn das wissen? Vielleicht ist sie diejenige, die es auf einen Preis abgesehen hat. Oder es gibt einen schwarzen Markt für so was.«
    Ich schloss die Augen. Der Fisch vom Mittagessen spielte auf der Innenseite meiner Lider.
    »Aber ich bin mir sicher, dass Zuckerman genau das tut. Ich habe ihr Labor gesehen und das bovine Fötalserum.«
    »Es gibt doch sicher auch andere Verwendungen für das Zeug.« Galiano.
    »Sechs der existierenden Stammzell-Linien befinden sich im ES Cell International in Melbourne.« Ich schluckte. »Zuckerman verbrachte zwei Jahre in einem Forschungsinstitut in Melbourne. Wenn ihr nachfragt, wo, wird die Antwort sicher ES Cell heißen.«
    »Aber warum?«, wiederholte Ryan.
    »Jetzt, da die amerikanische Regierung ES-Zellen durch die Begrenzung staatlicher Förderung zu einer begrenzten Ressource gemacht hat, sieht Zuckerman vielleicht einen wachsenden Schwarzmarkt voraus.« Galiano drehte sich zu mir um. »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut.«
    »Bist ganz rot im Gesicht.«
    »Mir geht’s gut.«
    »Und die gute Ärztin hat vor, kräftig abzusahnen.«
    Galiano schaute mich noch einmal an, wollte etwas sagen, griff aber dann zum Funkgerät und stellte den Kanal ein.
    »Wie diese Mistkerle, die mit illegalen Spenderorganen handeln.« Ryan klang jetzt weniger skeptisch. »O Schei–«
    Ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Und Jorge Serano hilft ihr.«
    Ich hörte zu, wie Galiano Personenbeschreibungen und Fahndungsauftrag für Zuckerman und Serano ausgab. Mein Magen machte ein komisches Geräusch. Obwohl beide Männer mich ansahen, sagte keiner etwas.
    Einige Meilen fuhren wir schweigend und lauschten, wie meine Magengeräusche mit dem Funkgerät wetteiferten.
    Ich sprach als Erste wieder.
    »Wie passt Patricia Eduardo ins Bild?«
    »Wie passt Antonio Díaz ins Bild?«, fragte Galiano.
    »Wie passt Ollie Nordstern ins Bild?«, fragte Ryan.
    Keiner hatte Antworten.
    »Ich habe einen Plan«, sagte Ryan. »Bat sucht sich einen Richter, der ihm seinen Durchsuchungsbefehl ausstellt.«
    »Und das wird auf keinen Fall dieses Arschloch Díaz sein.«
    »Ich höre mir die Interview-Kassetten zu Ende an. Brennan geht den Rest von Nordsterns Papieren
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