Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
Vom Netzwerk:
durch.«
    »Gut«, sagte ich. »Aber ich arbeite in meinem Hotel.« Ich hatte das plötzliche Bedürfnis, in der Nähe meines Badezimmers zu sein.
    »Magst du meine Gesellschaft nicht?« Ryan machte ein verletztes Gesicht.
    »Es ist die Fliege«, sagte ich. »Wir kommen nicht klar.«
    Bis wir im Hauptquartier vorbeigeschaut, Nordsterns Ordner abgeholt hatten und zu meinem Hotel zurückgekehrt waren, war es nach fünf.
    Der Bürgersteig sah aus, als wäre er von einer Cruise Missile getroffen worden. Vier Presslufthämmer waren mit einem Frontalangriff beschäftigt, der alle meine Hirnlappen erzittern ließ.
    Flutlichter und Kühlboxen deuteten darauf hin, dass der Lärm wohl die ganze Nacht lang weiterging.
    Ich murmelte einen besonders phantasievollen Fluch.
    Ryan und Galiano fragten, ob ich okay sei. Ich versicherte ihnen, ich brauchte nur ein wenig Ruhe. Vom Badezimmer sagte ich nichts.
    Als sie davonbrausten, bemerkte ich, dass die Jungs lachten.
    Meine Paranoia loderte hoch.
    Ich wiederholte den Fluch.
    Oben ging ich direkt zu meinem Medizinbeutel.
    Katy lacht mich immer aus. Wenn ich in fremde Länder reise, nehme ich eine ganze Apotheke mit. Augentropfen. Nasenspray. Magensäurehemmer. Abführmittel. Man weiß ja nie.
    Heute wusste ich warum.
    Ich schluckte ein Imodium und einen Mund voll Pepto-Bismol und legte mich aufs Bett.
    Und schoss direkt ins Bad. Jahrzehnte später legte ich mich wieder hin; jetzt zitterte ich zwar ein wenig, fühlte mich aber deutlich besser.
    Die Presslufthämmer dröhnten.
    Mein Kopf stimmte mit ein.
    Ich schaltete den Ventilator an. Doch statt den Lärm zu übertönen, verstärkte er ihn noch.
    Ich ging wieder ins Bad, tränkte einen Waschlappen mit kaltem Wasser, legte ihn mir auf die Stirn und ging wieder ins Bett, wobei ich mich fragte, ob ich wirklich weiterleben wollte.
    Ich war etwas eingedöst, als mein Handy klingelte.
    Fluch.
    »Ja!«
    »Geht’s dir besser?«
    »Du und dein verdammter Fisch.«
    »Ich hab dir doch gesagt, nimm den Maiskuchen. Was ist das für ein Lärm?«
    »Presslufthämmer. Warum rufst du an?«
    »Du hattest Recht mit Melbourne. Zuckerman war zwei Jahre an diesem Institut. Forschungsstipendium für Reproduktionsbiologie oder so was Ähnliches.«
    »Aha.«
    Ich hörte halb Ryan, halb meinem Magen zu.
    »Du kommst nie drauf, wer auch noch da war.«
    Bei dem Namen hatte Ryan wieder meine volle Aufmerksamkeit.

28
    » Der Lucas, der das Paraíso-Skelett für Díaz konfiszierte?«
    »Hector Luis Castillo Lucas.«
    »Aber Lucas ist Gerichtsmediziner.«
    »Anscheinend nicht schon immer.«
    »Wo ist die Verbindung zwischen Díaz und Lucas?«, fragte ich.
    »Bessere Frage: Wo ist die Verbindung zwischen Zuckerman und Lucas?«
    »Habt ihr Zuckerman oder Jorge Serano schon geschnappt?«
    »Noch nicht. Galiano lässt Zuckermans Klinik und ihre Wohnung überwachen, hat ihr Auto zur Fahndung ausgeschrieben. Er hat auch einen Mann fürs Paraíso abgestellt. Wir sollten sie noch vor den Zehn-Uhr-Nachrichten haben.«
    »Hat Galiano seinen Durchsuchungsbefehl bekommen?«
    »Er spricht im Augenblick mit einem Richter.«
    Ich schaltete ab, drückte mir den Waschlappen wieder auf die Stirn und ließ mich ins Kissen sinken.
    Das ergab alles überhaupt keinen Sinn. Oder vielleicht doch?
    Arbeitete Lucas für Díaz? Hatte der Arzt die Einäscherung von Patricia Eduardos Knochen auf Befehl des Staatsanwalts angeordnet? Oder war es anders herum? Hatte Lucas Macht über Díaz?
    Díaz konnte mit Chupan Ya in Verbindung gebracht werden, vielleicht sogar mit den Schüssen auf Carlos und Molly. Aber warum ließ er die Paraíso-Knochen konfiszieren? Welches Interesse hatte er an dem Mord an einem schwangeren jungen Mädchen?
    Carlos und Molly! Hatten ihre Angreifer wirklich meinen Namen gesagt? War ich das nächste Opfer? Und von wem?
    Verängstigt und fröstelnd kroch ich unter die Decke.
    Noch immer wirbelten mir Fragen durch den Kopf.
    Lucas musste Zuckerman kennen. Zwei guatemaltekische Ärzte zur selben Zeit in einer australischen Forschungseinrichtung konnten einander kaum verpassen. Arbeiteten sie jetzt zusammen? Woran?
    Was war Nordsterns großes Geheimnis? Und wie hatte er es herausgefunden?
    Gab es eine Verbindung zwischen Bastos und Díaz, abgesehen vom Dienst in der Armee? Warum hatte Nordstern die Köpfe von Díaz und Bastos auf dem Foto umkreist?
    Gehörten all diese Dinge zusammen? Oder gab es überhaupt keine Verbindung? Waren das nur Episoden der Korruption in einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher