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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte
Autoren: PeP eBooks
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Schneemobil am Boden - umgekippt, aber heil. Der Motor schnurrt im Leerlauf.
    »Howie, wir müssen Ash und Pike schnell ins Warme kriegen«, sage ich. »Kannst du das Auto fahren?«
    »Klar. Wohin?« Sein Blick ist jetzt klar, die Trance Vergangenheit.
    »Zum Jachthafen. Das ist am nächsten.«
    »Okay. Pike, stütz dich auf mich.«
    Die Brüder setzen sich in Bewegung.
    Ash klammert sich an mich, während ich uns zum Schneemobil führe. Der Scheinwerfer ist hinüber und eine der Kufen hat einen Riss, aber ansonsten scheint es funktionsfähig zu sein. Howie schaut über die Schulter zurück.
    »Ich nehm Ash mit dem Schneemobil mit«, rufe ich. »Damit kommen wir schneller über den See.« Ich packe das Ding bei den Griffen und hieve es hoch. »Wir sehen uns dann bei uns.«
    »H-heißer K-K-Kaffee«, stammelt Pike.
    »Kriegst du.«
    Ich steige auf, Ash setzt sich hinter mich. »Gut festhalten.« Ich schaue zu ihr nach hinten. Und sehe über sie hinweg zu Mason hin, der mit seinen Hunden am Tunneleingang steht und in die Dunkelheit starrt. Geister sieht.

    Ash schlingt die Arme um mich. »Los, Danny, mach schnell!«
    Ich wende das Schneemobil und halte auf die Lücke zwischen den Felsen zu. Den Abhang, den ich letztes Mal übersprungen habe, fahre ich jetzt vorsichtig hinunter. Als wir auf dem Eis sind, gebe ich Gas. Wir fliegen.
    Ash drückt sich an mich, und ich wünschte, ich könnte ihr etwas Körperwärme abgeben. Aber ich bin nur wenige Grad wärmer als die eisige Luft, die an uns vorbeipeitscht.
    Gerade als wir die Schatten der Felsen hinter uns gelassen haben, spüre ich, wie das Eis unter uns erzittert. Sofort geraten wir ins Schlingern. Ich greife mit einer Hand nach Ashs Armen, damit sie nicht von mir weggerissen wird.
    Und plötzlich explodiert das Eis hinter uns, etwa fünfzehn Meter vom Ufer entfernt, mit einem ohrenbetäubenden Krachen. Eisbrocken fliegen uns um die Ohren, als versuchte ein riesiges Seeungeheuer auszubrechen. Das Loch ist groß genug, um einen Panzer darin zu versenken.
    In meinem Kopf schwirren die Gedanken wild durcheinander. All die verlorenen Seelen, die nun auf einmal befreit sind. Eine Meute entlaufener Geister bricht sich erst durch den Seeboden Bahn und sprengt nun das Eis.
    Ich dränge meine Panik zurück und bringe das Schneemobil wieder unter Kontrolle. Mit jeder Sekunde entfernen wir uns weiter von dem Loch, das hinter uns klafft.
    Ich wage einen Blick nach hinten. Das Wasser kocht und blubbert in der neu entstandenen Öffnung. Erst jetzt wird mir klar, was wirklich passiert ist.
    Nachdem die Höhle eingebrochen und der Seeboden abgesackt
ist, hat die ganze eingeschlossene Luft mit aller Macht nach oben gedrängt. Und hat jetzt die Eisdecke gesprengt. In riesigen Blasen sprudelt das Wasser über.
    Mit kaputtem Scheinwerfer rasen wir blind durch die Dunkelheit. Nur die Lichter des Jachthafens, die auf der anderen Seite der Bucht erstrahlen, halten uns auf Kurs. Die Zeit dehnt sich wie Kaugummi, es kommt mir vor, als würden wir nie ankommen. Aber irgendwann schaffen wir es dann doch. Vorsichtig fahren wir den verschneiten Abhang hoch und halten vor dem Haus.
    Ich löse meine steifen Finger vom Lenker, steige stöhnend ab und helfe Ash hinunter. Sie lehnt sich an mich, als wir zur Tür schwanken.
    Die Tür schwingt auf, Dad erscheint auf der Schwelle. Er muss das Schneemobil kommen gehört haben. In warmes gelbes Licht getaucht, sieht er uns entgegen. »Was zum Teufel...?«
    Ich kann nichts anderes tun, als ihm Ash in die Arme zu drücken, als wäre das ein Staffellauf und ich kurz vor dem Zusammenbruch. »Wärm sie auf«, keuche ich.
    Dad nimmt sie mit Leichtigkeit hoch. »Sie ist ja total durchnässt. Und durchgefroren. Nach oben! Schnell!«
    Aber ich kann ihm nur langsam folgen, Schritt für Schritt. Meine Stiefel sind wie Zementblöcke. Bis hierher hat meine Kraft gereicht, jetzt bin ich am Ende. Oben angekommen sehe ich, wie Dad Ash vor dem Kamin auf den Boden legt.
    Ich lehne mich an die Wand und habe eine Minute Zeit, mir Antworten zurechtzulegen. Dad die Wahrheit zu sagen, geht nicht. Ich war dort unten und kann selber kaum glauben,
was passiert ist. Und was könnte ich als Beweis für meine Worte anbringen? Alles, was wir hatten, liegt jetzt unter dem See und tonnenweise Gestein begraben. Mir fällt nur eins ein.
    Dad muss eine Eiskruste aufbrechen, um den Reißverschluss von Ashs Jacke aufzumachen. »Danny?«, sagt er. Es ist nur mein Name, aber es sagt mir, dass ich
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