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The Black Game Teil 2

The Black Game Teil 2

Titel: The Black Game Teil 2
Autoren: Karola Loewenstein
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Kapitel 1
     
     
    „Also, damit hätte ich nie im Leben gerechnet“, sagte Sarah und griff nach einem Toast. Ihre Haare glänzten in einem warmen Braunton und die Farbe erinnerte mich irgendwie an den Herbst und das, obwohl wir mitten in einem heißen Sommer in New York waren. Doch der Herbst mit seinen fallenden Blättern und dem Versprechen von Kälte, Dunkelheit und Verfall entsprach wohl eher meiner Stimmung.
    „Du hast aber auch ein Glück“, seufzte Olivia, während sie Sarah misstrauisch beobachtete, die abwechselnd Schinken und Käse auf ihren Toast stapelte. „Da lässt du dich nach Jahren auf eine Affäre mit einem Mann ein und dann erwischst du so eine Niete.“
    „Das Problem ist ja wohl eher, dass es für Anya eben nicht nur eine Affäre war, sondern dass sie sich in Devon verliebt hat. Eine Niete war er genau genommen nicht, eher etwas überaktiv in sexuellen Dingen. Wer hätte gedacht, dass Devon Draper hinter dem Geheimnis der Black Lounge steckt, und ganz ehrlich, das ist doch einmal ein Thema für eine Lounge. Unglaublich!“ Sarah biss herzhaft in ihr Sandwichungetüm, während Olivia pikiert den Blick abwendete.
    „Vielleicht ist er es ja doch nicht. Was ist denn nun genau passiert, nachdem Anya geflüchtet ist?“, fragte Olivia hoffnungsvoll. Sie dachte wohl ernsthaft, Devons Ehre wäre noch zu retten. Doch da gab es nichts mehr zu retten, das war ein Totalschaden.
    „Die drei haben oben auf einer kleinen Bühne gesessen und wild diskutiert. Übrigens gab es dort so miese Lichtverhältnisse, dass ich leider nicht erkennen konnte, wer nun wer war. Aber das sollte wohl so sein, um die Spannung noch ein wenig zu erhöhen. Ich sehe ja lieber, was mich erwartet. Einer ist schließlich aufgestanden und durch den Raum gegangen, aber es war nicht Devon, sondern ein großer, dunkelhaariger Mann.“
    Ich sah kurz zu Sarah auf und erwischte mich bei dem irrealen Gedanken, dass Devon vielleicht doch zur Vernunft gekommen war oder sonst ein überirdisches Wunder geschehen war, das diesen grotesken Abend erklärte.
    „Der Dunkelhaarige ist jedenfalls durch den Raum gelaufen und hat sich alle Frauen angesehen. Mira wäre bald in Ohnmacht gefallen, so aufgeregt war sie.“ Sarah gab ein schnurrendes Geräusch von sich.
    „Wirklich?“
    „Jaja, jedenfalls hat er sich dann die Frau ausgesucht, die den kürzesten Rock trug“, sagte Sarah. „Dann sind alle vier durch eine Hintertür verschwunden und die Show war vorbei.“
    „Ist nicht wahr? Die Frau mit dem kürzesten Rock wird ausgewählt?“ Olivia schnappte nach Luft. „Wie einfallslos.“
    „Das sehe ich nicht so. Das wird dem Anlass und dem Thema gerecht. Beim Black Game geht es ja schließlich nicht um einen Literaturzirkel, sondern um exzessiven Sex. Stimmt’s, Anya?“
    „Mmh!“, kommentierte ich ihre Diskussion und nippte an meinem Kaffee. Sarah hatte mich am Sonntagmorgen in meinem Apartment aufgestöbert und meine depressive Askese beendet, indem sie mich zum Brunch zu Olivia geschleppt hatte.
    Langsam hatte sie Stück für Stück aus mir herausgepresst, was am Vorabend geschehen war, und es mit ihren eigenen Erlebnissen kombiniert.
    Nachdem ich stockend meinen Ballast losgeworden war, ging es mir tatsächlich ein wenig besser. Auch wenn ich nicht viel geschlafen hatte, so hatte mir die Nacht doch ein wenig Abstand zu den Ereignissen verschafft.
    „Und was sagt Devon zu der ganzen Sache?“, fragte Olivia.
    „Das kann ich nicht sagen“, murrte ich unlustig. „Denn ich habe noch nicht mit ihm gesprochen und ich werde es bestimmt auch nicht tun.“ Der bittere Schmerz in meinem Herz war so grauenhaft, als ob ein Widerhaken darin stecken würde und sich nicht lösen ließ.
    „Du solltest ihm wenigstens die Gelegenheit geben, dazu Stellung zu nehmen. Vielleicht ist es auch ganz anders gewesen.“ Sarah sah mich prüfend an. Doch ich schwieg. Zu solchen Spekulationen wollte ich mich nicht hinreißen lassen. Außerdem war die Situation ja mehr als eindeutig gewesen.
    „Wenn es tatsächlich so ist, finde ich, solltest du wenigstens mit ihm sprechen“, sagte Olivia und nahm einen Schluck ihres grasgrünen Getränkes. Ich beobachtete interessiert den spannenden Farbkontrast zwischen ihren rotblonden Haaren, den grüngrauen Augen und dem giftgrünen Getränk. Nur ihre grob gewebte Bluse in Erdbraun passte nicht so recht dazu.
    „Die Frage ist eher, ob Anya damit leben kann, dass Devon überhaupt so etwas tut, und die zweite wichtige
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