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Knochenkälte

Titel: Knochenkälte
Autoren: PeP eBooks
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der Bestie auszuweichen. Dann erwischt sie ihn doch mit den Krallen und Pike stürzt laut stöhnend zu Boden. Sofort wird er vom Nebel verschluckt, ich sehe nur noch seinen Schemen hastig wegkriechen. Die Bestie dreht sich suchend nach ihm um.
    Meine Augen fixieren das Dynamitbündel, das an ihrem Rücken haftet. Außer dem Dynamit und den Drähten ist da noch was anderes - eine Digitaluhr.
    Ein Zeitschalter! Und er tickt!
    »Runter!«, brüllt Ash und wirft mich zu Boden.
    Die Explosion lässt die Erde auseinanderbrechen.
    Und die Welt geht unter.

dreiunddreißig
    Der Weltuntergang tut verdammt weh. Als ich aufwache, ist alles dunkel, und ich kriege keine Luft. Mein ganzer Körper krampft, ich versuche einzuatmen, aber da ist nur Rauch und Dunst, der mich würgen lässt.
    Ich bin lebendig begraben, tausend Tonnen Gestein liegen auf meiner Brust. Mein Körper versucht, sich aufzubäumen, versucht, den Druck abzuwälzen, der mir die Rippen einzudrücken droht. Ich öffne die Augen. Sie sind blind und brennen vom Rauch.
    Dann geschieht ein Wunder. Das Gewicht des Bergs hebt sich einen Millimeter von meiner Brust und ich sauge einen Hauch Luft in meine Lunge.
    Ich blinzele Tränen aus den Augen, meine Sicht klärt sich langsam. Ich sehe die blaue Höhle. Die Decke ist nicht eingestürzt. Noch nicht.
    Ich bin nicht lebendig begraben. Es ist...
    Ash. Sie liegt auf mir drauf. Mit Mühe winde ich mich unter ihr heraus.
    Hustend kommt auch sie wieder zu sich. Blut tropft ihr aus der Nase, aber ansonsten scheint sie heil davongekommen zu sein.

    Wolkenweise bröckeln Steine und Erde wie Hagel von der Decke herab. Auf dem Boden liegen Gesteinsbrocken. Als etwas Flüssiges auf meine Wange tropft, zucke ich zusammen und will mir das Blut wegwischen. Aber als ich meine Hand anschaue, ist da kein Blut. Sondern Wasser.
    Wasser?
    Von der Decke prasseln Tropfen herunter. An manchen Stellen sickern Rinnsale die Wände entlang. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Über der Höhle - und wer weiß wie vielen Millionen Tonnen Gestein - befindet sich das unermessliche Gewicht des Lake Simcoe!
    Immer mehr Wasser tröpfelt auf mein Gesicht herab.
    Raus hier! Sofort!
    Aber gerade als ich aufstehen will, fällt mein Blick auf etwas, und ich erstarre. Ein dickes Albinobein ragt aus dem Nebel hervor, die langen Klauen in den Boden gekrallt.
    Die Bestie! Sie lebt noch!
    Aber als der Nebel weiterzieht, atme ich halb keuchend, halb lachend auf. Denn das Bein endet am Knie, darüber ist nichts mehr.
    Pike hat’s geschafft! Er hat getötet, was eigentlich nicht zu töten war.
    Ash setzt sich auf und spuckt das Blut aus, das ihr aus der Nase in den Mund rinnt.
    »Ash, es ist tot.«
    Sie stöhnt. »Und die Jungs?«
    »Keine Ahnung. Aber wir müssen hier raus. Die Decke bricht gleich ein.«
    Ich rappele mich auf. Ash folgt meinem Beispiel und stützt
sich dabei auf mich. Ich kneife die Augen zusammen und versuche, den Dunst zu durchdringen. Keine Spur von Howie und Pike. Aber ich kann auf der anderen Seite der Höhle den Tunneleingang erkennen.
    Der Steinregen wird heftiger.
    Aneinandergelehnt taumeln wir durch den Nebel, stolpern immer wieder über herabgestürzte Felsbrocken.
    Ich schreie auf, als plötzlich ein Geist vor uns auftaucht.
    »Danny!«, ruft er.
    Eine Hand packt mich am Arm. Mit rasendem Herzen springe ich zurück. Doch dann nähert sich ein Gesicht dem meinen.
    »Ho... Howie?«, raune ich.
    »Hilf mir. Pike braucht Hilfe.«
    Ein zweiter Geist kniet neben ihm.
    »Mir geht’s gut«, murmelt Pike betäubt. »Ich brauch nur eine Sekunde. Mann, war das ein Ritt!«
    Das Grollen im Gestein über unseren Köpfen wird lauter.
    »Hier kommt gleich alles runter«, sage ich. »Raus! Schnell!«
    Howie zerrt seinen Bruder auf die Beine. Pike schwankt wie ein Betrunkener. »Na, dann führ uns mal raus, Danny«, sagt er.
    Ich gehe voran, Ash an meiner Seite.
    Als wir die Tunnelöffnung erreichen, will ich so schnell raus, dass ich unbedacht einen Schritt hinein mache. Aber dann bleibe ich wie erstarrt stehen und strecke die Hand nach Ash aus, um auch sie zurückzuhalten.
    Ich kann bei dem Nebel kaum was sehen. Hat die Bestie beide Sprengkörper ausgelöst oder nur einen? Lauert der eine
Zwilling immer noch auf uns? Als Howie von hinten gegen mich prallt, bleibt mir fast das Herz stehen.
    »Langsam«, sage ich. »Ich weiß nicht, wo die zweite Sprengladung ist.«
    Zentimeterweise schiebe ich mich voran. Auf einmal entdecke ich einen kleinen
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