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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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jeder von Ihrer Herzlichkeit profitieren.
    Gehen Sie am liebsten auf natürliche Weise auf Ihre Mitmenschen zu? Dann halten Sie
     intensiv Blickkontakt und gehen, um Augenhöhe herzustellen, vor einem Kind
     auf die Knie. Sie handeln psychologisch: Wer Ihre Hand zuerst möchte, der
     bekommt sie zuerst. Und wer das ist, sehen Sie genau: wer zuerst einen
     Schritt auf Sie zu macht, wessen Hände sich öffnen, wer Sie erwartungsvoll
     anlächelt. Ihr Handschlag ist fest und dabei weich; zwei Sekunden dauert er
     mindestens. Sie schauen dem, dessen Hand Sie halten, konsequent ins Gesicht:
     »Schön, dich zu sehen.« Ihr wertschätzendes Vorgehen dauert manchen zu
     lange. Sie verlieren Ihre natürliche Ausstrahlung nicht, wenn Sie die Sache
     ein bisschen zügiger angehen.
    Ist der Traditions-Stil Ihr Favorit? Dann fehlt bei Ihnen als Herr
     eine Verbeugung bei keiner Begegnung. Sie begrüßen – Etikette hin oder her –
     alle Damen zuerst und zwar in der Reihenfolge des Alters. Sie lassen es sich
     nicht nehmen, den Damen einen Handkuss zu verabreichen – eine geküsst, alle
     geküsst –, selbstredend nur angedeutet und nicht unter freiem Himmel.
     Favorisieren Sie als Dame die alte Schule, geben Sie durch Ihre würdevolle
     Distanz einem Mann die Gelegenheit, sich wie ein Herr zu verhalten. Achtung:
     Nicht alle Frauen wollen sich wie Damen, nicht alle Männer wie Herren
     benehmen: Dosieren Sie Ihre klassische Spielart der Höflichkeit. Auch Old
     School ist nur ein Spiel.
    Setzen Sie diese Nuancen der Begrüßung konsequent ein;
     nur so kommen sie als Ihre besondere Note an. Es kann für Sie selbst aber spannend sein, Elemente anderer
     Spielarten auszuprobieren.
    OHNE
     HANDSCHLAG GEHT’S AUCH
    Im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen sind
     dem individuellen Vorgehen Grenzen gesetzt. Drängen Sie z. B. als Mann
     einer Muslimin nicht die Hand auf, weder im Ausland noch in Ihrer
     Nachbarschaft. Warten Sie ab, beobachten Sie, fragen Sie bei
     Gelegenheit nach. Erst wenn Sie die Rituale und Signale im Detail
     kennen, können Sie damit spielen. Bis dahin ist der Weg eventuell lang
     und steinig. Gehen Sie vorerst auf Nummer sicher.
»Sie« oder »du«? Eine schwere Frage
    Während der Fußball-WM 2006 in Deutschland war »die
     Welt zu Gast bei Freunden«. Dennoch scheiterte der Versuch eines
     Boulevard-Blatts, das Siezen abzuschaffen und uns alle zu Duzbrüdern zu
     machen. Im Deutschen wird das Sie genutzt, um Beziehungen nach Nähe und
     Distanz, Wärme und Respekt zu differenzieren. Langfristig steht immer das Du
     als Option offen. Doch ein Zurück vom Du zum Sie gibt es im Normalfall
     nicht. Oder haben Sie schon einmal jemanden sagen gehört: »Hiermit biete ich
     dir das Sie an?«
Vom Sie zum Du: den Schritt gut
     überlegen
    Der Übergang vom Sie zum Du kommt einer verbalen
     Annäherung gleich; daher entspricht die Regel im Großen und Ganzen der zum
     Begrüßen: Die »wichtigere« Person entscheidet, ob sie geduzt werden will,
     und bietet das Du an – oder nicht.
Der Ranghöhere kann dem Rangniedrigeren das Du anbieten: Das
     ist im Unternehmen der Vorgesetzte und z. B. im Kirchenchor der
     Chorleiter.
Trifft das Kriterium Rang nicht zu,
     entscheiden Zugehörigkeitsdauer oder Gewohnheitsrecht. So teilt die Clique der neuen Freundin
     eines Kumpels mit: »Wir sind hier per Du.«
Passt weder Bedingung 1 noch 2 in den
     Kontext, entscheidet bei einem erheblichen Altersunterschied – eine
     Generation darf es schon sein – die
     ältere Person.
    In allen anderen Fällen wird das Du verhandelt.
     Zwischen Frau und Mann herrscht auch in Duzfragen
     Gleichberechtigung.
Siezen und Duzen nach Stil und Typ
    Als Traditioneller respektieren Sie diese Empfehlungen, bleiben
     aber eher beim Sie. Viele Herren denken, sie dürften einer Dame das Du nicht
     anbieten. Einen Geschlechts-Vor- oder Nachteil – wie man es nimmt – gibt es
     aber nicht. Vielleicht springen Sie über Ihren Schatten, Madame bzw. über
     seinen. Und gehen vor wie der Natürliche, der so nebenbei fragt: »Was halten Sie davon, wenn
     wir uns duzen?« Dynamische und Lockere fackeln nicht lange und
     stellen fix und fröhlich fest: »Ich heiße Lilo und bin duzbar.« Oder:
     »Wollen wir bis zum Duzen drei Jahre warten, oder regeln wir das sofort?«
     Das Überraschende dabei: Selbst wenn diese Menschen »von Rechts wegen« gar
     nicht autorisiert sind, das Duz-Programm anzustoßen, nimmt ihnen das
     Vorpreschen
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