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Knigge fuer Individualisten

Knigge fuer Individualisten

Titel: Knigge fuer Individualisten
Autoren: Elisabeth Bonneau
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keiner übel. Man hätte sich ja wehren können.
Das Du ablehnen – darf man das?
    Ja, man darf. Wenn Sie ein Duz-Angebot nicht annehmen
     möchten, überlegen Sie kurz: Was ist unangenehmer, spontan eine Grenze zu
     ziehen oder sich langfristig über das Du zu ärgern? Schlägt das Pendel gegen
     das Du aus? Beziehen Sie Stellung! Ersparen Sie dem Gegenüber aber –
     kniggegerecht – eine Blamage.
    Der lockerlässige Typ hat in
     mit einem Duz-Angebot kein Problem, er duzt ohnehin gern. Auch die Natürlichen sagen gern ja. Dynamische setzen Grenzen; sie wischen
     die Sache vom Tisch: »Das lassen wir lieber.« Und gehen zur Tagesordnung
     über – bitte wertschätzend, um keine Wunden zu schlagen. Traditionelle sind durch die verbale
     Annäherung am meisten irritiert. Bleiben Sie dennoch charmant: »Ihr
     freundliches Angebot, Herr Schmidt, ehrt mich. Haben Sie jedoch bitte
     Verständnis dafür, dass ich es im Moment nicht annehme.« Achten Sie darauf,
     dass Ihr Tonfall nicht überkandidelt oder gar arrogant klingt.
RAUM UND ZEIT: KNAPPE GÜTER MIT ANDEREN
     TEILEN
    Das Wort »Takt« steht vor allem für die zeitliche
     Struktur von Musik. Ein Gefühl für Takt, die harmonische Bewegung innerhalb
     eines Rahmens, ist aber nicht nur gefragt, wenn Menschen und Töne – wie beim
     Tanzen – harmonieren sollen. Bei jeder Begegnung bewahrt Taktgefühl Sie
     davor, Misstöne zu erzeugen, anderen auf die Füße zu treten – und sich auf
     die Füße treten zu lassen.
Alle der Reihe nach und jedem
     seinen Platz
    Wie im Straßenverkehr schützen Umsicht, Rücksicht und
     Voraussicht vor Zusammenstößen und fördern einen glatten Ablauf.
Bitte nach Ihnen: der Vortritt
    »Erster!« – Nicht nur ein Kind freut sich darüber,
     vorne dran zu sein. Wer niemandem folgen muss und ungehinderten Blick auf
     das Umfeld hat, fühlt sich frei und genießt diesen Vorteil gegenüber
     anderen. Deshalb lautet die Knigge-Grundregel: Die »wichtigste« Person hat
     Vortritt. Konkret lassen Sie jede Person, der Sie diese Bedeutung einräumen,
     als erste durch Türen gehen, Zimmer betreten, in einen Aufzug steigen, enge
     Stellen passieren, Treppen hinaufgehen, in Busse und Bahnen einsteigen.
    Wenn jedoch nicht klar ist, wo es langgeht, ist der
     Vortritt kein Vorteil. Daher gilt die Zusatzregel: Sichern Sie ein
     unübersichtliches Terrain, bevor die Person, die Sie würdigen wollen, ihren
     Fuß hineinsetzt. Gefahren lauern an diesen Stellen:
Schmale Gänge ohne sichtbaren Zielpunkt: Wer
     sich auskennt, geht vor, z. B. der Gastgeber vor dem Gast durch den
     Flur auf dem Weg zum Esszimmer.
Nach unten führende Treppen: Wer stürzt,
     soll nicht ins Leere fallen, sondern vom Begleiter aufgefangen
     werden.
Restaurants: Wer einlädt, geht voraus, prüft
     den Raum, organisiert den Tisch – in Deutschland. In den meisten
     anderen Ländern gilt ein Lokal hingegen als sicheres Terrain, und dem
     Gast wird beim Eintreten der Vortritt gewährt.
Links schützt Rechts: Prinzip
     mit Ausnahmen
    »Die Dame gehe rechts vom Herrn, weil dieser links
     sein Schwert trägt.« Das hört man oft. Gute Nachricht für Verächter
     traditioneller Regeln: Es ist falsch. Kein Ritter hatte Schwert und Dame
     gleichzeitig in bzw. an die Hand zu nehmen. Richtig ist: Die meisten
     Menschen sind Rechtshänder und können mit Rechts leichter einen Arm
     ergreifen, einen Schirm halten, eine Tür öffnen. Darauf basiert die
     Grundregel: Gehen zwei Personen nebeneinander, ist der rechte Platz der
     bessere, Links schützt und ehrt Rechts. Begleiten Sie zwei Personen, nehmen
     Sie die »wichtigere« an Ihre rechte Seite, die andere links. Sogar diese
     praktische Regel kennt Ausnahmen, 1. wenn von rechts Unannehmlichkeiten
     auftauchen könnten, z. B. auf dem Bürgersteig von der Fahrbahn her, und 2.
     wenn es links etwas Interessantes zu sehen gibt – nicht nur
     Schuhschaufenster. Und quetschen Sie sich nicht zwischen Verheiratete oder
     Verliebte. Docken Sie an Paare links an.
Ärmel,
     Schultern, Kleiderbügel: routiniert an der Garderobe
    Helfen Sie anderen aus dem Mantel oder nicht? Ob Sie
     mit Bekannten ins Kino gehen oder zu Hause Gäste empfangen: Laut Grundregel
     nehmen Gastgeber ihren Besuchern die Mäntel ab. Doch Vorsicht: Nicht jeder
     Herr möchte von einer Dame Hilfe annehmen, und frau muss keine Anhängerin
     von Alice Schwarzer sein, um sich lieber selbst zu helfen. Bieten Sie besser
     an: »Darf ich Ihnen die Garderobe abnehmen?«
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